Fahrrad-Club: Schlechte Noten fürs Radeln im Saarland

Saarbrücken (dpa/lhe) – Radfahrer sind mit den Bedingungen im Saarland meist wenig glücklich. Ihre Zufriedenheit sei fast überall sehr niedrig und liege deutlich hinter der bundesweiten Durchschnittsnote (3,96), teilte der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) in Saarbrücken am Montag die Ergebnisse des Fahrradklima-Tests mit.

Zu den positiven Ausnahmen gehört demnach Kirkel, die Gemeinde belegte in der Gruppe der kleineren Kommunen mit der Note 3,41 den 41. Platz. Laut ADFC gibt es dort «einen engagierten Radverkehrsbeauftragten, der die Rückendeckung seines Bürgermeisters besitzt, sowie Ortsvorsteher, die den Radverkehr fördern wollen». Auch würden die Bürgerinnen und Bürger in die Planungen einbezogen.

Besonders unzufrieden seien die Radfahrer dagegen in den mittelgroßen Städten Homburg (Note 4,44), St. Ingbert (4,48), Merzig (ebenfalls 4,48), Saarlouis (4,51) und St. Wendel (4,59). Auch die Landeshauptstadt Saarbrücken bekommt mit 4,31 keine gute Note.

Bundesweit am besten schnitt bei den Großstädten wie schon bei der vorigen Umfrage Bremen ab. Doch mit 3,6 bekam auch die Stadt an der Weser keine gute Bewertung. Bei den mittelgroßen Städten zwischen 200.000 und 500.000 Einwohnern schnitt Münster mit der Note 3,04 am besten ab. Den Sonderpreis für den ländlichen Raum erhielt der Ort Wettringen in Nordrhein-Westfalen mit der Note 2,0.

Sehr viele Menschen fühlen sich den Angaben zufolge beim Radfahren im Saarland nicht sicher. Die schlechten Noten für die meisten saarländischen Kommunen sind nach Meinung des ADFC «die Quittung für eine jahrelang äußerst schleppende Radverkehrsförderung». Enorm wichtig sei, dass flächendeckende Radwegenetze ohne Lücken entstünden. Geld stehe ausreichend zur Verfügung.

Bei dem «ADFC-Fahrradklima-Test 2022» hatten sich im Saarland rund 2400 Menschen aus 15 Städten und Gemeinden beteiligt, den Angaben zufolge war dies erneut eine Rekordbeteiligung.

Die Befragung wird alle zwei Jahre bundesweit vom ADFC in Kooperation mit dem Bundesverkehrsministerium durchgeführt. Bundesweit lag die Zahl der Teilnehmer an dem nicht repräsentativen Stimmungstest unter den Radfahrenden bei rund 245.000. Die Umfrage umfasste 27 Fragen und fünf Zusatzfragen, etwa dazu, ob sich Radfahrer sicher fühlen. Die Umfrage soll Aufschluss darüber geben, welche Städte besonders fahrradfreundlich sind – und wo Nachholbedarf besteht.

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