Nach zwölf Monaten gesünder und fitter

HWK-Vitalgruppe zieht nach Ernährungsumstellung mit Bewegungsprogramm positive Bilanz

Fachkräftesicherung, Erhalt der Arbeitsfähigkeit, Rente mit 67. Eng mit diesen Schlagworten verbunden ist das Thema Gesundheit. Das Bewusstsein für einen gesünderen Lebensstil ist in den Betrieben angekommen – und mit ihm das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM). Körperlich und geistig fit zu bleiben, ist gerade im Handwerk wichtiger als je zuvor. Wie sich das am besten erreichen und stabilisieren lässt, hat die „Vitalgruppe – Ganzheitliche Gesundheitsvorsorge“ der Handwerkskammer (HWK) Trier im Rahmen des HWK-Gesundheitsmanagements ein Jahr lang ausprobiert. Die Vergleichswerte zeigen, dass sich ihr Gesundheitszustand signifikant verbessert hat.

Die Gesundheitswerte der Teilnehmer wurden in einem standardisierten Verfahren zu Beginn und am Ende des Projekts erhoben. Nach einem Jahr hatten sich die Vergleichswerte im Durchschnitt um nahezu 12 Prozent verbessert. Unter Berücksichtigung altersbedingt zunehmender Fehltage hat die Vitalität, Fitness und Leistungskraft der Teilnehmer im Mittel sogar um 14 Prozent zugenommen.

Auf das Experiment hatten sich vom auszubildenden Maler und Lackierer bis hin zum Kammerpräsidenten insgesamt 17 Personen zwischen 18 und 64 Jahren eingelassen. Leiter des Seminars war Winfrid Heinen aus Leiwen, bekannt als Hersteller von Traubenkernprodukten und Buchautor, unter anderem ausgezeichnet mit dem Innovationspreis des Landes Rheinland-Pfalz und dem CMA-Spezialitätenpreis. Der 74-Jährige ist davon überzeugt, dass der Schlüssel zum Erfolg hauptsächlich in der gesundheitsbewussten “Küche der Ursprünglichkeit“ liegt, ergänzt durch gesunde Lebensführung und Bewegung.

Im Jahresverlauf hat die Vitalgruppe insbesondere daran gearbeitet, ihre Ernährung zu verbessern. Denn im Schulterschluss mit Forschern und Ernährungswissenschaftlern geht auch Heinen davon aus, dass gute Ernährung das menschliche Wohlbefinden zu 50 bis 80 Prozent bestimmt: „Die Grundlage für eine nachhaltig stabile Gesundheit ist optimale Ernährung mit natürlich hochwertigen Lebensmitteln. Dadurch erreichen und bewahren wir Vitalität und Leistungskraft“, ist Heinen überzeugt.

Dazu gehören nach seiner Auffassung vor allem Produkte vom Bäcker und Metzger sowie aus ökologischem Landbau, in Bio-Qualität, möglichst aus der Region und vom Erzeuger, ohne Zusatzstoffe und weitgehend frisch zubereitet. Außerdem sollten Gesundheitsbewusste einen Bogen um Produkte aus Neuzüchtung sowie Massentierhaltung machen, empfiehlt er. „Küche der Ursprünglichkeit“ nennt Heinen diese Ernährungsweise. „Wer nachhaltig vital bleiben will, sollte dieses Patentrezept beherzigen und sich außerdem regelmäßig bewegen.“

Sich ein Jahr lang mit Gesundheit und Ernährung aktiv auseinanderzusetzen, hat das Bewusstsein der Teilnehmer nachhaltig beeinflusst. Selim Shala, Bau- und Metallmaler im zweiten Lehrjahr, hatte sich früher um seine Essgewohnheiten wenig Gedanken gemacht. Welche Zutaten oder Inhaltsstoffe seine Nahrungsmittel enthielten, war ihm relativ gleichgültig. Heute hingegen achtet der 20-Jährige darauf: „Fastfood habe ich zwar vom Speiseplan nicht gestrichen“, sagt er, „kommt jetzt aber seltener auf den Teller.“

Azubi-Kollege Bayram Akgül geht noch einen Schritt weiter und informiert sich inzwischen auch in Fachbüchern über Gesundheitsthemen. Schon beim Einkauf achtet der 18-Jährige auf den Nährstoffgehalt der Lebensmittel. Seine Familie hat er gleich mit überzeugt. So profitiert auch sie von den Erkenntnissen. „Seit der Vitalgruppe ernähre ich mich viel bewusster und übernehme mehr Verantwortung für meine Gesundheit”, sagt Bayram. “Insgesamt fühle ich mich wohler als vorher.“

Auch für die Volkswirtschaft und jedes einzelne Unternehmen spielt Gesundheit eine zunehmend wichtige Rolle. Studien belegen, dass eine konsequente und umfassende Gesundheitsvorsorge zu weniger Fehltagen im Betrieb führt und den Unternehmenserfolg sichert. Wie Berechnungen ergeben haben, zahlt sich jeder Euro, den eine Firma in gesundheitsfördernde Maßnahmen investiert, am Ende mit 2,70 Euro wieder aus.

„Leistungsfähige und vitale Mitarbeiter sind motivierter und arbeiten effizienter“, bestätigt Kammerpräsident Rudi Müller, selbst Vitalgruppen-Teilnehmer und Inhaber einer Schreinerei. „Diese Tatsache spielt gerade im Handwerk mit seinen meist klein strukturierten Betrieben eine wichtige Rolle – gerade auch vor dem Hintergrund der Fachkräftesicherung.“

Die Handwerkskammer hofft, dass die positiven Ergebnisse der Vitalgruppe zu einem Bewusstseinswandel in Sachen Gesundheit und Fitness beitragen. Über das Projekt Über das Projekt „KMU und Handwerk 2015: Vital & demografiefest“ unterstützt die HWK Interessenten bei der Einführung gesundheitsfördernder Maßnahmen. Ansprechpartner: Christian Neuenfeld, Tel. 0651/207-123, E-Mail: cneuenfeldt@hwk-trier.de

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