Tag der Deutschen Imkerei

Zum Tag der Deutschen Imkerei und dem fortschreitenden Bienensterben erklärt Ulrike Höfken, rheinland-pfälzische Bundestagsabgeordnete und Sprecherin für Ernährungspolitik und Agrogentechnik von Bündnis 90/Die Grünen:

„Die Biene ist eines der wichtigsten Nutztiere in Deutschland. Mehr als zwei Drittel unserer Nutzpflanzen sind auf Bestäubung durch Bienen oder andere Insekten angewiesen. Die Ertragsleistung allein beim Raps geht ohne die Bestäubungsarbeit der Bienen um circa 30 Prozent zurück. Der wirtschaftliche Wert der Bestäubungsleistung in Deutschland wird auf jährlich zwei Milliarden Euro geschätzt und beträgt ein Zehnfaches des Erlöses, den die Imker aus dem Verkauf des Honigs und sonstiger Produkte erzielen. In Rheinland-Pfalz beträgt der wirtschaftliche Nutzen der etwa 1,5 Milliarden betreuten Honigbienen bis zu 150 Millionen Euro im Jahr.

Doch die Biene ist akut gefährdet: Im vergangenen Winter ging fast jedes vierte Bienenvolk in Deutschland zugrunde, doppelt so viele wie sonst. Dafür sind viele Faktoren verantwortlich: Pestizide töten oder schwächen Bienen, der dramatische Verlust an Artenvielfalt im ländlichen Raum, zu 70 Prozent bedingt durch eine industrielle Landwirtschaft, raubt Bienen und anderen Bestäubern die Nahrungsgrundlage. Dieser Stress macht die Bienen für Parasiten wie die Varroa-Milbe oder Viren besonders anfällig. Zusätzlich leiden die Imker unter der Verunreinigung des Honigs mit Pollen von gentechnisch veränderten Pflanzen.

Doch die Bundesregierung lässt Imker und Bienen im Stich. Sie lehnt eine klare Einschränkung bienengefährlicher Pestizide ab, das Artensterben wird auch im Jahr der Biodiversität nicht gestoppt. Selbst in der Varroabekämpfung wälzt die Bundesregierung alle Verantwortung auf Länder und Imkerverbände ab. Wir fordern von der Bundesregierung, aktiv gegen das Bienensterben vorzugehen. Nach britischem Vorbild müssen in einem Sonderforschungsprogramm die Ursachen analysiert werden. Bienengefährliche Pestizide müssen verboten werden, in Pestizid-Zulassungsverfahren sind die sub-lethalen Effekte auf Bienen auch in niedriger Dosis kritisch zu prüfen.

Die vollmundigen Ankündigungen der Bundes- und der Landesregierung zum internationalen Jahr der Biodiversität müssen sich endlich in gezielter Förderung einer ökologisch vielfältigen Landwirtschaft niederschlagen. Das Anbauverbot für den Genmais MON810 ist beizubehalten, neue Gen-Pflanzen dürfen in Deutschland oder der EU nicht zugelassen werden. Die Imker-Verbände brauchen und verdienen aktive Unterstützung bei der Varroa- und Virenbekämpfung.“

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