Rheinland-Pfalz regional

Das Statistische Landesamt in Bad Ems hat die Publikation »Rheinland-Pfalz regional: Kreisfreie Städte und Landkreise in Rheinland-Pfalz – Ein Vergleich in Zahlen« mit aktuellen Ergebnissen neu aufgelegt. Die Veröffentlichung enthält Merkmale und Kennziffern, die regionale Schwerpunkte und Potenziale innerhalb des Landes aufzeigen. »Übersichten mit regional vergleichbaren statistischen Daten erleichtern die Bewertung unterschiedlicher Strukturen und Entwicklungen. Sie sind nützlich für alle Akteuren in Politik, Verwaltung oder Wirtschaft, die sich mit regionalen Strukturen und Veränderung auseinandersetzen«, so Jörg Berres, Präsident des Statistischen Landesamtes.

Die Publikation bietet vor allem Informationen zu den Themenbereichen Bevölkerung, Bildung, Wirtschaft, öffentlichen Finanzen sowie zu den sozialen Themen Pflege, Kinderbetreuung und staatliche Sicherungssysteme. Grafiken und Karten geben anhand ausgewählter Merkmale erste Einblicke, die sich mithilfe der über 60 Tabellen mit Daten für die zwölf kreisfreien Städte und 24 Landkreise vertiefen lassen.

Kreisfreie Städte und Landkreise – Ein Vergleich in Zahlen

Bevölkerung gestiegen

Die Einwohnerzahl von Rheinland-Pfalz ist 2013 um knapp 4.100 Bürgerinnen und Bürger gestiegen (plus 0,1 Prozent). Die Bevölkerungsentwicklung in den kreisfreien Städten und Landkreisen verläuft unterschiedlich: In den Städten gab es im Durchschnitt einen Zuwachs (plus 5.500), in den Landkreisen zeigt sich dagegen eine Abnahme (minus 1.400). Absolut gesehen hatte 2013 die Landeshauptstadt Mainz mit den meisten Einwohnerinnen und Einwohnern aller Verwaltungsbezirke auch den höchsten Zuwachs (plus 1.512 Personen); relativ bedeutet das ein Plus von 0,7 Prozent. Im Vergleich der relativen Zuwachsraten führten jedoch die Städte Ludwigshafen und Koblenz (jeweils plus 0,8 Prozent). Die höchste Abnahmerate verzeichnete der Landkreis Kusel (minus 0,9 Prozent); Kusel zählt zu den sieben Landkreisen mit weniger als 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern.

Wirtschaftskraft und Erwerbstätigkeit

Kennzahlen zur Erwerbstätigkeit und zum Bruttoinlandsprodukt werden zur Bewertung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Verwaltungsbezirke herangezogen. In 21 der 24 Landkreise und in zehn der zwölf kreisfreien Städte hatte sich das Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen Preisen 2012 erhöht. Es ist in den Landkreisen stärker gestiegen als in den kreisfreien Städten, (plus 3,1 bzw. plus 1,9 Prozent). Das gesamte rheinland-pfälzische Bruttoinlandsprodukt, das sich 2012 nominal auf 119 Milliarden Euro belief, wurde zu 61 Prozent in den Landkreisen und zu 39 Prozent in den kreisfreien Städten erwirtschaftet. Das Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen lag in den kreisfreien Städten mit 64.959 Euro deutlich über dem Wert in den Landkreisen (60.029 Euro). Dieser Pro-Kopf-Wert wird auch als Arbeitsproduktivität bezeichnet.

Von den insgesamt 1,921 Millionen Erwerbstätigen, die 2012 ihren Arbeitsplatz in Rheinland-Pfalz hatten, waren 63 Prozent in den 24 Landkreisen und 37 Prozent in den zwölf kreisfreien Städten beschäftigt. Die Arbeitsplatzdichte war im Durchschnitt der kreisfreien Städte mit 1.046 Erwerbstätigen je 1.000 Einwohnerinnen und Einwohnern im erwerbsfähigen Alter deutlich höher als in den Landkreisen (613). Unter den kreisfreien Städten hatte die Stadt Frankenthal die geringste Arbeitsplatzdichte (758); damit lag Frankenthal aber annähernd auf dem Niveau des Landkreises mit der höchsten Arbeitsplatzdichte (Bernkastel-Wittlich; 773). Der Anstieg der Erwerbstätigkeit fiel 2012 mit plus 0,7 Prozent wegen der nachlassenden wirtschaftlichen Dynamik landesweit nicht mehr ganz so kräftig aus wie noch 2011 (plus 1,1 Prozent). Rückläufig war die Zahl der Erwerbstätigen aber nur in vier Landkreisen und in der Stadt Trier.

Tourismus in der Eifel-Mosel-Region am stärksten

Der Tourismus ist gemessen an den Übernachtungen je 1.000 Einwohnerinnen und Einwohnern für vier aneinander grenzende Landkreise im Nordwesten des Landes von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung. Die höchste Tourismusintensität hat von diesen Landkreisen mit rund 34.800 Übernachtungen je 1.000 Einwohner der Landkreis Cochem-Zell, gefolgt von den Kreisen Bernkastel-Wittlich (24.400), Vulkaneifel (23.025) und Ahrweiler (11.544). In den Kreisen Cochem-Zell und Bernkastell-Wittlich sank die Zahl der Übernachtungen jedoch überdurchschnittlich stark (minus 2,3 bzw. minus 3,9 Prozent). Im Landkreis Ahrweiler gab es ein leichtes Plus von 0,5 Prozent. Im Durchschnitt aller Landkreise gingen die Übernachtungen um 1,4 Prozent zurück.

Soziale Leistungen

Auf 100 Einwohnerinnen und Einwohner im erwerbsfähigen Alter entfallen in Rheinland-Pfalz 6,9 Bezieher von Arbeitslosengeld II bzw. Sozialgeld (Hartz IV). Diese sogenannte SGB II-Quote ist in den kreisfreien Städten deutlich höher (10,8) als in den Landkreisen (5,5) und hat sich gegenüber dem Vorjahr kaum verändert. Die Sozialhilfe nach dem Sozialgesetzbuch (SGB) umfasst die Hilfearten des SGB XII (Kapitel 3 bis 9). Rund 80 Prozent der Bruttoausgaben für Sozialhilfe entstehen für Hilfen nach dem 5. bis 9. Kapitel. Hierzu zählen im Wesentlichen Eingliederungshilfen für behinderte Menschen und Hilfen zur Pflege oder zur Gesundheit. Im Jahr 2013 wurden im Land 1,052 Milliarden Euro für Hilfen nach dem 5. bis 9. Kapitel ausgegeben; davon entfielen 69 Prozent auf die Landkreise. Bezogen auf die Einwohnerzahl waren die Ausgaben in den kreisfreien Städten mit 314 Euro pro Kopf jedoch höher als in den Landkreisen mit 244 Euro. Der größte Teil dieser Ausgaben entfällt auf Eingliederungshilfen für behinderte Menschen nach dem 6. Kapitel (Rheinland-Pfalz: 78 Prozent).

Öffentliche Finanzen

Die Steuereinnahmen der Gemeinden und Gemeindeverbände beliefen sich 2013 im Durchschnitt der kreisfreien Städte auf 1.224 Euro je Einwohnerin und Einwohner; in den Landkreisen dagegen nur auf 817 Euro. Spitzenreiter im Land ist allerdings der Landkreis Mainz-Bingen mit 1.590 Euro, bei einem Anteil der Gewerbesteuereinnahmen (netto) von 60 Prozent.

Die Schulden der Kernhaushalte und Extrahaushalte beim nicht-öffentlichen Bereich beliefen sich am 31. Dezember 2013 auf 2.977 Euro je Einwohnerin und Einwohner. Sie waren in den kreisfreien Städten mit 5.498 Euro im Durchschnitt mehr als doppelt so hoch wie in den Landkreisen (2.056 Euro). Bei den Landkreisen war der Schuldenstand in Kusel mit Abstand am höchsten (5.145 Euro). Bei den kreisfreien Städten setzte sich Pirmasens mit 8.833 Euro je Einwohnerin und Einwohner von den anderen Städten ab. Den landesweit geringsten Schuldenstand in dieser Abgrenzung verzeichnet der Rhein-Hunsrück-Kreis mit 609 Euro je Einwohnerin und Einwohner.

Die Veröffentlichung »Rheinland-Pfalz regional: Kreisfreie Städte und Landkreise in Rheinland-Pfalz – Ein Vergleich in Zahlen«, Ausgabe 2014, umfasst 156 Seiten und wird im DIN A4-Format (broschiert) zum Preis von 11,50 Euro Ende Januar 2015 angeboten. Als PDF-Datei kann die Veröffentlichung schon jetzt kostenfrei heruntergeladen werden. Auch die PDF-Dateien früherer Ausgaben stehen zum Download bereit.

Dr. Birgit Hübbers (Referat Analysen)

 

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