Straßenfest in Nürburg, rettet das den Ring?

Das kleine Dörfchen mit bald 180 Seelen gab mit seiner Burg der längsten Rennstrecke der Welt den Namen, der durch den Rennsport in alle Welt getragen wird. So flanierten natürlich entsprechende Sportler, Fans  und viele Bürger rund um die Rennsport-Traditionsgastronomien, die am Vorabend zum Saisonfinale der VLN Langstreckenmeisterschaft nach Nürburg gereist waren.

Zum Beispiel BMW Werksrennfahrer Dirk Adorf , die erfolgreichen Mercedes SLS Piloten wie Junior Chris Mamerow mit dem Tourenwagen und GT Routinier Armin Hahne, die Nürburger Ring-Amazone und Frikadelli Porsche Pilotin Sabine Schmitz und viele, viele mehr waren am Start. Unter den Gästen z.B. auch der Essener Renn-Veteran Harald Grohs mit seiner Gattin Angelika, der früheren Lebensgefährtin des legendären Stefan Bellof: „Ich fahre hier seit den 60ern Tourenwagen und GT-Rennen. Auch auf allen anderen weltweiten Rennstrecken bin ich gefahren. Die Nürburgring Nordschleife ist nach wie vor einzigartig. Jede Runde, die du fährst ist anders. Sie ist die anspruchsvollste Strecke der Welt.“

Nun ist der Nürburgring aber auch durch andere Dinge ins Gerede gekommen, die mit dem Sport und der Betreibung des Nürburgrings als Rennstrecke, nichts zu tun haben: Begriffe wie Nürburgring Erlebnisregion Grab, Nürburgring 2009 Flop, Ganzjahresdestinationen mit halbjähriger Nutzungsmöglichkeit, Achterbahnendlosbaustellen, Finanzskandale, gefeuerte Minister und weitere offene Fragen der EU Kommission mit offenem Ausgang prägen zum Leidwesen der Region die Nachrichten, obwohl man sich große Hoffnungen mit diesem Projekt gemacht hatte, was unabhängig vom Sport machen sollte.

Viel Sprengstoff lag also in der Luft, wenn man den verschiedenen Ausführungen der betroffenen Unternehmern und Menschen der Region lauschte, die sich vom aktuellen Betreiber Nürburgring Automotive GmbH, Jörg Lindner,  ausgegrenzt fühlen, der den Sport zur Finanzierung des neuen Projektes und seiner Folgen missbrauche.

Bürgerinitiative Chef Dr. Norbert Hanhart, der schon vor Baubeginn den Skandal vorhergesehen hatte: „ Wir können nur immer wieder auf den Skandal und seine Auswirkungen aufmerksam machen, welcher Unsinn und wie unsinnig hier betrieben wurde und wird. Wir werden nicht eher Ruhe geben, bis eine gerechte Lösung gefunden ist. Die Landesregierung drückt sich seit Jahren vor der Konsequenz zu handeln.“ Deutschlands Krimiautor Jacques Berndorf, der schon mit dem Buch „die Nürburg Papiere“ den Nürburgringskandal  berühmt gemacht hatte, verlas aus seinem neuen Werk.

Auch Motor-Kritiker Wilhelm Hahne signierte sein 600-Seiten Werk über den Skandal am Ring. Eine Trainings- und Mietautoflotte für Nürburgring-Fahrschüler kam von RSR Racing Ron Simons viele Rennautos, Kundenautos wie der Classic Mini des Adenauer Achim Korden waren genauso zum Anpacken, wie die Porsche und Mini vom Nürburger Ring-Taxi Unternehmer Ossi Kragl. Stände mit hausgemachter Eifeler Kartoffelsuppe, Schnibbelchen, Bratwürsten, Exzellenten Weinen oder frischgezapften Bieren neben Livemusik von Rockgruppen wie Shewasgreat und Black Pearl rundeten den wahrscheinlich letzten angenehmen Herbstabend zum Saisonfinale ab.

Organisationsleiter Werner Lenhard: „Save The Ring“, der Verein „Ja zum Nürburgring“, die Bürgerinitiative „Rettet den Ring“, sowie einzelne Unternehmen haben das hier auf die Beine gestellt, um auf den Skandal aufmerksam zu machen. Sie kämpfen für eine Trennung von Rennstreckengeschäft und dem 400 Millionen Euro Betonerlebnis, bis eine Ausschreibung erstmalig stattfindet und das ganze Thema auf sozial gerechte Beine gestellt wird. Das Fest war ein voller Erfolg und ein weiterer Beweis, dass wir mit unserem Protest richtig liegen.“

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