Der Landkreis Vulkaneifel vergreist

Diese Zahlen müssten ein Warnsignal für Politiker und Manager sein. So wie bisher kann es nicht weitergehen. Im vergangenen Jahr kamen in Rheinland-Pfalz 31.081 Kinder zur Welt. Das war nach Angabe des Statistischen Landesamtes in Bad Ems die zweitniedrigste Zahl an Geburten in der Geschichte des Landes. Von Mitte der 50er- bis Ende der 60er-Jahre wurden jährlich mehr als doppelt so viele Kinder geboren. Im Jahr 2000 hatte die Zahl der Neugeborenen noch 37.826 betragen.

Vergleich in der Eifel-Mosel-Region

Der Landkreis Vulkaneifel belegt in diesem Vergleich das Schlusslicht mit einem Geburtenrückgang von 35,21% zwischen 2000 und 2011. Zum Vergleich: Landkreis  Bernkastel-Wittlich: 22,29%, Eifelkreist Bitburg-Prüm: 21,19 % und Landkreis Cochem-Zell 34,27 %

Die durchschnittliche Kinderzahl je Frau, die Aufschluss über die Geburtenneigung gibt, lag im Jahr 2011 bei 1,37 (im Vulkaneifelkreis bei 1,29). Seit Mitte der 70er-Jahre schwankt diese als Geburtenrate bezeichnete statistische Größe um einen Wert von 1,4 Kindern, bei einem insgesamt leicht abnehmenden Trend. Im Landkreis Vulkaneifel ist der Negativtrend am größten. 

Die Zahl der Neugeborenen wird nicht nur durch die Geburtenneigung, sondern wesentlich auch durch die Altersstruktur der Bevölkerung bestimmt. Die Anzahl junger Frauen, die denjenigen Jahrgängen angehören, auf die überwiegend die Geburten entfallen, ist in den zurückliegenden  Jahren stetig gesunken. Im Landkreis Vulkaneifel sieht es unter diesem Gesichtspunkt besonders dramatisch aus.   Dieser Trend wird auch zukünftig anhalten. Dies lässt sich bereits aus der gegenwärtigen Bevölkerungsstruktur ablesen.

Es ist davon auszugehen, dass die Zahl der 20- bis 39-jährigen gebärfähigen Frauen – auf sie entfallen gegenwärtig 93 Prozent der geborenen Kinder – innerhalb der nächsten 30 Jahre um mehr als ein Fünftel abnehmen wird. Dann wird der Landkreis Vulkaneifel zwangsläufig vergreisen.

EAZ-Kommentar:
Zweifellos mit daran schuld ist die katastrophale Infrastruktur – insbesondere Verkehrspolitik der letzten 35 Jahre in Rheinland-Pfalz Wenn man eine ganze Generation vom pulsierenden Leben abschneidet und keine verkehrstechnische Perspektiven schafft, die wiederum größere Gewerbeansiedlungen nach sich gezogen hätte, muss man sich heute nicht wundern: „Warum vergreist ausgerechnet der Vulkaneifelkreis am schnellsten?“ In einem Landkreis, wo das vorhandene Straßennetz einem Flickenteppich gleicht, wo man noch nicht einmal flächendeckend mobil telefonieren kann, wo ganze Landstrichen von  Breitbandanschlüssen nur träumen können, wo der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) nur bedingt präsent ist, wo noch nicht einmal der öffentlich rechtliche Rundfunkt seinem Auftrag nachkommt, werden die Lichter bald ganz ausgehen. Wenigstens setzt uns die SPD-Landesregierung für über 500 Millionen Betonkästen am Nürburgring vor die Tür, die kein Mensch brauchen kann. Die viel zu lange Alleinherrschaft von Kurt Beck und der SPD in Rheinland-Pfalz hat  maßgeblichen Anteil an dieser Misere. Was hätte man für 500 Millionen Euro jungen Familien tolle Anreize geben können, sich hier in der Region eine Existenz aufzubauen. 

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen