Ein Jahr Projekt Ahr-Wiederaufbau mit Einblick ins Handwerk

Mainz (dpa/lrs) – Im Ahr-Flutgebiet in einen Handwerksberuf hineinschnuppern und beim Wiederaufbau helfen: Bei diesem Projekt für junge Leute ziehen die Verantwortlichen ein Jahr nach dem Start eine positive Zwischenbilanz. Mittlerweile hätten 24 Teilnehmende rund 50 Praktika in den unterschiedlichsten Handwerksbetrieben absolviert, teilten das rheinland-pfälzische Arbeitsministerium und die Handwerkskammer (HwK) Koblenz am Freitag mit. Sie hätten sich etwa als Maurer, Tischler, Fliesenleger oder Kfz-Mechatroniker ausprobieren können und so erste Erfahrungen im Handwerk gesammelt, ergänzt mit einer Qualifizierung auch in HwK-Lehrwerkstätten.

Arbeitsminister Alexander Schweitzer (SPD) sagte, das aus der Not geborene Pionierprojekt «Aufbau-Ahr – Freiwillige Aufbauzeit im Ahrtal» sei einerseits soziales Engagement und andererseits auch wichtig, «weil wir viel mehr Menschen brauchen, die ins Handwerk gehen». Er ergänzte: «Ein Drittel der bisherigen Teilnehmenden hat in der Ahrregion eine Ausbildung oder eine Einstiegsqualifizierung im Handwerk begonnen.»

Laut Schweitzer werden in dem Flusstal weiterhin viele Helfer beim Wiederaufbau gebraucht. Bei der Ahr-Flut im Juli 2021 waren mindestens 134 Menschen getötet und rund 9000 Gebäude verwüstet worden. Der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Koblenz, Ralf Hellrich, sprach von «Deutschlands größter Wiederaufbaustelle». Die dort in dem Projekt eingesetzten jungen Leute seien «die besten Multiplikatoren und Botschafter ihrer Gewerke gerade für andere Jugendliche», verbunden mit einer «Signalwirkung für das Ahrtal».

Der 19-jährige Justin Behrens aus Remagen, der im Oktober 2022 an dem Projekt teilgenommen hatte, erklärte: «Durch das Praktikum bei einem Malerbetrieb habe ich die Leidenschaft für das Handwerk entdeckt und im Anschluss nun eine Ausbildung als Maler begonnen.»

Das Projekt hat zwölf Plätze für junge Leute bis 27, die sich in insgesamt bis zu sechs Monaten in drei Gewerken ausprobieren können. Sie bekommen 470 Euro im Monat bei freier Unterkunft und bezahlter An- und Abreise. Das Projekt läuft noch bis Ende 2023. Insgesamt stehen dafür 370.600 Euro zur Verfügung: 325.000 Euro vom Land und 45.600 Euro von der HwK Koblenz.

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