Weiberfastnacht erstmals wieder ohne Corona-Auflagen

Köln/Düsseldorf (dpa) – Erstmals seit drei Jahren beginnt heute mit Weiberfastnacht wieder ein Straßenkarneval ohne Corona-Einschränkungen. 2020 war der Karneval noch knapp vor den ersten weitreichenden Lockdown-Maßnahmen über die Bühne gegangen, hatte teilweise allerdings auch schon selbst zur Verbreitung des Virus beigetragen. Im Folgejahr 2021 fiel «die fünfte Jahreszeit» komplett aus. 2022 fand Weiberfastnacht unter 2G-plus-Bedingungen statt. Diese Einschränkungen fallen nun weg.

Köln: Verwarngeld für Wildpinkler

Vor allem in Köln werden viele Zehntausende Feiernde von auswärts erwartet. Die Polizei ist dort mit 2000 Beamten im Einsatz. Bereits zu Beginn der Karnevalssaison am 11.11. war es in Köln zu einem Massenandrang gekommen. Besonders das Studentenviertel rund um die Zülpicher Straße gilt mit seinen vielen Bars und Kneipen als Mega-Hotspot für junge Leute. Weiterlesen

Weihnacht in Kiew – Putins Krieg verschiebt Traditionen

Von Ulf Mauder, dpa

Kiew (dpa) – Es braucht eine kleine Kraftanstrengung, um den Weihnachtsbaum in der Ankunftshalle des Kiewer Hauptbahnhofs zum Leuchten zu bringen. Aber Männer, Frauen und Kinder stehen geduldig an, um auf einem Energie-Fahrrad in die Pedale zu treten, bis die Lichter an dem verkabelten Prachtstück angehen. Plötzlich wird es auch in der Halle heller – und weihnachtlicher. Weil der russische Präsident Wladimir Putin seit Wochen die Energie-Infrastruktur der Ukraine bombardieren lässt, sind die Stromausfälle in Kiew und anderen ukrainischen Städten extrem. Ohne Tageslicht versinkt die Millionenmetropole Kiew in bestürzende Dunkelheit.

Menschen mit Taschenlampen suchen in schwarzen Tunneln die Treppenstufen, um nicht zu stürzen. Auf den Straßen gibt es keine durchgängige Beleuchtung, allenfalls kleine Lichtquellen, die aber kaum Orientierung geben. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko verspricht immer wieder, mit Hochdruck an der Instandsetzung der von den «russischen Terroristen» zerstörten Infrastruktur arbeiten zu lassen. Aber niemand entkommt den Stromausfällen.

Reaktionen und Meinungen der Menschen

Im Kiewer Nobelkaufhaus Tsum an der Prachtstraße Chreschtschatyk stehen die Verkäuferinnen in der Parfümerie und in anderen Edelboutiquen im Dunkeln. Die wenigen Kunden zücken ihre Handys, schalten die Taschenlampen-App an, um Sonnenbrillen oder Handtaschen besser zu sehen. Die Rolltreppen stehen still. Sicherheitsleute passen auf, dass im Dunkeln nichts gestohlen wird – kein Vergleich zu dem gleichnamigen Konsumtempel Tsum in Moskau, wo alles hell ist.

Am vergangenen Dienstag musste Klitschko einräumen, dass wegen der russischen Angriffe der Strombedarf der Dreimillionenstadt nur noch zu 50 Prozent gedeckt werden könne. Hilfe gibt es etwa auf dem Bahnhof oder an anderen Punkten der Stadt, wo sich Menschen aufwärmen oder ihre Mobiltelefone und Powerbanks aufladen können. Hotels und Restaurants helfen sich mit Stromgeneratoren; vielerorts leuchten in Gaststuben geschmückte Bäume und dudeln englische Weihnachtslieder über Musikanlagen. Aber die Ängste sind groß, dass nun wieder der Diesel für die Generatoren knapp werden könnte.

«Wir lassen uns das Weihnachtsfest nicht von diesem Mistkerl im Kreml versauen», sagt Alla, Inhaberin eines Weinladens Seawine im Zentrum. Sie erzählt, dass ihre Kunden zum Weihnachts- und Neujahrsfest gut Wein und Sekt kaufen. «Wir feiern Weihnachten am 25. Dezember, wie der normale Rest der Welt», sagt sie. Traditionell richten sich aber die orthodoxen Christen in der Ukraine – wie in Russland – nach dem alten julianischen Kalender und feiern am 7. Januar.

«Das ist doch die alte Welt, das sind die Ewiggestrigen», sagt Alla in ihrer Muttersprache Russisch. Sie hat mit der russischen Kultur, das betont sie, jedenfalls abgeschlossen – wegen des Krieges. Weihnachten am 25. Dezember sei auch ein guter Tag, um den Bruch mit dem Kriegstreiber Russland einmal mehr zu konkretisieren.

Alleine ist Alla mit dieser Meinung nicht. In der Ukraine unterstützen nach einer neuen Umfrage der Ratinggroup 44 Prozent die Idee einer Verlegung der Weihnachtsfeiern vom 7. Januar auf den 25. Dezember, 2017 waren das nur 15 Prozent. Populär ist die Idee vor allem im Westen der Ukraine, in Kiew und unter jüngeren Menschen. Im Gegenzug schrumpft die Mehrheit für die Beibehaltung des orthodoxen Weihnachtsdatums. 55 Prozent der Ukrainer wollen weiter traditionell ausschließlich am 7. Januar feiern. 2021 waren es noch 71 Prozent.

Veränderungen des Verhaltens

«Es gibt einen klaren Trend, die Ukraine bewegt ihren Vektor in Richtung Westen», sagt Ratinggroup-Vizedirektor Ljubomyr Myssiw. «Das ist eine klare Folge des Krieges, das Verhalten ändert sich wegen der russischen Aggression. Viele wollen nicht Weihnachten feiern, wenn die Russen feiern», sagt er. Gesunken ist nach der Befragung auch der Anteil der Ukrainer, die gegen den 25. Dezember als Weihnachtsfeiertag sind. Nur noch ein knappes Drittel sei dagegen – statt vor einem Jahr 58 Prozent.

Schon seit Jahren erheben die Meinungsforscher das Feierverhalten. Myssiw betont aber auch, dass eine gesellschaftliche Diskussion unter Beteiligung der Kirchen nötig sei. Ein Übergang zum Kalender der Westkirchen würde sich auf alle christlichen Feiertage auswirken und sie etwa 14 Tage nach vorne verlegen.

Seit 2017 sind sowohl der 25. Dezember als auch der 7. Januar arbeitsfreie Feiertage in der Ukraine. Die 2019 mit staatlicher Hilfe gegründete Orthodoxe Kirche der Ukraine hatte im Oktober angekündigt, in diesem Jahr Gottesdienste auch am 25. Dezember anzubieten. Bislang begingen nur evangelische und katholische Kirchen in der Ukraine das Weihnachtsfest am 25. Dezember.

In der Kiewer Kirche St. Katharina hält der deutsche Pastor Wolfgang Heldt-Meyerding von der evangelischen Gemeinde am Heiligen Abend und am Weihnachtstag zweisprachige Gottesdienste in ökumenischer Offenheit. «Weihnachten ist ja eine Zeit, in der die Sehnsucht nach Heimat besonders groß ist», sagt er. Er hoffe auf Feiern ohne Luftalarm. Rund 300 Mitglieder habe die Gemeinde. Auch Christstollen und Punsch soll es geben.

Aber es gibt auch Verwirrung. «Wir wissen schon gar nicht mehr, wann wir am besten feiern sollen. Es gibt Diskussionen», sagt die junge Mutter Julia, die mit einem Nachtzug um sechs Uhr morgens von der polnischen Stadt Chelm auf dem Bahnhof in Kiew ankommt. Die Kosmetikerin war gerade auf Weiterbildung in Polen und hat den Koffer voller Geschenke. Die schon 2014 aus der russischsprachigen ostukrainischen Stadt Donezk geflohene Frau erklärt, dass es die Geschenke der Tradition nach wie bei den meisten Menschen auf dem Gebiet der früheren Sowjetunion am Silvesterabend geben wird.

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Millionen bejubeln traditionelle Thanksgiving-Parade

New York (dpa) – Mit Musik, Stars und Riesen-Ballons sowie Zehntausenden jubelnden Zuschauern am Straßenrand ist heute wieder die traditionelle Thanksgiving-Parade durch die Straßen von New York gezogen.

Bei strahlendem Sonnenschein schwebten bei dem Spektakel unter anderem Helium-Ballons in Form von Snoopy, Spongebob, einem Schlumpf, Chase von «Paw Patrol» und einem «Baby Shark» am Central Park entlang und durch die Straßenschluchten Manhattans in Midtown. Weiterlesen

Tracht und Schmankerl: Zu viel Bayern zum G7-Gipfel?

Elmau (dpa) – Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat den Empfang für die G7-Chefs mit Trachtlern gegen viel Kritik, Spott und Häme etwa in sozialen Netzwerken verteidigt. «Zu Bayern gehört das einfach dazu: Modernität, aber auch Brauchtum», sagte der CSU-Chef am Montag in München.

«Das ist Teil unserer Lebenskultur.» Söder fügte hinzu: «Mag sein, dass dem einen oder anderen das nicht so gefällt – also allen Gästen, die da waren, hat es super gefallen.» Er nannte unter anderem US-Präsident Joe Biden, der ebenfalls mit viel bayerischem Brauchtum am Münchner Flughafen begrüßt worden war. «Wenn man nach Bayern kommt, dann gehört das einfach dazu. Bayern ist ein bisschen anders als anderswo», sagte Söder. Deshalb kämen viele ja so gerne hierher. Weiterlesen

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