Seniorenbusse sind nicht mehr wegzudenken

Die Mobilität der Menschen, insbesondere älterer Menschen, ist ein wichtiger Faktor des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Besuche bei Freunden und Verwandten, Arztterminen, Besorgungsfahrten, Freizeitgestaltung und viele andere Dinge können ohne vorhandene Mobilität nur umständlich oder überhaupt nicht bewältigt werden.

Viele Ortsgemeinden in der Eifel-Mosel-Region haben kein Lebensmittelgeschäft mehr. In größeren Ortsgemeinden und Städten sind kleine „Einkaufszentren“ in Randlagen entstanden. Im Gefolge davon hat dann meist das einzige Lebensmittelgeschäft in der Ortsmitte seine Pforten geschlossen. Für Senioren ohne Pkw ist das ein Problem: Wie zum  Einkaufen kommen, wie die vollen Taschen nach Hause schleppen? Auch in den umliegenden Ortschaften stellt sich oft dieses Problem. Der öffentliche Bus hält nicht an am Geschäft und häufig weit weg von der eigenen Wohnung, der Ein- und Ausstieg ist beschwerlich, Taxis auf Dauer zu teuer.

Nach vielen Beschwerden von Senioren sucht man nach Lösungen des Problems. Zur Verbesserung der Mobilität im ländlichen Raum müsste man Mobilitäts-Dienstleistungen zielgruppenspezifisch durchführen. Zum Beispiel durch Barrierefreiheit oder die Anpassung an die Konzentration der öffentlichen Infrastrukturen. Alternative Bedienungsformen unter Einbeziehung des lokalen Bus-, Taxi- und Mietwagen-Gewerbes könnte ein Lösung darstellen. Auch ehrenamtliches Engagement in diesem Bereich könnte eine besondere Wertschätzung erfahren. Es gibt die Möglichkeit, Bürgerbus-Dienste aufzubauen. Die rheinland-pfälzische Landesregierung in Mainz hat für Rheinland-Pfalz Anfang des Jahres 2010 neue Richtlinien und Informationen zum Thema des Einrichtens von Bürgerbuslinien aufgestellt. Es gibt sogar schon Bürgerbus-Systeme in Rheinland-Pfalz: in den Gemeinden Freinsheim im Kreis Bad Dürkheim, in der Gemeinde Roderich im Kreis Kaiserslautern, in Vallendar im Kreis Mayen-Koblenz, in Finthen im Stadtverband Mainz, in Annweiler/Trifels im Landkreis Südliche Weinstraße und Wernersberg, ebenfalls Südliche Weinstraße und in Kirchberg im Hunsrück. 

In Kirchberg fand die Gemeinde als Partner die Diakonie-Sozialstation. Sie kaufte einen Kleinbus, den sie auch für eigene Zwecke nutzt. Schnell wurden ehrenamtliche Fahrerinnen und Fahrer gefunden. Start war bereits vor acht Jahren. Inzwischen fahren 18 Fahrer nach einem festen Plan neben Kirchberg 11 weitere Ortschaften an. Mit dem geringen Fahrpreis soll lediglich die Unterhaltung des Busses abgedeckt werden. „Dadurch fördern wir die Mobilität unserer Seniorinnen und Senioren, so dass sie möglichst lange in ihrer gewohnten Umgebung verbleiben können“ so Ingo Escher aus Kirchberg.  Ingo Escher wies aber auch auf die Schwierigkeiten hin, die ihm seitens des regionalen ÖPNV gemacht worden ist. Im Seniorenbus hat man tatsächlich eine Konkurrenz gesehen. Auch der günstige Fahrpreis zu Selbstkosten wurde vom ÖPNV beanstandet. Aber in Kirchberg ist man hartnäckig geblieben. „Der Seniorenbus ist aus Kirchberg nicht mehr wegzudenken“- sagt Ingo Escher. –
 

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