Rumort es schon länger in der Kreissparkasse?

Daun. Nun macht, keine Frage, jeder Mensch Fehler. Und dass die Grenzen der “Moral” schwammig sind, ist auch klar. Aber man hat an ein Kreisoberhaupt und einen KSK-Vorstandsvorsitzenden  auch gewisse Ansprüche. Zugegeben, hohe Ansprüche. Hätte man sich im Vorfeld gemeinsam an einen runden Tisch gesetzt, über bestimmte Aktionen (das Wort “Fehler” meiden wir hier bewusst!) offen und ehrlich in nichtöffentlicher Sitzung gesprochen, wären vielleicht größte Teile dieser „Schlammschlacht“ an uns vorbei gegangen. Je länger man sich mit dem KSK-Thema beschäftigt, umso „wulffiger“ (neudeutsch) wird es.

Eine fragwürdige Email an die Mitarbeitervertreter im KSK-Verwaltungsrat der Kreissparkasse Vulkaneifel vom 23.12.2011 (die Eifelzeitung berichtete in KW 03 darüber), scheint offensichtlich kein Einzelfall gewesen zu sein. Bereits gut ein Jahr zuvor, am 13. Dezember 2010, soll der ehemalige KSK-Vorstandsvorsitzende ein ähnlich gelagertes Schreiben an die gleichen Personalvertreter des KSK-Verwaltungsrates geschickt haben. Und das wohl nur aus dem Grund, weil sich die Personalvertreter angeblich bei der Beschlussfassung über die Grundlagen der Vorstandszulage für das kommende Jahr 2011 im Verwaltungsrat enthalten hatten.

Lesen Sie hier Auszüge aus diesem Schreiben vom 13.12.2010, das der Eifel-Zeitung im gesamten Wortlaut vorliegt.

„Sehr geehrter ….

mit Ihrem geschlossenen Abstimmungsverhalten als gewählte Mitarbeitervertreter in der Verwaltungsratssitzung am 10.12.2010 zu TOP 8 (Vorstandszulage) haben Sie dem Vorstand das Vertrauen entzogen…….

…….Ihr Abstimmungsverhalten gibt Signale an den Verwaltungsrat und im Besonderen an die Sparkassenaufsicht. Von einer Geschlossenheit kann dabei keine Rede mehr sein. Unsere Interventionen zum Erhalt des Betriebsausfluges werden zur Farce und nicht nur der Vorstand, sondern, und dies halte ich für viel gewichtiger, der Verwaltungsratsvorsitzende verliert bei der Sparkassenaufsicht sein Gesicht. Sie sollten alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in geeigneter Form informieren.

Hochachtungsvoll…

Mittlerweile kann man auch als Außenstehender verstehen, wenn Medienberichten zu entnehmen ist, in den Verwaltungsratssitzungen sei zuletzt geheim abgestimmt worden. Die Auszüge des vorgenannten Schreibens lassen darauf deuten, dass sich die Mitarbeitervertreter der Stimme zumindest enthalten haben. Und wenn man sich bei einer Abstimmung im KSK-Verwaltungsrat tatsächlich enthält und anschließend ein Schreiben mit solch deutlichem Inhalt von seinem „Chef“ bekommt, ist man als Mitarbeiter wahrscheinlich zunächst einmal eingeschüchtert und sieht für sich die beste Lösung in einer „geheimer Abstimmung“.

Wenn vorgenanntes Schreiben tatsächlich vom KSK-Vorstandsvorsitzenden so verschickt worden ist, könnte das von den KSK-Mitarbeitervertreter als unmissverständliche Aufforderung verstanden worden sein, ihr Abstimmungsergebnis aus einer nichtöffentlichen KSK-Verwaltungsratssitzung den Kollegen und Mitarbeitern der Sparkasse öffentlich zu machen. 

Demzufolge könnte es doch durchaus so gewesen sein, dass der in den Verwaltungsrat eingebrachte Vorschlag zur Vorstandszulage nicht wirklich ausgereift war, weswegen die Mitarbeiter sich dort wohl auch sicherlich enthalten hatten. Hierzu passt dann wiederum eine Nachricht vom 29.03.2010, die der KSK-Verwaltungsratsvorsitzende und Landrat an den KSK-Vorstandsvorsitzenden geschickt hat. Auch diese Nachricht liegt der Eifelzeitung im Wortlaut vor.

Darin wird zweifellos die Meinung der Sparkassenaufsicht beschrieben, dass die Leistungsvereinbarung „zu wenig ambitioniert“ gewesen sei. Als Außenstehender kann man das wie folgt deuten: Kein Ansporn, eine wirkliche Leistungssteigerungen zu erbringen, aber dennoch die volle Zulage kassiert. Wer hätte das nicht gerne in seinem Job. Und das bei einer Zulage von jährlich schätzungsweise über 50.000 Euro!

Dann kann man durchaus auch verstehen, warum sich die KSK-Mitarbeitervertreter in der jeweiligen Sparkassen-Verwaltungssitzung bei der Abstimmung über die Leistungszulage des darauffolgenden Jahres, die offensichtlich nicht viel mehr ambitioniert war, als die vorherige, möglicherweise enthalten haben.

Keine Transparenz

Angeblich soll der Landrat von dem Schreiben (13.12.2010) des KSK-Vorstandsvorsitzenden an die KSK-Mitarbeitervertreter gewusst haben. Bestätigt ist das nicht. Man kann es nur vermuten. Von der Mail-Nachricht vom 23.12.2011, die auch an die Sparkassenaufsicht geschickt worden sein soll, sollte er auch gewusst haben. Aber wie hat der Landrat darauf hin reagiert? Was hat er entschieden bzw. welche Maßnahmen hat er eingeleitet? Was hat er zum Schutz der Mitarbeitervertreter im Verwaltungsrat unternommen? Gab es für die Mitarbeitervertretung keine Unschuldsvermutung? War dem Landrat nur sein KSK-Vorstand wichtig und die KSK-Mitarbeiter-Vertreter nicht? Hierüber erfährt die Öffentlichkeit sicherlich nichts. Viele Fragen bleiben.

Viel mehr wird nach Meinung der Eifel-Zeitung mit politisch motivierter Öffentlichkeitswirkung an einer Personalie festgehalten, über deren Fortbestand in demokratischer Abstimmung entschieden war. Gerade deshalb stellt sich für den aufmerksamen Betrachter eine durchaus wichtige Frage: Was verbindet die Beiden (Landrat und KSK-Vorstandsvorsitzender), dass sie sozusagen auf Gedeih und Verderb die Entscheidung des KSK-Verwaltungsrates nicht akzeptieren?  

Fragen müssen erlaubt sein

In der Vergangenheit wurden KSK-Personalien still und leise abgewickelt, weil sie ganz offensichtlich gewollt waren. Da gab es z.B. einen Revisor, der über 40 Jahre im Dienste der Sparkasse stand. Dieser Mann soll „Besonderheiten“ festgestellt und diese an den KSK-Träger weitergemeldet haben. Ähnlich soll es einem anderen KSK-Mitarbeiter ergangenen sein, der über 30 Jahre im Dienste der Sparkasse stand. Er soll für die Wertpapiere/Fonds-Depots zuständig gewesen sein. Warum mussten die Beiden plötzlich gehen? Auch von einem ehemaligen Sparkassenvorstand hat man sich „von heut auf morgen“ getrennt. Ob der gerüchteweise in Umlauf gebrachte Trennungsgrund tatsächlich ausschlaggebend war, sollte auch einmal hinterfragt werden. Wurde die Nachbesetzung des zweiten Vorstands damals eigentlich ausgeschrieben? Wollte man niemand Fremdes im KSK-Vorstand nachbesetzen? Die Fragen dürfen gestellt werden, wenn auch die Nachbesetzung aus den eigenen Reihen eine gute Entscheidung war. Auch soll in der Vergangenheit (2009?/2010?) das Bundesamt für Kreditwesen die Sparkasse überprüft haben. Was war der Grund? Wurde der BaFin-Bericht dem Verwaltungsrat vorgelegt?                  

Fakt ist, die Leidtragenden sind immer die Angestellten. Die Kreissparkasse Vulkaneifel, vor allem ihre Mitarbeiter haben es verdient, wieder in ruhiges Fahrwasser zu gelangen. Die heutige Situation ist nach Meinung der Eifel-Zeitung absolut nicht vergleichbar mit der gescheiterten Fusion in 2008. Wer jetzt die Schuld  in den Reihen der CDU sucht, ist auf dem Holzweg. 

 

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