Apotheken geschlossen: Protest gegen Politik

Mainz (dpa/lrs). Kunden und Kundinnen von Apotheken standen am Mittwoch an zahlreichen Apotheken vor verschlossenen Türen: Die Apotheken in Rheinland-Pfalz und dem Saarland protestierten gegen die Bundespolitik. «Wir nehmen an dem Streik teil, weil die Arbeitsbedingungen für Apotheken immer schlechter werden, die Wertschätzung unserer Arbeit in der Politik immer weiter sinkt, und gleichzeitig der Aufwand für uns immer weiter steigt, technisch, finanziell, personell, logistisch, bürokratisch», teilte etwa die Moselweiß-Apotheke in Koblenz mit.

Der Geschäftsführer des Apothekerverbandes Rheinland-Pfalz, Peter Schreiber, ging vor dem Protesttag davon aus, dass in beiden Ländern jeweils mindestens drei Viertel der Apotheken ganztags dicht blieben. Laut Verband sinkt die Zahl der Apotheken, mittlerweile gebe es noch 861 in Rheinland-Pfalz.

«Der Apothekerverband Rheinland-Pfalz fordert von der Bundesregierung vor allem eine andere, nämlich wertschätzende Haltung gegenüber der Arbeit in den Apotheken», hieß es. Die Bundespolitik solle die Apotheken wirtschaftlich stabilisieren, vor Bürokratie bewahren und die Kräfte der Freiberuflichkeit stärken.

«Etwas salopp auf den Punkt gebracht: Vor 20 Jahren konnten wir uns noch darum kümmern, wie es den Patienten geht, vor 10 Jahren mussten wir uns stattdessen darum kümmern, wer was warum nicht bezahlt», teilte die Moselweiß-Apotheke mit. Heute kümmere sich die Apotheke nur noch darum, wer was warum nicht liefere. «Wir sehen quasi zu, wie der Karren des Gesundheitssystems in den Dreck gefahren wird.»

Zu einer zentralen gemeinsamen Kundgebung in Dortmund kamen am Mittag nach Polizeiangaben knapp 5000 Apotheker, Mediziner und deren Mitarbeiter zusammen, um ihrem Ärger über die Gesundheitspolitik der Bundesregierung Luft zu machen. Am Protest beteiligten sich den Angaben der aufrufenden Verbände zufolge auch Apothekenteams aus Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland.

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