Grüne-Abgeordnete wegen mangelnder Parteidisziplin bestraft

Hamburg (dpa) – Wegen mangelnder Parteidisziplin ist die Hamburger Grünen-Bürgerschaftsabgeordnete Miriam Block von ihren Fraktionsämtern entbunden worden. Hintergrund war ein Streit um die Aufarbeitung eines Mordes der rechtsextremen Terrorzelle Nationalsozialistischer Untergrund (NSU).

22 Grünen-Abgeordnete stimmten am Montagabend nach stundenlangen Beratungen einem Vorschlag von Partei- und Fraktionsvorstand sowie den Grünen-Senatsmitgliedern zu, Block als wissenschafts- und hochschulpolitische Sprecherin abzuwählen. 7 Abgeordnete stimmten nach Angaben eines Sprechers bei einer Fraktionssitzung dagegen. Auch ihrer Abberufung aus dem Innen- und Wissenschaftsausschuss des Landesparlaments stimmte den Angaben zufolge jeweils eine Mehrheit der Abgeordneten zu. Weiterlesen

Jungheinrich hebt Jahresprognose an

Der Gabelstapler-Hersteller Jungheinrich hat seinen Ausblick nach einem starken Jahresauftakt angehoben. Das Unternehmen kalkuliert nun laut einer Mitteilung vom Montagabend für 2023 mit einem Auftragseingang zwischen 5,0 Milliarden und 5,4 Milliarden Euro sowie mit einem Umsatz von 5,1 Milliarden bis 5,5 Milliarden Euro. Damit wurde die Zielbandbreite für beide Werte um jeweils 200 Millionen Euro erhöht. Weiterlesen

«Mister Sportschau» Ernst Huberty gestorben

Von Christoph Driessen, dpa

Ernst Huberty kommentiert Fußballspiele, ohne dabei laut zu werden. Immer bleibt er freundlich korrekt – auch nach einem tiefen Karriereknick. Nun ist er gestorben.

Ernst Huberty – in diesem Namen schwingt eine Welt mit. Die goldenen Zeiten der «Sportschau», als man samstags zwischen 18.00 und 19.00 Uhr um Himmelswillen nicht anrufen durfte. Als man noch fluchte, weil immer nur drei Bundesliga-Spiele gezeigt wurden und darunter natürlich wieder mal nicht die Partie war, die man sich selber gewünscht hatte. Aber mit dem Namen Huberty verbindet sich noch mehr. Er steht für die etwas biedere, aber gleichzeitig liebenswert unaufgeregte Korrektheit der alten Bundesrepublik. Am 24. April ist Ernst Huberty im Alter von 96 Jahren gestorben. «Als Sportreporter-Legende wird er uns allen ewig in Erinnerung bleiben», würdigte WDR-Intendant Tom Buhrow.

Wenn «Tagesschau»-Sprecher Karl-Heinz Köpcke (1922-1991) derjenige war, der die deutschen Nachrichten vom bellenden Kommiss-Ton der Nazizeit befreite, dann hat Ernst Huberty eben dies für die Sportberichterstattung geleistet. Ruhig und zurückgenommen war sein Kommentarstil, selbst in hochemotionalen Momenten.

Seine berühmtesten Reporterworte sind bezeichnenderweise «Ausgerechnet Schnellinger». Das war 1970, als Karl-Heinz Schnellinger im WM-Halbfinale gegen Italien in der 90. Minute den Ausgleichstreffer erzielte – ausgerechnet er, der seit Jahren in Italien spielte. Huberty schrie das nicht heraus. Er sagte es einfach.

Der gebürtige Trierer, Sohn eines Luxemburgers, wurde Ende der 1950er Jahre von Werner Höfer («Der Internationale Frühschoppen») zum WDR geholt und war bei der 1961 gestarteten «Sportschau» von Anfang an dabei. Er war der Mann, der am 4. Juni 1961 die allererste «Sportschau» moderierte.

Zwei Jahre später wurde die Bundesliga gegründet. Frage von Ernst Huberty an den damaligen Präsidenten des 1. FC Köln: «Was kann nun in der Bundesliga ein Lizenzspieler verdienen?» Antwort: «Der Lizenzspieler darf zwischen 250 und 500 Mark Grundgehalt verdienen plus Prämien – insgesamt 1200 Mark.»

Das Filmmaterial musste anfangs von Motorradkurieren aus den Stadien zum Sender nach Köln gefahren werden. Die Vereine zahlten zum Dank Geld dafür – nicht etwa umgekehrt. In den 1970er Jahren war die «Sportschau» Kult. Jeder, wirklich jeder, kannte Ernst Huberty mit seinem astrein gekämmten silbernen Klappscheitel. Bis zu 15 Millionen Zuschauer schalteten jedes Mal ein. Das samstägliche Ritual für Millionen deutscher Nachwuchshoffnungen sah damals so aus: Erstens Fußballplatz. Zweitens «Sportschau». Drittens Badewanne.

Dann kam 1982 der tiefe Fall: Wegen einer Spesenaffäre wurde Huberty als WDR-Sportchef abgesetzt und ins Dritte Programm verbannt. Andere hätte das verbittert, ihn nicht. Zehn Jahre später sagte er rückblickend: «Unterm Strich ist übrig geblieben, dass ich in meinem Leben viel gelernt habe und dass ich mich völlig umstellen musste, eine ganz andere Arbeit leisten (musste) in diesem Hause, und die hat mir sehr gutgetan, die war für mein ganzes Leben ungeheuer wichtig.»

Bis zum 87. Lebensjahr bildete er noch Moderatoren aus. Eine geradezu unglaubliche Begebenheit schilderte Oliver Welke in einer WDR-Hommage zu Hubertys Neunzigstem: «Ich hatte mal einen Coaching-Termin mit ihm, und er kam ‘n kleinen Tick zu spät, was sehr ungewöhnlich ist, weil Ernst Huberty kommt immer superpünktlich. Mir fiel auf, dass es auf einmal ein bisschen nach Rauch roch in dem Zimmer. Und dann sagte er in seiner formvollendeten Art, er müsse sich entschuldigen, er würde ein bisschen nach Rauch riechen, sein Haus sei gestern abgebrannt.» Zusammen mit seiner Frau Inge hatte er sich gerade noch retten können. Aber das war natürlich kein Grund für ihn, den Termin abzusagen.

Ob er Angst vor dem Tod habe, wurde Huberty 2017 in dem WDR-Film vom einstigen «Sportschau»-Chef und jetzigen DFB-Mediendirektor Steffen Simon gefragt. «Eigentlich nicht», war die lakonische Antwort. Vielleicht werde er dank der modernen Medizin noch etwas länger leben. «Werden wir sehen.» Um sich dann zu korrigieren: «Ich nicht. Du wirst es sehen.»

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Brendan Fraser: «Ich bin ein großer Softie»

Berlin (dpa) – Hollywoodstar Brendan Fraser ist laut eigenen Worten nah am Wasser gebaut. «Ich bin ein großer Softie», sagte er der dpa in Berlin. «Ich weine bei Rasierwerbung.» Der 54-Jährige wird am Dienstagabend in Berlin zur Vorführung des Dramas «The Whale» erwartet. Er spielt in dem emotionalen Film von Regisseur Darren Aronofsky die Hauptrolle – einen schwerkranken stark übergewichtigen Mann namens Charlie, der sich nach Jahren des abgebrochenen Kontakts wieder seiner Tochter annähern will. Fraser gewann dafür einen Oscar. Bei seiner Dankesrede hatten er – und einige Gäste im Zuschauerraum – Tränen in den Augen. Weiterlesen

Katrin Sass vertont mit «Am Wasser» ihr bewegtes Leben

Berlin (dpa) – Wie eine Art musikalische Autobiografie kommt das neue Album der Schauspielerin Katrin Sass («Good Bye, Lenin!», «Usedom-Krimi») in weiten Teilen daher. Auf «Am Wasser», das Freitag erscheint, besingt die 66-Jährige im Stil einer Chansonsängerin das Leben in und nach der DDR, ihre inzwischen überwundene Alkoholsucht oder auch ihren geliebten Hund Lucky. «Jetzt war einfach die Zeit dafür», sagte die Schauspielerin der Deutschen Presse-Agentur.

Sass hat bereits vor zehn Jahren ein Album mit Liedern herausgebracht, die sie in der Fernsehserie «Weissensee» in ihrer Rolle als Chansonsängerin und Klavierlehrerin gesungen hatte. Bei Auftritten sei sie immer wieder nach eigenen Liedern gefragt worden. Weiterlesen

Zahl der Apotheken fällt unter Marke von 18.000

Berlin (dpa) – Die Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter und ist jetzt unter die Marke von 18.000 gefallen. Ende März gab es noch 17.939 Apotheken, wie aus Daten der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (Abda) hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen.

Dies waren 129 Apotheken weniger als Ende vergangenen Jahres – 17 Neueröffnungen standen 146 Schließungen gegenüber. Damit ist den Angaben zufolge der niedrigste Stand der Apothekenzahl seit mehr als 40 Jahren erreicht. Erfasst werden jeweils Hauptapotheken und auch Filialen, von denen Apotheker bis zu drei betreiben können. Weiterlesen

Post verbessert sich bei Erfüllung der Filialnetz-Pflicht

Bonn (dpa) – Die Deutsche Post hat ihre Pflicht zu gut erreichbaren Filialen in allen größeren Gemeinden und Städten zuletzt wieder besser erfüllt. Mitte April seien 145 sogenannte Pflichtstandorte unbesetzt gewesen und damit 29 weniger als Ende Januar, teilte die Bundesnetzagentur auf dpa-Anfrage mit. Viele der Standorte seien im Rahmen der üblichen Fluktuation nur vorübergehend unbesetzt. Weiterlesen

Geiselnahme in Berlin beendet – SEK stürmt Geschäft

Berlin (dpa) – Die Geiselnahme in einem Geschäft in Berlin-Schöneberg hat am frühen Morgen ein blutiges Ende genommen. Spezialkräfte drangen um kurz nach halb 3 in den Laden auf der Keithstraße ein, wie die Polizei auf Twitter mitteilte.

Während der Täter laut Polizeiangaben Suizid beging, blieb seine männliche Geisel unverletzt. Einem dpa-Fotografen zufolge wurde die Geisel, die über Stunden in der Gewalt des Mannes gewesen war, zu einem Rettungswagen geführt. Zuvor war bereits eine Frau laut Polizei «aus dem Gefahrenbereich» gerettet worden. Sie sei leicht verletzt worden. Weiterlesen

Fahrrad-Club: Schlechte Noten fürs Radeln im Saarland

Saarbrücken (dpa/lhe) – Radfahrer sind mit den Bedingungen im Saarland meist wenig glücklich. Ihre Zufriedenheit sei fast überall sehr niedrig und liege deutlich hinter der bundesweiten Durchschnittsnote (3,96), teilte der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) in Saarbrücken am Montag die Ergebnisse des Fahrradklima-Tests mit.

Zu den positiven Ausnahmen gehört demnach Kirkel, die Gemeinde belegte in der Gruppe der kleineren Kommunen mit der Note 3,41 den 41. Platz. Laut ADFC gibt es dort «einen engagierten Radverkehrsbeauftragten, der die Rückendeckung seines Bürgermeisters besitzt, sowie Ortsvorsteher, die den Radverkehr fördern wollen». Auch würden die Bürgerinnen und Bürger in die Planungen einbezogen. Weiterlesen

Springer bestätigt: Strafanzeige gegen Reichelt gestellt

Berlin (dpa) – Der Medienkonzern Axel Springer hat seinen früheren «Bild»-Chefredakteur Julian Reichelt angezeigt. Ein Springer-Sprecher bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, dass der Konzern gegen Reichelt eine Strafanzeige wegen Betrugs bei der Staatsanwaltschaft Berlin eingereicht habe. Darüber hinaus wollte sich das Unternehmen nicht äußern. Von der Staatsanwaltschaft Berlin hieß es am frühen Nachmittag, dass noch kein Anzeigeeingang verzeichnet sei.

Reichelts Anwalt teilte auf Nachfrage zur Strafanzeige wie auch zu einer am selben Tag bekanntgewordenen Klage des Konzerns gegen Reichelt vor dem Arbeitsgericht mit, eine Klage liege weder seinem Mandanten noch ihm selbst vor. Weiterlesen

Thyssenkrupp-Chefin Merz hört auf – López Borrego Nachfolger

Essen (dpa) – Thyssenkrupp-Konzernchefin Martina Merz hört vorzeitig auf. Sie habe den Personalausschuss des Aufsichtsrats um eine zeitnahe Auflösung ihres Vertrages gebeten, teilte das Unternehmen überraschend in Essen mit. Der Ausschuss will dem Wunsch entsprechen. Der Personalausschuss hat dem Aufsichtsrat bereits einen Nachfolger vorgeschlagen. Demnach soll der derzeitige Interimschef des Autozulieferers Norma Group, Miguel Ángel López Borrego, zum 1. Juni neuer Vorstandschef werden.

Merz (60) ist seit Oktober 2019 Vorstandsvorsitzende von Thyssenkrupp. Die gelernte Maschinenbauingenieurin hatte den Konzern in schwieriger Lage übernommen. Erst vergangenes Jahr im Mai war ihr Vertrag bis 2028 verlängert worden.

López Borrego (58) studierte den Angaben zufolge nach seinem Abitur in Hessen Betriebswirtschaft in Mannheim und Toronto. Seine berufliche Laufbahn begann der in Deutschland geborene Spanier als Controller beim Autoelektronikhersteller VDO. Bei Siemens war er Finanzvorstand verschiedener Geschäftseinheiten. Von 2018 bis 2022 war er Chef von Siemens Spanien und Vorsitzender des Direktoriums von Siemens-Gamesa Renewable Energy. Weiterlesen

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