Dax verliert knapp ein Prozent nach US-Zinsentscheidung

Frankfurt/Main (dpa) – Nach der Leitzinserhöhung in den USA und vor der Zinsentscheidung für Europa tendiert der Aktienmarkt schwächer. Der deutsche Leitindex Dax verlor zum Ende der ersten Handelsstunde 0,87 Prozent auf 14.334,72 Punkte. Der MDax büßte 0,92 Prozent auf 25.637,55 Punkte ein.

Die US-Notenbank Fed hatte am Vorabend den Leitzins wie erwartet um 0,50 Prozentpunkte erhöht. Von Anlegern kritisch gesehen werden aber die Projektionen der Währungshüter, die weitere Zinsanhebungen erwarten lassen. Außerdem wurden die Märkte darauf eingestellt, dass im Jahr 2023 noch nicht mit Zinssenkungen zu rechnen ist. Hintergrund ist die immer noch sehr hohe Inflation, mit der sich auch die Europäische Zentralbank (EZB) auseinandersetzen muss.

Zinsentscheid der EZB

Deshalb rückt nun heute vor allem der Zinsentscheid der EZB in den Fokus, ergänzt durch jene in der Schweiz, in Großbritannien und in Norwegen. Die Schweizerische Nationalbank erhöhte ihren Leitzins um 0,5 Punkte auf 1,0 Prozent.

Positive Kursentwicklungen waren in den drei großen Indizes der Dax-Familie rar. Im Leitindex war die Deutsche Telekom, die bei Anlegern als defensive Anlage geschätzt wird, mit einem Anstieg um 0,2 Prozent ein kleiner Gewinner.

Auf den Verliererlisten standen derweil Aktien, für die steigende Zinsen als Problem angesehen werden. Dazu zählen bestimmte Aktien aus der Technologiebranche, allen voran die deutschen Online-Werte.

Delivery Hero zum Beispiel verloren im MDax 3,5 Prozent an Wert. Aus dem SDax sackten die Titel von Auto1 noch stärker um 8,3 Prozent ab. Die Bank of America gab ihre bisherige Kaufempfehlung für den Online-Autohändler auf.

Ceconomy ist Schlusslicht im SDax

Das Schlusslicht im SDax wurde aber Ceconomy mit einem Kursrutsch um 10,5 Prozent. Der Elektronik-Händler peilt zwar im neuen Geschäftsjahr einen leichten Umsatzanstieg und eine deutliche Ergebnisverbesserung an, Anleger schenken dem aber offenkundig keinen Glauben. Das Unternehmen selbst äußerte sich unter dem Vorbehalt, dass sich die Konjunkturbeingungen nicht weiter verschlechtern und der Elektronik-Markt nur moderat schrumpft.

Aussagen zur Zukunft gab es auch von der früheren Ceconomy-Mutter Metro. Hier fiel der Kurs marktähnlich um etwas mehr als ein Prozent, obwohl der Handelskonzern im neuen Geschäftsjahr in die Gewinnzone zurückkehren will und die mittelfristige Umsatzprognose erhöhte.

Besser als der Markt schlugen sich fast auf Vortagsniveau die Aktien von Munich Re. Wie der weltgrößte Rückversicherer überraschend am Mittwochabend mitteilte, peilt er für das kommende Jahr einen Konzerngewinn von rund vier Milliarden Euro an. Anleger taten sich bei der Einordnung dessen schwer, denn die Kennzahl basiert auf einem neuen Rechnungslegungsstandard und ist daher nicht mit bisherigen Vorjahreszahlen vergleichbar.

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