Dax rutscht weiter ab wegen Zinsängsten

Frankfurt/Main (dpa) – Die von US-Notenbank-Chef Jerome Powell neu angefachte Zinsangst belastet zu Wochenbeginn weiter den deutschen Aktienmarkt. Im Schlepptau der international eingetrübten Börsenlage rutschte der Dax am Montag am Ende der ersten Handelsstunde um 1,26 Prozent weiter ab. Mit 12.807,76 Punkten entfernte er sich weiter von der 13.000er-Marke. In der zweiten deutschen Börsenliga waren die Verluste etwas geringer, wie der MDax mit einem Abschlag von 0,70 Prozent auf 25.344,04 Zähler zeigte. Auf gesamteuropäischer Bühne wiederum war der Abgabedruck groß, der Eurozonen-Index EuroStoxx 50 sackte um 1,4 Prozent ab.

Am Freitag schon hatte Powell die Märkte mit seinen Aussagen auf der Notenbankkonferenz in Jackson Hole erheblich unter Druck gesetzt. Laut dem Bankhaus Metzler hat er nachdrücklich die Absicht bekräftigt, die Geldpolitik so weit zu straffen, dass die Inflation auf das Zielniveau von zwei Prozent sinkt. Dabei habe er eingeräumt, dass dies wahrscheinlich «einige Schmerzen für Haushalte und Unternehmen» bedeutet.

Zuvor hätten einige Marktteilnehmer die Hoffnung gehegt, dass die Fed ihren restriktiven Kurs infolge einer sich abkühlenden Wirtschaft revidieren könnte. «Dem erteilte Powell jedoch eine klare Absage», schrieb der Metzler-Analyst Eugen Keller.

Für wieder steigende Nervosität der Anleger sorgt außerdem der von Russland angekündigte Gas-Stopp. Wegen Wartungsarbeiten soll ab Mittwoch drei Tage lang erneut kein russisches Gas nach Deutschland fließen. Es bleibt die Unsicherheit, ob die zuletzt schon drastisch reduzierten Lieferungen nach dem 2. September wieder aufgenommen werden.

Bei Einzelaktien waren im Dax die 0,5 Prozent höheren Aktien der VW-Konzernholding Porsche SE eine positive Ausnahme. Hier werden bald Neuigkeiten zum Börsengang zur VW-Sportwagentochter Porsche AG erwartet. Bayer verbuchten hingegen den zunächst größten Tagesverlust im Dax. Studiendaten zum Medikamentenkandidaten Asundexian wurden bei dem Chemie- und Pharmakonzern kein positiver Kurstreiber, wie das Minus von 2,9 Prozent zeigte. Experten bewerteten die Phase-II-Daten zwar tendenziell leicht positiv, die von manchen offenbar erhofften Freudensprünge gab es aber nicht. Auch Studiendaten zum Nierenmedikament Finerenon brachten kursmäßig keine Entlastung.

Ansonsten kamen größere Verlierer aus zinsempfindlichen Branchen, darunter der wachstumsträchtige Technologiesektor, wie die 2,6 Prozent schwächeren Aktien von Infineon zeigten.

Ferner folgten RWE mit einem Abschlag von 2,1 Prozent dem europaweit schwachen Umfeld für Energiewerte. Hier kamen wieder Diskussionen über eine mögliche «Übergewinnsteuer» für Energiekonzerne auf. Gerade im kapitalintensiven Wachstumsbereich der Erneuerbaren Energien gelten steigende Zinsen zudem als Hemmschuh.

 

 

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