Jetzt Camping-Tickets für die 12h Nürburgring sichern!

Nuerburgring Langstrecken-Serie 2022, 53. Adenauer ADAC Rundstrecken-Trophy (2022-04-23)

Der Vorverkauf für die limitierten Campingtickets bei den 12h Nürburgring (9.-11. September 2022) ist eröffnet. Erstmals haben die Fans der Nürburgring Langstrecken-Serie die Möglichkeit, am Streckenabschnitt Brünnchen zu campen – mit Toiletten, Duschen, Wasserversorgung und Beleuchtung. Tickets können unter www.nuerburgring.de geordert werden. Weiterlesen

Kreis-SPD radelte in Cochem fürs Klima

Cochem. Bei der diesjährigen Kampagne „Stadtradeln“, bei der im gesamten Kreisgebiet das tolle Ergebnis von 92.237 zurückgelegten Kilometern erzielt wurde, stellte auch die Cochem-Zeller SPD eine eigene Mannschaft. Weiterlesen

Mit der Elektrifizierung von Ahrtalbahn und Eifelstrecke erreichen wir einen Meilenstein im Klimaschutz

​​​​​​​ „Wir haben uns in Rheinland-Pfalz auf den Weg gemacht, um bis 2035 klimaneutral zu werden und so unsere Umwelt zu schützen. Um dieses Ziel zu erreichen, gehen wir Klimaneutralität in allen Sektoren an, insbesondere auch beim Verkehr“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer nach der Ministerratssitzung. „Die Elektrifizierung von Ahrtalbahn und Eifelstrecke sind dafür ein wichtiger Meilenstein“, erklärten die Ministerpräsidentin und Klimaschutzministerin Katrin Eder. Weiterlesen

Hyzon Motors erwirbt Orten-Fahrzeugbau Gruppe und baut damit seine Aktivitäten in Deutschland aus

  • Durch die Transaktion strebt Hyzon an, die operative Präsenz in Deutschland zu erweitern, Kundenzugang zu erhalten und sich im attraktiven deutschen „Zero-Emission-Truck-Market“ anzusiedeln, die Expertise in den Bereichen Elektrifizierung und Antriebsstrang-Kits zu erweitern sowie Fertigungskapazitäten auszubauen.
  • Die Orten-Gruppe verfügt über eine nahezu hundertjährige Erfahrung in der Aufbau- sowie Lastwagen- und Anhängerindustrie. Orten ist einer der Pioniere der Elektrifizierung neuer und gebrauchter Nutzfahrzeuge vom Dieselantrieb zum emissionsfreien Elektroantrieb. Hiermit unterstützt Orten weltweite CO2-freie Mobilität.

ROCHESTER, N.Y./Bernkastel-Kues  – 13. Juni 2022 – Hyzon Motors (NASDAQ: HYZN), ein globaler Anbieter von emissionsfreien Nutzfahrzeugen mit Wasserstoff- und Brennstoffzellenantrieb, gab heute die Unterzeichnung eines rechtsverbindlichen Kaufvertrags der Orten Betriebs GmbH und der Orten Electric-Trucks GmbH (zusammen „Orten”) bekannt. Orten ist ein innovativer deutscher Lkw- und Aufbau-Hersteller und spezialisiert auf die Getränkeindustrie. Mit Vollzug des Kaufvertrags wird im vierten Quartal 2022 gerechnet. Weiterlesen

14. Team mit Stern: Gerolsteiner spendet dieses Jahr an 16 gemeinnützige Projekte in der Region

Bereits zum 14. Mal unterstützt der Gerolsteiner Brunnen soziale Initiativen in der Vulkaneifel mit einer Summe von insgesamt 50.000 Euro. 16 Teams aus den Verbandsgemeinden Gerolstein, Daun und Kelberg können sich in diesem Jahr über finanzielle Förderung freuen. Die Auszeichnung der Gewinnerteams sowie deren Projekt-Paten/innen fand dieses Jahr im Gerolsteiner Besucherzentrum statt. Weiterlesen

Sieg beim Europaquiz des 4er-Netzwerks

Im Frühjahr luden Ministerpräsidentin Dreyer und Landtagspräsident Hering Schüler der Klassenstufen 10 bis 12 zur Teilnahme am Europaquiz des 4er-Netzwerks ein, das aus den Partnerregionen Burgund-Franche-Comtè, Oppeln, Mittelböhmen und Rheinland-Pfalz besteht. Die zu lösenden Fragen kreisten in diesem Jahr um das Thema „Nachhaltiger Tourismus“.

Die Gewinner mit Landtagsvizepräsidentin Astrid Schmitt vor dem Mainzer Landtag. Neben Landtagsvizepräsidentin Astrid Schmitt steht der Schulleiter Jochen Wiedemann (Foto: Landtag Mainz)

Auf dem Siegertreppchen ganz oben landeten die Schülerinnen und Schüler des Leistungskurses Sozialkunde der Jahrgangsstufe 11 des Gymnasiums Traben-Trarbach. Am 24. Mai wurden die Gewinner von Landtagsvizepräsidentin Astrid Schmitt im Landtag zu Mainz empfangen. Dort wurden ihnen die Urkunden überreicht. Zudem erhielten die Schülerinnen und Schüler eine Führung durch den noch frisch renovierten Landtag. Sie hatten u.a. Gelegenheit auf den Plätzen der Abgeordneten im Plenarsaal Platz zu nehmen. Nach einer kleinen Stärkung verabschiedete sich die Gruppe bei Landtagsvizepräsidentin Schmitt.

Als Preis winkte der Gruppe eine dreitägige Reise nach Brüssel, die vom 30. Mai bis 01. Juni 2022 unter der Leitung von Klaus Barheier und Katharina Meng stattfand. In Brüssel begegneten die Gewinner aus allen vier Partnerregionen einander. In der Ausschreibung des Wettbewerbs wurde schon der Wert dieser Begegnungen hervorgehoben: „Der Gewinn besteht aber vor allem auch in der Begegnung der Gewinnerteams und dem Austausch der Schülerinnen und Schüler untereinander. Nur so kann der Zusammenhalt in Europa bestehen: indem man junge Menschen über Grenzen hinweg zusammenbringt“.

Nach der Ankunft im Hostel „Sleep Well“ fand am ersten Tag zunächst eine Begegnung aller Gruppen in der Vertretung des Landes Rheinland-Pfalz, die in einer Gründerzeitvilla im Umkreis des Europäischen Parlaments ihren Sitz hat, statt. Jede Gruppe präsentierte in etwa 15 Minuten die eigene Region. Zudem waren Tische aufgebaut, die Delikatessen der einzelnen Regionen präsentierten. Die Traben-Trarbacher Gruppe überreichte den anderen Schülern und Schülerinnen eine ansehnliche Tasche mit dem Motiv des Brückentores. Sie enthielt dank der Unterstützung durch den Stadtbürgermeister einige stadttypische Utensilien. Der Programmteil endete mit einem kleinen Dinner. Das – sprichwörtliche Eis – zwischen den Gruppen brach schnell. Regionenübergreifend fanden sich etwa Anhänger des FC Kaiserslautern.

Am zweiten Tag führten die Wege der Traben-Trarbacher Gruppe zunächst wieder zur Landesvertretung. Dr. Hanno Pfeil, Leiter der Landesvertretung in Brüssel, und Dr. Andreas Riegler, zuständig für Finanzen und Innenpolitik, stellten die Aufgaben der Landesvertretung, die sich auf Information, Außendarstellung und Kontaktpflege beziehen, vor. Exemplarisch benannte Dr. Riegler aktuelle Themen, wie eine gemeinsame Steuerreform, die Grenzsicherungsagentur und die Bankenunion.

Nach dem Frühstück in der Landesvertretung machten sich die Schülerinnen und Schüler unter Führung der beiden Assistentinnen der Landesvertretung, Frau Gruenthaler und Frau Gaydoul, auf den Weg zum Haus der Europäischen Geschichte, in dem auf 5 Stockwerken die Etappen der Geschichte der EU vermittelt werden. Es schloss sich der Besuch des Europäischen Parlaments an. Nach einem einführenden Teil besichtigten die Schülerinnen und Schüler den Plenarsaal.

Vorne in der Mitte: Carsten Lucke MdEP

Höhepunkt war dann gewiss das Gespräch mit dem EU-Abgeordneten Carsten Lucke, dem langjährigen Leiter des Europahauses Bad Marienberg. Er stellte auf Nachfrage u.a. seinen Wochenalltag dar. Bei nicht wenigen Schülern und Schülerinnen rief der doch recht dichte Terminplan eines Abgeordneten Erstaunen hervor. Auch die sehr begrenzte Redezeit eines Abgeordneten im Parlament verwunderte. Zu den Schwerpunkten Luckes zählen – wie er ausführte – die Bereiche Entwicklungspolitik, Außenpolitik und Menschenrechtspoltik.

Der Tag klang aus mit einer Stadtführung und einem gemeinsamen Abendessen der Gruppen aus den einzelnen Regionen. Am Mittwoch stand noch die Besichtigung des Parks „Mini-Europe“ auf dem Programm. Dort finden sich bekannte Bauwerke Europas in Miniaturform. Mit zahlreichen Eindrücken und bereichernden grenzüberschreitenden Begegnungen machte sich die Traben-Trarbacher Gruppe am Mittwochnachmittag auf die Heimreise. Für diese Möglichkeit der Begegnungen sei dem Landtag und der Staatskanzlei besonders gedankt.

 

Missbrauchsstudie aus Münster sieht Kirche als Täterschützer

von Carsten Linnhoff, dpa

Münster (dpa) – Was ihn am meisten überrascht hat? Der Historiker Thomas Großbölting bringt es auf den Punkt: «Wie viele doch über die Jahre von den Missbrauchsfällen etwas gewusst haben.»

Das Wissen zog sich über Bischöfe, Personalverantwortliche und christliche Laien bis hin zu Staatsanwälten. Im Auftrag des Bistums Münster hat Großbölting in einem Fünfer-Team mehr als zwei Jahre an einer Studie zu sexuellem Missbrauch gearbeitet. Dabei ging es nicht nur um die Frage, wie viele Fälle es in dem Bistum zwischen 1945 und 2020 gab, sondern auch darum, ob die Kirche Mitschuld trägt.

Und ja, das System Kirche sei als Täter aufgetreten, ist Großbölting überzeugt. Der Priester als Kleriker sei in der katholischen Kirche überhöht und als geweihter Nachfolger Christi quasi als Heiliger dargestellt worden. «Die Gottes- und Nächstenliebe wurde pervertiert», sagt Großbölting bei der Vorstellung der Studie am Montag. Gerade junge Missbrauchsopfer zwischen 10 bis 14 Jahren, oft Messdiener, kamen gegen das System nicht an. Ihnen wurde nicht geglaubt. Viele waren traumatisiert, sprachen erst nach vielen Jahren.

Massives Problem im System

Auch im System der Bistumsleitung sehen die Forscher ein massives Problem. Bischöfe sollten Richter, Vorgesetzter und Seelsorger gleichzeitig sein. Das habe fatale Folgen gehabt. Auch die katholische Sexualmoral habe Verbrechen begünstigt. Die Zahl der beschuldigten Priester und Missbrauchsopfer ist demnach deutlich höher als bekannt. Demnach gab es im Bistum Münster in den 75 Jahren annähernd 200 Kleriker, die sich schuldig machten, und mindestens 610 minderjährige Opfer. Die Dunkelziffer ist erheblich höher. Die Forscher gehen von 5000 bis 6000 Opfern aus.

Großbölting widersprach zudem der Schilderung des 2008 verstorbenen Bischofs Reinhard Lettmann, der von Einzelfällen gesprochen hatte. Missbrauchsfälle habe es flächendeckend in allen Dekanaten des Bistums auf seinem Gebiet in Nordrhein-Westfalen und rund um Vechta im Oldenburger Münsterland (Niedersachsen) gegeben. Viele hätten davon gewusst, sagte Großbölting. Er sprach von Vertuschung.

Forscher konstatieren jahrzehntelanges Versagen

Nachweisen konnten die Forscher jahrzehntelanges Versagen in der Bistumsleitung und Strafvereitelung in verschiedenen Fällen. Dabei standen die drei Bischöfe Joseph Höffner (Amtszeit: 1962-1969), Heinrich Tenhumberg (1969-1979) und Reinhard Lettmann (1980-2008) im Mittelpunkt. Immer wieder wurden straffällig gewordene Priester nur versetzt – und wieder zu Tätern. Bei anderen setzte sich die Bistumsleitung bei der Staatsanwaltschaft ein. Ermittlungsverfahren wurden eingestellt, Gerichtsverfahren zur Farce. Ein Täter floh nach Südamerika. Ein anderer setzte sich nach Österreich ab.

Dem jetzigen Bischof Felix Genn werfen die Forscher vor, als Vorgesetzter gegenüber reuigen Tätern nicht die nötige Strenge gezeigt zu haben. Genn will sich zu der Studie erst am Freitag näher äußern. Grobölting lobte aber bereits die Zusammenarbeit. Sein Team habe wie versprochen unabhängig arbeiten können. Neben der Auswertung der Aktenarchive führten die Wissenschaftler Interviews mit mehr als 60 Betroffenen.

Einen Tag vor der offiziellen Präsentation wurde die Studie einigen Opfern vorgestellt. Bei der Übergabe des Gutachtens kündigte Genn nun schon weitere Konsequenzen an. «Das ist für mich eine Verpflichtung, an der ich mich messen lassen möchte», sagte der Bischof zunächst ganz knapp.

Reaktionen von Betroffeneninitiative und Zentralkomitee

Die Betroffeneninitiative Eckiger Tisch bezeichnete das Ergebnis der Mehrfachtäter (40 Prozent der Beschuldigten) als erschreckend. «Hätte die Leitungsebene des Bistums das rechtlich Richtige und das moralisch Gebotene getan und diese Täter aus dem Klerikerstand entfernt, dann wäre vielen Kindern Leid erspart blieben», sagte Sprecher Matthias Katsch laut Mitteilung.

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) würdigte die Studie aus Münster als entscheidende Ergänzung zu den bislang juristischen Gutachten aus anderen Bistümern. «Der spezifische Ansatz in Münster, vom Bistum gewollt, fragt nicht nur nach Tätern und Betroffenen, nach Straftaten und deren Häufigkeit, sondern untersucht auch den Katholizismus in seiner Binnenstruktur», sagte ZdK-Generalsekretär Marc Frings.

In den Blick komme die Machtstellung des Priesters, kämen die Rollenkonflikte der kirchlichen Vorgesetzten der Täter und die über Jahrzehnte dominante Konzentration auf das Image der Kirche – nicht auf die Betroffenen von sexueller Gewalt, hieß es in einer Mitteilung.

Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) betonte nach Vorstellung der Studie, dass es bei Aufklärung und Aufarbeitung noch großen Handlungsbedarf gebe. «Ganz klar ist: Wenn der Verdacht von Straftaten im Raum steht, gibt es kein kirchliches Sonderrecht. Es gilt das Legalitätsprinzip: Die Staatsanwaltschaften müssen Ermittlungsverfahren einleiten, wenn sie von verfolgbaren Straftaten Kenntnis erlangen. Dies gilt auch, wenn es sich um Angestellte oder Würdenträger der Kirche handelt», sagte Buschmann laut Mitteilung.

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Generalvikar verlässt enttäuscht katholische Kirche «Nur ohne mich»

Von Wolfgang Jung, dpa

Speyer (dpa) – Am Ende fehlte Generalvikar Andreas Sturm schlicht die Hoffnung. Er habe keine Zuversicht mehr in die Reformfähigkeit der römisch-katholischen Kirche, sagte der ranghohe Geistliche in Speyer – und trat in einem drastischen Schritt aus der Kirche aus.

Sturms Entscheidung erschütterte vor wenigen Wochen das Bistum in der pfälzischen Domstadt. Von einem «gewaltigen Schock» spricht Bischof Karl-Heinz Wiesemann. Ob die schleppende Aufarbeitung des Missbrauchsskandals, das lähmende Innenleben der Institution Kirche – oder die Sehnsucht nach einer Familie: Nur Sturm weiß, was ihn am Ende getrieben hat. Über seine Motive gibt ein Buch nun Auskunft.

«Ich muss raus aus dieser Kirche», heißt das Werk, das in diesen Tagen im Verlag Herder erscheint (ISBN: 978-3-451-03398-8). Darin beschreibt der 47-Jährige seinen Werdegang vom überzeugten Geistlichen zum Zweifler. «Eigentlich ist es mir erst heute im Rückblick klar, dass es ein langer Weg der Entfremdung war», meint Sturm unter anderem. Das Buch solle auch zeigen, wie sehr er noch an der Kirche hänge und dass er ihr alles Gute wünsche. «Nur ohne mich.»

Der Schritt verdeutlicht die Krise der Kirche. Ein Beispiel: Während beim Katholikentag in Münster 2018 noch 50.000 Dauerteilnehmer dabei waren, waren es jüngst in Stuttgart 19.000. Die Missbrauchsskandale erschüttern die Kirche immer noch in ihren Grundfesten, ebenso wie der Reformstau, die massenhafte Abkehr und der Bedeutungsverlust der Institution. Heute gehört nur noch eine Minderheit – weniger als die Hälfte der Bevölkerung – einer der beiden Großkirchen an.

«Das kann nicht Gottes Wille sein»

Sturm galt im Bistum als Reformer. Als der Vatikan sich gegen die Segnung homosexueller Partnerschaften aussprach, stellte sich der damalige Generalvikar öffentlich dagegen: «Ich habe Wohnungen, Autos, Fahrstühle, unzählige Rosenkränze und so weiter gesegnet und soll zwei Menschen nicht segnen können, die sich lieben? Das kann nicht Gottes Wille sein.» Er beklagte auch die Diskriminierung von Frauen.

Doch ob das Verhältnis zu Frauen oder zu Homosexuellen: «Das sind weltkirchlich noch immer keine Themen», kritisiert Sturm in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Er habe nicht den Eindruck, dass der Vatikan wirklich Verständnis habe für die aktuelle Situation. «Solange Rom glaubt, es müsse alles überall wie eine Art Konzernzentrale steuern, denke ich nicht, dass sich etwas ändert.»

Sturm ist ausgetreten – und gleichzeitig der Altkatholischen Kirche beigetreten, für die er künftig als Priester am Bodensee arbeitet. Die Altkatholische Kirche entstand nach den Entscheidungen des Ersten Vatikanischen Konzils von 1870, wonach der Papst die oberste rechtliche Gewalt in der katholischen Kirche ausübt und in Fragen des Glaubens unfehlbar ist. Das Bistum der Altkatholiken in Deutschland umfasst rund 60 Gemeinden in nahezu allen Bundesländern.

Beispielloser Vorgang

Der Kirchenexperte und Buchautor Andreas Püttmann («Wie katholisch ist Deutschland… und was hat es davon?») nennt es einen «Paukenschlag», dass ein ranghoher Geistlicher nicht nur sein Amt aufgibt, sondern auch in eine andere Kirche eintritt und zur Begründung ein Buch schreibt. «Dieser beispiellose Vorgang zeigt, was die Stunde geschlagen hat für die katholische Kirche in der modernen, liberalen Gesellschaft.» Für die Altkatholische Kirche sei der prominente Übertritt «ein Coup», meint er. «Viele frustrierte Katholiken haben sie als Alternative gar nicht auf dem Schirm.»

Aus Sturms Worten sei erkennbar, dass es sich um einen lange gereiften Entschluss handele, sagt Püttmann. «Er bleibt differenziert und drückt auch Dankbarkeit, ja sogar Liebe zu seiner bisherigen Berufung aus. Man müsste schon ein Herz aus Stein haben, um da einfach die Nase über einen sogenannten Abtrünnigen zu rümpfen.»

«Ich muss raus aus dieser Kirche, in der Missbrauchstäter viel zu lange ihre Verbrechen durchführen konnten und gedeckt wurden», schreibt Sturm im Buch. «Ich muss raus aus dieser Kirche, in der Frauen nicht geweiht werden, weil wir ihre Berufung schlicht negieren und eine Weihe als unmöglich ablehnen.» Raus aus einer Kirche, in der Priester nicht heiraten dürften. Sturm räumt einen Bruch des Zölibats ein. «Es gab in meinem Leben Beziehungen, und ich weiß leider nur zu gut, wie sehr ich durch Heimlichtuerei Menschen verletzt habe.»

Glücklicher mit Partnerin?

Als Priester komme man oft mit vielen Eindrücken nach Hause, und da sei dann niemand, sagt Sturm. «Da ist viel Einsamkeit. Mir ist es nicht gelungen, das immer allein im Gebet aufzufangen.» Für die Zukunft wolle er in Richtung Familie nichts ausschließen. «Ich gehe derzeit nicht in die aktive Planung. Aber ich glaube, ich könnte glücklicher werden mit einer Partnerin an meiner Seite.»

Der in Frankenthal (Pfalz) geborene Sturm war mehr als vier Jahre lang Generalvikar. Immer wieder sei er bei Reformbemühungen «mit dem Kopf gegen die Wand gelaufen», erzählt er. «Irgendwann ist Ihnen ihr Kopf zu schade.» Sein Buch sei keine Abrechnung mit der katholischen Kirche. «Ich verdanke ihr viel. Was ich will: den riesigen Reformstau aufzeigen.» Er bereue den Schritt nicht, betone aber auch: «Ich bitte alle um Verzeihung, die ich durch diesen Schritt enttäusche, verletze und verärgere – ich hatte einfach keine Kraft mehr.»

Überflüssig sei Kirche nicht, meint Sturm. «Wir haben der Welt viel zu sagen. Die Botschaft ist toll und immer noch notwendig.» Die römisch-katholische Kirche müsse sich aber dringend um jene Themen kümmern, «die man eigentlich sehr schnell klären» müsste. «Dann können Kirchen wieder Strahlkraft entwickeln.» Das sei ihm am Ende in Speyer nicht mehr möglich gewesen. «Ich dachte, ich spiele eine Schallplatte ab. Aber wenn ich beim Predigen eher eine Rolle spiele, muss ich gehen. Ich will das mit heißem Herzen tun – und keine Show.»

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Tage der offenen Keller in Ürzig von Fronleichnam bis Sonntag

Vom 16. bis 19. Juni finden in Ürzig die Tage der offenen Keller statt. Weinliebhaber kommen bei Ürziger Winzerfamilien zu ihrem Genuss, für das leibliche Wohl gibt es süßes und herzhaftes regionales Essen.  Verkosten Sie die Weine und kommen mit ihrem Winzer ins Gespräch. Diese Teilnehmer freuen sich vom 16. bis 19. Juni über Ihren Besuch: Weiterlesen

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