Innovationen, der Schmierstoff für den Unternehmenserfolg

v. l.: Herr Schwind (IHK Trier); Herr. Dr. Simon (IT-Haus Föhren); Herr Neun (Innovationscoach, Allensbach), Herr Dr. Glockauer (IHK Trier); Herr Müller (IRT) u. Herr Rommelfanger (WfG Kreis Trier-Saarburg)
v. l.: Herr Schwind (IHK Trier); Herr. Dr. Simon (IT-Haus Föhren); Herr Neun (Innovationscoach, Allensbach), Herr Dr. Glockauer (IHK Trier); Herr Müller (IRT) u. Herr Rommelfanger (WfG Kreis Trier-Saarburg)

Trier. Der “Erfolgsfaktor Innovationsmanagement” stand im Focus einer Informationsveranstaltung am 19.11.2014 im Industriepark Region Trier. Eine gemeinsame Initiative der IHK Trier, der Wirtschaftsförderung im Landkreis Trier-Saarburg GmbH und dem Zweckverband Industriepark Region Trier. Rund 50 Vertreter regionaler mittelständischer Unternehmen konnte Dr. Jan Glockauer, Hauptgeschäftsführer der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Trier, zu dem Vortrag von Winfried Neun, einem der bekanntesten Innovationsexperten Deutschlands sowie dem Praxisbericht von Dr. Thomas Simon, Geschäftsführer der IT-Haus GmbH, Föhren, begrüßen.

Der Unternehmens- und Innovationscoach Winfried Neun veranschaulichte in seiner Präsentation für jedermann verständlich den Zusammenhang von Psychologie und wirtschaftlichem Handeln. Die Teilnehmer profitierten nicht nur von den bildhaft veranschaulichten Erkenntnissen aus der Hirnforschung sondern auch von wertvollen Tipps für Innovationen und Veränderungen in ihren eigenen Unternehmen. Hierbei verstand es Winfried Neun hervorragend, die Inhalte wirtschaftspsychologisch zu erklären, provokante Beispiele zu liefern und den Zuhörern konkrete Umsetzungsansätze mit auf den Weg zu geben. Denn, so er selber: „allein mit Theorie begeistert man niemanden“.

Im Anschluss an den Vortrag ging Dr. Thomas Simon auf die Erfolgsgeschichte der 1998 gegründeten IT-Haus GmbH ein, die heute 240 Mitarbeiter in ganz Deutschland beschäftigt. Die von Wachstum und Expansion geprägte Entwicklung sei nur durch eine stetige Anpassung und Neufindung sowie der Umsetzung von innovativen Ansätzen möglich gewesen. Schließlich habe sich das Unternehmen von den Anfängen als Handelshaus zum IT-Systemanbieter mit einem umfassenden Service- und Dienstleistungsangebot rund um die gesamte Informationstechnik entwickelt. Bemühungen, die von den Kunden äußerst positiv wahrgenommen werden, denn mittlerweile ist die IT-Haus GmbH im Ranking der „Besten Systemhäuser Deutschlands – Umsatzklasse 50 bis 250 Mio. Euro“ auf Platz 1 aufgestiegen.

Das Fazit des Abends blieb wohl in allen Köpfen hängen: nämlich, dass Veränderungen nicht immer so bedrohlich sind, wie sie auf den ersten Blick wirken, und das sie heute wichtiger sind denn je. Eine stetige Anpassung an den Markt und neue kreative Ideen sind erfolgsbestimmend und für jedes Unternehmen umsetzbar. Bei einem abschließenden Get-Together hatten die Teilnehmer nochmals die Möglichkeit sich sowohl untereinander als auch mit den Referenten des Abends auszutauschen. Viele nahmen auch das Angebot zum Erwerb von Büchern des Referenten Winfried Neun an. Den vollständigen Umsatz hieraus spendete der Referent für ein soziales Projekt im Bildungsbereich in der Region Trier und rundete den Betrag darüber hinaus noch auf volle 500 € auf.

Im Anschluss an die Veranstaltung stellte sich Winfried Neun den Fragen der Veranstalter:

Wie beurteilen Sie die derzeitige Situation im Mittelstand in Bezug auf seine Innovationsfähigkeit?
Winfried Neun: Grundsätzlich ist der deutsche Mittelstand vollgepackt mit innovativen Ansätzen. Was allerdings fehlt ist eine Systematik und strategische Ausrichtung bei der Suche, Auswahl und Realisierung von Innovationen. Zudem beziehen sich die meisten Innovationen vorwiegend auf Produktinnovationen.

Wo liegen die Ursachen für die von ihnen beschriebenen Fehlentwicklungen im Innovationsbereich?
Winfried Neun: Oftmals scheitern Innovationsvorhaben an einer fehlenden Marktorientierung und Marktintegration bei der Innovationsfindung und die Kontinuität in den Prozessen ist oftmals nicht gewährleistet, was zu Einzelaktionen führt. Innovationsmanagement und die strategische Unternehmensentwicklung müssen aufeinander abgestimmt werden.

Welche Folgen hat das für die Unternehmen?
Winfried Neun: Sie werden es bei der Einführung solcher Projekte schon selbst erlebt haben. Es wird eine Vielzahl von Einzelgesprächen ohne synergetische Beziehung geführt, was zu einem geringen Innovationsoutput durch fehlende Systematik führt. Interessante Marktentwicklungen werden damit zum Teil nicht erkannt und „Blaue Ozeane“ – als Ozeane ohne Wettbewerber nicht erkannt und nicht erobert. Zudem werden Ressourcen verbraucht ohne signifikante Wirkung.

Was würden Sie den Unternehmen empfehlen, um erfolgreich im Innovationsbereich zu sein?
Winfried Neun: Zu empfehlen ist eine kontinuierliche und systematische Auseinandersetzung mit nutzenorientierten Veränderungen auch in den Märkten. Der Aufbau eines kreativen Klimas mit Querdenken und die Bündelung von Kräften sowie die Beseitigung psychologischer Barrieren.

Ist das alles?
Winfried Neun: Bei weitem nicht! Sie sollten gezielt nach Innovationsfallen suchen und diese verhindern. Realisieren Sie intelligentes Wachstum und berücksichtigen Sie dabei die eigenen Kernkompetenzen. Entwickeln Sie Innovationen in allen Bereichen (z.B. Prozesse / Organisation / Führung / Verwaltung / Vertrieb / Logistik / etc.), denn eine innovative Unternehmensführung ist kein Projekt oder die Aufgabe einer Abteilung, sondern eine Frage der richtigen Kultur und des richtigen Führungsverständnisses.

Was sind also die Grundvoraussetzungen für erfolgreiche Innovationen?
Winfried Neun: Im Vordergrund sollte die Etablierung von modernen Methoden zur Gestaltung von Innovationsprozessen und Innovationsansätzen stehen. Dazu ist es wichtig sich über die eigene Kernkompetenz im Unternehmen ohne Verschleierung oder Wunschvorstellung im Klaren zu sein. Zu empfehlen ist auch ein professionelles Stimmungsmanagement, das zur Steuerung der Background Personality dient. Entwickeln Sie zudem basierend auf der Unternehmensstrategie eine detaillierte Innovationsstrategie. Grundsätzlich gilt: Die Basis für eine erfolgreiche innovative Unternehmensführung geht alle im Unternehmen etwas an!

Woran sollte noch gedacht werden, um erfolgreich Innovationen einzuführen?
Winfried Neun: Vielleicht sollten Sie folgende Fragestellungen für sich selbst beantworten. Wo passen in Ihrem Unternehmen die traditionellen Werte nicht mit den innovativen Ansätzen zusammen? Wie oft wird in Ihrem Unternehmen die Tradition betont, um Neues zu verhindern? Haben Sie mit Ihren Führungskräften schon einmal die Unternehmens-DNA definiert und diskutiert? Welche neuen Märkte könnten Sie erobern, wenn Sie innovativer wären, und warum gelingt es Ihnen nicht? Erst wenn diese Fragen geklärt sind, sollten Sie mit dem Projekt beginnen oder es unter veränderten Vorzeichen fortführen!

Gibt es politische Rahmenbedingungen, die aus Ihrer Sicht dringend geändert werden müssen?
Winfried Neun: Einige Entscheidungen der letzten Zeit sind Gift für den Mittelstand. Dazu zählt beispielsweise die Rente mit 63, die den Mittelstand wirtschaftlich und personell belastet. Wir brauchen politische Rahmenbedingungen, die Innovationen fördern, anstatt diese zu behindern. Es müssen vielmehr intensiv Vernetzungen aufgebaut werden über gezielte Think Tanks und branchenübergreifende Zukunftswerkstätten wie sie dankenswerterweise die IHK Trier in ihr Programm aufnimmt.

Welches Fazit würden Sie ziehen?
Winfried Neun: Eine innovative Unternehmensführung kann jedes Unternehmen einführen. Allerdings sind die psychologischen Barrieren oft sehr hoch. Daher reicht es nicht, Methoden, Organisation und Prozesse zu ändern. Vielmehr muss ein Wandel auch die Bereiche Kultur/Bewusstsein, Verhalten/Führung sowie die Einstellung/Motivation beinhalten. Zudem muss die Nutzenorientierung gesteigert und damit die Marktnähe erhöht werden. Wie gesagt, der Mittelstand ist vollgepackt mit innovativen Ansätzen und unsere Volkswirtschaft wird sich weltweit gerade über die Innovationskraft des Mittelstandes im Wettbewerb behaupten können. Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels ist allerdings mit einer Innovationsreduktion zu rechnen und diese bremst Erfolg versprechende Entwicklungen zusätzlich aus. Auch die internationale Vernetzung sowie das Wachstum in neuen Märkten schaffen den Raum für Innovationen. Echte Innovationen aller Art werden noch mehr zum Erfolgsfaktor Nr. 1. und eine innovative Unternehmensführung sorgt für Stabilität und Wachstum!

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