Weiterer Schritt zur Wiederbelebung der Großfestung Koblenz

Koblenz (dpa/lrs) – Neue Blickbeziehungen, neue Besichtigungen: Auf dem langen Weg zur Wiederbelebung ihrer historischen Großfestung ist die Stadt Koblenz einen Schritt weitergekommen. Nach der Fertigstellung des Festungsparks Asterstein 2019 hat nun auch die Feste Kaiser Franz eine neue Grüngestaltung erhalten. Der neue Park bietet Blicke auf die riesige Festung Ehrenbreitstein hoch über dem Rhein, das Fort Asterstein und das Fort Großfürst Konstantin.

Rund 20 Festungen, Forts und Schanzen hatten sich einst als 14 Kilometer langer Ring um die Stadt am Zusammenfluss von Rhein und Mosel gezogen. Später wurde eine der größten Festungsanlagen Europas teils zerstört, teils anders genutzt, teils von Brombeeren überwuchert. Koblenz will unter anderem frühere Blickachsen zur einstigen gegenseitigen Absicherung der Festungsbauten wiederherstellen.

Die von 1817 bis 1822 entstandene Feste Kaiser Franz diente etwa ein Jahrhundert als Kaserne und wurde 1959 teils gesprengt. Ihr neuer Park, der für rund 800 000 Euro entstand, erstreckt sich laut dem Eigenbetrieb Grünflächen- und Bestattungswesen über fast zwei Hektar mit 431 Metern barrierefreien Wegen und 30 neuen Bäumen.

Bei der Freilegung der Feste Kaiser Franz tauchte das unterirdische Kriegspulvermagazin auf – viel besser erhalten als gedacht. Zusammen mit einem Tunnel wurde es laut dem Eigenbetrieb instandgesetzt. Bei Führungen sollen künftig Gruppen diese kleine Unterwelt besichtigen können. Weitere unterirdische historische Überraschungen bei der Sanierung der Großfestung seien nicht ausgeschlossen.

Diese war nach Napoleons Niederlagen vor zwei Jahrhunderten eine preußische Antwort auf dessen europaweite Eroberungen gewesen. Koblenz galt als eine der wichtigsten Einfallspforten in die deutschen Länder. Zum Festungssystem zählten kleine Bauwerke – aber auch die heute fast ganz verschwundene sternförmige Feste Kaiser Alexander. Sie war nahezu dreimal so groß wie das ebenfalls schon riesige Kulturzentrum Festung Ehrenbreitstein.

Bei der geplanten Bundesgartenschau 2029 im Welterbe Oberes Mittelrheintal zwischen Koblenz und Bingen könnte die Großfestung eine wichtige Rolle spielen. «Durch die Wiedersichtbarmachung der Festungsbestandteile und -relikte prägen diese nun erkennbar das Tor zum Welterbe mit», teilte der Eigenbetrieb Grünflächen- und Bestattungswesen mit. Gegenwärtig arbeite er an einem «Belebungskonzept», das auch Kulturevents wie Theater vor den historischen Fassaden der Großfestung nicht ausschließe.

 

 

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