Alter Dom in Mainz erhält einstige Weite zurück

Mainz (dpa/lrs) – Neun Jahre nach Beginn der Grabungsarbeiten in der Mainzer Johanniskirche wird jetzt Schritt für Schritt die Neugestaltung umgesetzt. Architektin Christiane Wolf, Dekan Andreas Klodt und Forschungsleiter Guido Faccani stellten am Montag die Rekonstruktion von Bögen und Pfeilern der Mittelschiffarkaden im Alten Dom St. Johannis vor, der Vorgängerkirche des Mainzer Doms.

«Die Kirche kriegt ein neues Gesicht», sagte Faccani. Mit der Öffnung zwischen Mittelschiff und Seitenschiffen erhält St. Johannis etwas von seiner einstigen Weite zurück. Etwa ab 1250 wurde damit begonnen, die Bögen zu den Seitenkapellen zu schließen. Jetzt werde das Konzept der dreischiffigen Kirche aus dem 10. Jahrhundert wieder sichtbar, sagte Faccani und sprach von einer «Kathedrale, die in ihrer Schlichtheit geradezu atemberaubend schön ist».

Bei den Steinmetzarbeiten wurden die Bögen neu gemauert, wie Architektin Wolf erklärte. Oberhalb davon ist noch historisches Mauerwerk aus dem 10. Jahrhundert erhalten. Um die Last der mehr als fünf Meter hohen Pfeiler zu tragen, wurde das Fundament neu eingebracht.

Für die bisherigen Arbeiten seit 2013 wurden bisher zwölf Millionen Euro ausgegeben, darunter Fördermittel von Bund und Land. Die Grabungen konnten nachweisen, dass die heute evangelische Johanniskirche der erste Dom der Bischofsstadt war – vor dem später erbauten heutigen Dom, der seit 1036 Bischofssitz ist. Bei den Grabungen wurde ein Sarkophag im Boden entdeckt und 2019 geöffnet. Bei dem darin beigesetzten Geistlichen handelt es sich um den Mainzer Erzbischof Erkanbald, der im Jahr 1021 starb.

«Wir wollen im kommenden Jahr die statische Sicherung abschließen», sagte der evangelische Dekan Klodt. «Dann beginnen konzeptionelle Überlegungen zur künftigen Nutzung.» Inzwischen finden wieder regelmäßige Gemeindegottesdienste im Westchor der Kirche statt.

 

 

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