Netzbündnis zieht positive Zwischenbilanz für Internet

Mainz (dpa/lrs) – Der Ausbau des schnellen Internets in Rheinland-Pfalz schreitet voran: Von Mitte 2021 bis Mitte 2022 verlegten die Telekommunikationsunternehmen 829 Kilometer zusätzliche Glasfasertrassen, mit eigenen Investitionen von 126 Millionen Euro. Dies teilte der TÜV Rheinland am Donnerstag zum Auftakt einer Sitzung des Netzbündnisses Rheinland-Pfalz mit. So konnten mehr als 151.000 weitere Haushalte einen Zugang zu schnellem Internet mit einer Bandbreite von mindestens einem Gigabit pro Sekunde erhalten. Der staatlich geförderte Ausbau bringt noch mehr Glasfaser in den Boden: In derzeit 53 Ausbauprojekten verlegen die Unternehmen insgesamt 14.513 Kilometer Glasfaser. Das Land beteiligt sich daran mit 315 Millionen Euro.

Digitalisierungsminister Alexander Schweitzer sprach den Managern und Managerinnen der Branche ein großes Dankeschön aus, weil «wir wirklich gut vorangekommen sind in Rheinland-Pfalz». Davon profitiere der ländliche Raum sehr. Er bekräftigte die bisherige Linie der Landesregierung: «Wir wollen so viel Eigenwirtschaft wie möglich und so viel Förderung wie nötig.»

Ministerpräsidentin Malu Dreyer sagte allerdings auch: «Die Öffentlichkeit erwartet von uns, dass wir schneller werden.» Die Entwicklung digitaler Anwendungen schreite in einem enormen Tempo voran und verlange ein flächendeckendes Gigabit-Netz. Jeder neue Glasfaseranschluss trage dazu bei, gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land zu schaffen.

In Regionen, wo Investitionen aus Sicht der Unternehmen nicht profitabel sind, wird der Ausbau mit öffentlichen Mitteln gefördert. Hier werden nach Angaben Schweitzers zurzeit 53 Ausbauprojekte umgesetzt. Das Land beteiligt sich daran mit Fördermitteln von rund 315 Millionen Euro. «Unser Ziel bleibt, dass wir nur dort fördern, wo ein eigenwirtschaftlicher Ausbau nicht stattfindet», erklärten Dreyer und Schweitzer.

Nach den im Dezember vorgestellten Daten im Breitbandatlas des Bundesverkehrsministeriums von Mitte 2022 ist das Gigabit-Ziel für mindestens 58,2 Prozent der Haushalte erreicht – 2018 waren es erst 12,8 Prozent. Eine Bandbreite von mindestens 50 Megabit pro Sekunde (MBit/sec) können mindestens 88,2 Prozent der Haushalte in Rheinland-Pfalz nutzen. Für diese Daten wurde die Erhebungsgrundlage neu gefasst, so dass direkte Vergleiche mit Vorjahren schwierig sind. Schweitzer sprach von einer lückenhaften Statistik.

Das von Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) im Jahr 2017 initiierte Netzbündnis Rheinland-Pfalz hat sich vorgenommen, bis 2030 ein umfassendes Glasfasernetz in Rheinland-Pfalz zu schaffen. Das geplante Gigabit-Netz soll nicht nur Bandbreiten von 1000 MBit/sec ermöglichen. Auch die Verzögerung (Latenz) bei der Verarbeitung von Daten im Netz soll verkürzt werden, was für kritische Anwendungen etwa in der Telemedizin von großer Bedeutung ist.

«In Rheinland-Pfalz ziehen Netzbetreiber und Politik an einem Strang», sagte Michael Jungwirth von der Geschäftsleitung bei Vodafone Deutschland der Deutschen Presse-Agentur. Im Festnetz seien 60 Prozent der Haushalte mit Gigabit-Leitungen von Vodafone ausgestattet – das Unternehmen setzt dabei vor allem auf das Kabelnetz. Auch im Mobilfunk seien im vergangenen Jahr weitere Funklöcher geschlossen worden.

Für die Deutsche Telekom sagte Felix Schrickel, Rheinland-Pfalz sei für sein Unternehmen ein gewichtiges Bundesland mit einigen Herausforderungen aufgrund der Topographie. Die Möglichkeiten, die bestehenden Kupferleitungen über die Vectoring-Technik für möglichst hohe Bandbreiten zu nutzen, seien weitgehend ausgereizt. Die Zukunft gehöre der Glasfaser.

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