Landtag und Regierung gedenken Opfer des Nationalsozialismus

Völklingen/Saarbrücken (dpa/lrs) – Mit einer Gedenkstunde des saarländischen Landtags in Völklingen ist am Freitag an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert worden. «Eine Kultur des Gedenkens benötigt feste Daten und Orte, die dem Erinnern gewidmet sind», sagte Landtagspräsidentin Heike Becker (SPD) am Freitag in der Erzhalle des Weltkulturerbes Völklinger Hütte. Dieses Jahr werde besonders an den Einsatz von Zwangsarbeitern in der NS-Zeit gedacht.

Das Eisen- und Stahlwerk Völklinger Hütte und die Gründer- und Eigentümerfamilie Röchling stünden im Saarland exemplarisch für den «militärisch-industriellen Komplex während der Nazi-Zeit», sagte Becker. Allein in Völklingen seien rund 12.000 Menschen zur harten Arbeit unter menschenunwürdigen Bedingungen gezwungen worden. 260 von ihnen hätten diese Zeit nicht überlebt, darunter 60 Kinder, sagte Becker. «Auch das ist Teil unserer Geschichte.»

Am Morgen hatten die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) und Becker an der Gedenkstätte Gestapo-Lager Neue Bremm in Saarbrücken Kränze niedergelegt. «Wir dürfen niemals vergessen», teilte Rehlinger im Anschluss über Facebook mit. «Denn wer sich seiner Vergangenheit nicht erinnert, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen. Wir sind alle gefragt, wenn wieder nationalistische Tendenzen Zulauf bekommen.»

Am 27. Januar 1945 hatten sowjetische Truppen die Überlebenden des deutschen Konzentrationslagers Auschwitz befreit. Die Nazis hatten dort mehr als eine Million Menschen ermordet. Seit 1996 wird das Datum in Deutschland als Holocaust-Gedenktag begangen. Seit 1998 lädt der Landtag des Saarlandes zur Gedenkstunde ein. 2005 wurde der Tag von den Vereinten Nationen zum Internationalen Gedenktag erklärt.

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