Svensson: Über nichts anderes nachdenken als Mainz

Marbella (dpa) – Zwei Jahre nach seinem Amtsantritt als Cheftrainer des Fußball-Bundesligisten FSV Mainz 05 hat Bo Svensson eingeräumt, dass er einiges neu lernen musste. «Anfangs hatte ich das Gefühl, am besten alles selbst zu machen. Mit der Zeit wurde mir klar: Wenn ich so weitermache, werde ich den Job nicht so lange ausüben können. Ich muss Arbeit delegieren, Vertrauen haben in Mitarbeiter und Spieler, ihnen Freiheiten geben», sagte der 43 Jahre alte Däne in einem «Kicker»-Interview (Montag).

So sei es gut für die Spieler, auch mal die anderen Trainer zu hören – und selbst Verantwortung zu übernehmen. «Zum Beispiel wollen die Jungs das Training gerne mal mit Passübungen beginnen. Da sage ich: Okay, auch wenn ich mit etwas anderem angefangen hätte. Am Anfang gab es dagegen nur: «My way or the highway», erklärte Svensson.

Er lasse sich auch regelmäßig selbst coachen, sagte der frühere Abwehrspieler der Rheinhessen: «Das ist mir wichtig, denn eine Rückmeldung von professionellen Leuten ist anders als die meiner Frau oder meiner Freunde. Der eher neutrale Blick tut mir gut.»

Svensson war Anfang Januar 2020 vom österreichischen Zweitligisten FC Liefering nach Mainz gekommen. Mit seiner erfolgreichen Arbeit hat er längst andere Vereine auf sich aufmerksam gemacht, zumal die Mainzer zuvor mit Jürgen Klopp und Thomas Tuchel zwei internationale Startrainer hervorgebracht haben. Er verspüre aber «anders als bei anderen Stationen überhaupt gar nichts von dem Gefühl, dass ich über irgendetwas anderes nachdenken sollte. Es mag vielleicht komisch klingen, aber: Wir haben noch genügend Aufgaben zu bewältigen.»

Natürlich bekäme er Medienberichte zum Beispiel aus England mit: «Freunde schicken mir Nachrichten mit Fragezeichen. Man kann es also nicht ausblenden, und es schmeichelt einem ja auch. Aber im Endeffekt hält sich alles in Grenzen und beeinflusst mein Denken nicht zu sehr – und hoffentlich nicht die Selbstwahrnehmung.» Svenssons Vertrag bei den Nullfünfern läuft bis 2024. Sportvorstand Christian Heidel hatte schon im Dezember betont, den Chefcoach unter keinen Umständen vorzeitig gehen zu lassen: «Wir wären aber nicht im Ansatz bereit, mit irgendeinem anderen Verein zu reden.»

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