Winzer gegen neues Industriegebiet in Maring-Noviand

Neue Interessengemeinschaft „Pro Weinjuwel Maring-Noviand“ will sich für den Erhalt der Kulturlandschaft einsetzen

Maring-Noviand. Seit diesem Sommer plant die Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues ein Gewerbe- und Industriegebiet von 75 Hektar in der Gemeinde Maring-Noviand. Das betroffene Gelände befindet sich auf dem Brauneberg oberhalb der L 47. Maring-Noviander Bürger/innen haben am Montagabend bei einer Versammlung erneut ihren Unmut geäußert und weitere Schritte zur Verhinderung eines geplanten interkommunalen Industriegebiets am Ortsrand von Noviand diskutiert.

Bereits bei der ersten Vorstellung der Pläne in einer öffentlichen Gemeinderatssitzung war die Skepsis der Bevölkerung groß. Viele Bewohner empfinden den Bau eines neuen Industrie- und Gewerbegebietes als unverhältnismäßigen Eingriff in das Landschaftsschutzgebiet im Liesertal und lehnen das Projekt ab. Das Landschaftsschutzgebiet (LSG) Mosel zählt nach Aussagen der Interessengemeinschaft zu den größten zusammenhängenden LSG in Deutschland.

Viele Anwohner kritisieren vor allem die Größe der Fläche im Verhältnis zur bewohnten Dorffläche, die nachteiligen Konsequenzen für Natur und Umwelt, die Zerstörung der Kulturlandschaft am Brauneberg und den negativen Einfluss auf die touristische Entwicklung in der Region. Eine wertvolle staatlich geschützte Landschaft soll wegen der vagen Aussicht auf einen kleinen Anteil an eventuell später anfallender Gewerbesteuer zerstört werden.

„Pro Weinjuwel Maring-Noviand“

Da sich das Projekt bereits im Planfeststellungsverfahren befindet, wird den besorgten und kritischen Stimmen im Dorf mit dem Zusammenschluss als Interessengemeinschaft mehr Gehör verschafft. Unter dem Namen „Pro Weinjuwel Maring-Noviand“ soll das Industriegebiet in Maring-Noviand verhindert und die Kulturlandschaft in ihrer jetzigen Form erhalten bleiben. Die Interessengemeinschaft plant verschiedene Aktivitäten in den nächsten Monaten:

„Alle sprechen von einer Kulturlandschaft und von einer einzigartigen Region mit hohem Erholungswert“, sagt Michael Strecker, Regionalplaner – mit auch bundesweiten Einblicken. Es gebe Dachmarkenbetriebe, Weinkulturbotschafter und selbst eine Beantragung zur Aufnahme in das UNESCO Welterbe werde in Betracht gezogen. „Ist sich die Verbandsgemeinde eigentlich bewusst, in wieweit sie mit diesen Ausmaßen von Bodenversiegelung wertvoller Flächen, Zerschneidungen durch Straßen und sichtbare Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes ihre eigenen touristischen Ziele und Botschaften untergraben wird?“, kritisiert der Geograph Strecker die Pläne der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues scharf.

Viel Unverständnis und Entrüstung herrschen in Maring-Noviand, seitdem zum ersten Mal im Juni 2018 bei einer Sitzung des Verbandsgemeinderates die Pläne für ein 75 Hektar Industriegebiet in direkter Nachbarschaft zur Gemeinde vorgestellt wurden. „Die Fläche des geplanten Industriegebietes ist deutlich größer als der Ortsteil Noviand. Das ist unausgewogen und steht in keinem Verhältnis“, gibt Markus Fries, Winzer aus Noviand, zu bedenken.
„Mit der Realisierung eines solchen Projektes sind gravierende Probleme für den kleinen Ort vorprogrammiert.“ Auch Wilhelm Haag, VDP-Winzer in Brauneberg, hebt die negativen Folgen des Vorhabens der Verbandsgemeinde hervor: „Ein Industriegebiet diesen Ausmaßes wird einen großen, negativen Einfluss auf die Wasserverhältnisse des Braunebergs (Juffer und Juffer Sonnenuhr) und die erhöhten Emissionen haben. Deshalb wird eine externe Untersuchung in Form eines anerkannten ‚Hydrologischen Gutachtens‘ gefordert.“


Zusatzinfo:

Gewählte Sprecher/innen der Bürgerinitiative Interessengemeinschaft „Pro Weinjuwel Maring-Noviand“ sind:

  • Markus Fries, in 8. Generation Winzer in Maring-Noviand
  • Dr. Uta Müller-Lindenlauf, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin, i.R. aus Maring-Noviand
  • Johannes Schneider, Winzer in Maring-Noviand
  • Klaus Becker, Familienvater in Maring-Noviand

Kontaktaufnahme und weitere Infos unter weingut@markus-fries.de

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