Mobilitätsplan setzt auf Ausbau der Fahrrad-Infrastruktur

Luxemburg (dpa/lrs) – Luxemburg will das Fahrradfahren deutlich attraktiver machen, um wachsende Verkehrsprobleme in den Griff zu bekommen. «Das Fahrrad muss neben dem Auto das zweite vollwertige Individualverkehrsmittel werden», sagte Luxemburgs Mobilitätsminister François Bausch bei der Vorstellung des nationalen Mobilitätsplans 2035 am Freitag in Luxemburg. Voraussetzung sei «eine getrennte Fahrradinfrastruktur», bei der Fußgänger nicht behindert würden und der Radfahrer nicht in Konflikt mit dem Autoverkehr komme.

«Wir brauchen für das Fahrrad eine gleichwertige Infrastruktur wie für das Auto oder andere Verkehrsmittel», sagte Bausch. «So kriegen wir die Leute auch freiwillig aufs Velo.» Der Plan, der den Kurs für die nächsten Jahre zeichne, sehe mehrere Express-Strecken für Radfahrer vor, eine von Esch an der Alzette nach Luxemburg-Stadt sei bereits in Planung.

Der Plan geht nach Hochrechnungen davon aus, dass die Mobilitätsnachfrage in Luxemburg bis 2035 um 40 Prozent zulege. Grund sei die wirtschaftliche Entwicklung des Landes – man gehe von einem Wirtschaftswachstum von bis zu 4,5 Prozent aus.

Diese Zunahme von 40 Prozent könne man in Städten beim Individualverkehr nicht mit dem Auto bewerkstelligen. «Sonst stehen wir alle nur noch gemeinsam im Stau», sagte Bausch. Neben dem Rad sollten auch die Angebote für Bus, Tram und Fahrgemeinschaften verbessert werden. Es brauche Konzepte, die auf einen Mix aus Verkehrsmitteln setzen.

A und O sei die hohe Qualität der Angebote. Die Stadtbahn nutzten heute jeden Werktag rund 70 000 Fahrgäste. «Der Erfolg steht außer Frage». Die Trambahn-Verbindung wird in verschiedenen Ausbauphasen ebenso ausgeweitet – zum Flughafen Findel und nach Esch im Süden – wie laut Plan das Eisenbahnnetz «als Rückgrat». Wie viele andere Städte und Länder in Europa leidet Luxemburg unter vielen langen Staus im Berufsverkehr.

Luxemburg hatte am 1. März 2020 als erster Staat der Welt den öffentlichen Nahverkehr im gesamten Land für alle Nutzer kostenlos gemacht. Man braucht in Bus, Bahn und Tram keine Fahrscheine mehr: einfach nur einsteigen und mitfahren. Mit dem Angebot sollen mehr Menschen dazu bewegt werden, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen.

 

 

 

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