Bad Hersfeld: «König Lear» wird weiblich

Bad Hersfeld (dpa) – Bei der Sichtbarkeit von Frauen jenseits der 50 in Gesellschaft, Kunst und Kultur besteht aus Sicht des Intendanten der Bad Hersfelder Festspiele, Joern Hinkel, deutlicher Verbesserungsbedarf. «Sie fühlen sich oft überhaupt nicht mehr wahrgenommen. Bei Männern ist das nicht so», sagte Hinkel am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Im Gegenteil würden Männer mit zunehmenden Alter als reifer und interessanter wahrgenommen, so der Intendant.

Mehr Sichtbarkeit von Frauen über 50 wünscht sich auch die renommierte Schweizer Theater- und Filmschauspielerin Charlotte Schwab. Die 70-Jährige übernimmt bei den Festspielen in diesem Sommer (30. Juni bis 27. August) die Hauptrolle des König Lear im gleichnamigen Eröffnungsstück. Die Schauspielerin, die derzeit am Burgtheater in Wien engagiert ist und dem deutschen Fernsehpublikum durch zahlreiche Fernsehauftritte etwa in Krimiserien wie «Das Duo» und «Alarm für Cobra 11» bekannt ist, wirkt erstmals bei dem Theaterfestival mit. Weiterlesen

Neues Musical erzählt von Romeo und Julia

Berlin (dpa) – In Deutschland gibt es ein neues Musical. Im Berliner Theater des Westens läuft nun «Romeo & Julia – Liebe Ist Alles». Rosenstolz-Musiker Peter Plate und Komponist Ulf Leo Sommer haben dabei erneut zusammengearbeitet. Die beiden hatten schon die Fernsehserie «Ku’damm 56» für die Musicalbühne umgesetzt. Nun haben sie sich die bekannte Liebesgeschichte von William Shakespeare (1564-1616) vorgenommen.

Die Tragödie, in der sich zwei verfeindete Familien gegenüberstehen, ist schon oft erzählt worden. Auf der Musicalbühne sieht das nun sehr instagramtauglich aus – das Paar verliebt sich etwa zwischen schön beleuchteten Kugeln. Weiterlesen

Pfalztheater Kaiserslautern weicht in Zirkuszelt aus

Kaiserslautern (dpa/lrs) – Manege frei: Nach einem Wasserschaden im Großen Haus weicht das Pfalztheater Kaiserslautern in ein Zirkuszelt aus. Die erste Opernpremiere in der Geschichte des Theaters finde voraussichtlich noch im März in einem Festzelt statt, teilten die Organisatoren in der pfälzischen Stadt mit. Damit habe das Theater nach intensiver Suche eine Ausweichspielstätte gefunden.

Im Großen Haus des Pfalztheaters war im Dezember ein schwerer Wasserschaden festgestellt worden. Der gesamte Boden der Hauptbühne – etwa 1400 Quadratmeter – müsse erneuert werden, hieß es. In dieser Saison kann der Spielbetrieb dort nicht mehr aufgenommen werden. Weiterlesen

Schauspielerin Nadja Tiller gestorben

Hamburg (dpa) – Die Film- und Fernsehwelt trauert um Nadja Tiller: Im Alter von 93 Jahren starb die Schauspielerin in der Nacht zum Dienstag in Hamburg, wie ein Freund der Familie der Deutschen Presse-Agentur unter Berufung auf Angehörige bestätigte.

Zuerst hatte die «Bild»-Zeitung berichtet. «Meine Mutter starb heute Nacht im “Augustinum” in Hamburg. Sie schlief im Beisein eines Pflegers friedlich ein», sagte Tillers Tochter demzufolge. Der Pfleger habe sie am frühen Morgen angerufen und über den Tod der Mutter informiert. Zu einem späteren Zeitpunkt werde es eine Seebestattung geben, «das war der Wunsch unserer Mutter. So wie es sich auch mein Vater gewünscht hatte. Das kann ein paar Monate dauern», sagte die Tochter demzufolge weiter. Weiterlesen

Hundekot-Attacke: Staatsoper trennt sich von Ballettdirektor

Hannover (dpa) – Die Staatsoper Hannover trennt sich von Ballettdirektor Marco Goecke wegen dessen Hundekot-Attacke auf eine Journalistin. Sein Vertrag als Ballettdirektor sei mit sofortiger Wirkung und im gegenseitigen Einvernehmen aufgelöst worden, sagte Intendantin Laura Berman am Donnerstag in der Theater-Spielstätte Ballhof Eins. Bereits am Montag hatte die Theaterleitung Goecke suspendiert. Seine Stücke werden Berman zufolge jedoch in Hannover weiter aufgeführt.

Goecke hatte am Samstagabend im Foyer des Opernhauses in Hannover eine Journalistin der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung», Wiebke Hüster, mit Hundekot beschmiert. Zuvor hatte er ihr vorgeworfen, immer «schlimme, persönliche» Kritiken zu schreiben. Drei Tage später bat der Ballettchef öffentlich um Entschuldigung – machte der Journalistin aber zugleich weitere Vorwürfe. Diese reagierte entrüstet und schockiert.

Der Journalistin zufolge hatte Goecke im Opernfoyer unvermittelt eine Plastiktüte mit Hundekot aus der Tasche gezogen und ihr diese mit der offenen Seite ins Gesicht gerieben. «Als ich gespürt habe, was er gemacht hat, habe ich geschrien», sagte die 57-Jährige. Sie habe unter Schock gestanden und geweint. Weiterlesen

Tanzkritikerin will kein Goecke-Stück mehr sehen

Osnabrück/Hannover (dpa) – Die von Hannovers Ballettdirektor Marco Goecke mit Hundekot angegriffene Journalistin Wiebke Hüster will sich keine Stücke des Choreographen mehr ansehen. «Seine Zukunft hat mit meiner Zukunft nichts zu tun», sagte sie der «Neuen Osnabrücker Zeitung». «Ich werde nie mehr ein Stück von ihm anschauen. Und wenn die Staatsoper darauf beharrt, ihn weiter zu beschäftigen, dann werde ich das Haus nicht mehr betreten.» Sie betonte, in 25 Jahren niemals auch nur beschimpft worden zu sein. Weiterlesen

Oberbürgermeister begrüßt Suspendierung von Ballettchef

Hannover (dpa) – Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) begrüßt die Suspendierung von Ballettdirektor Marco Goecke nach einem Hundekot-Angriff auf eine Journalistin. «Attacken gegen die Pressefreiheit und die körperliche Unversehrtheit haben in Hannover keinen Platz», schrieb der Verwaltungschef am Dienstag auf Twitter. «Daher begrüße ich die Suspendierung des Verantwortlichen.»

Er habe stellvertretend für die Einwohnerinnen und Einwohner Hannovers der betroffenen «FAZ»-Redakteurin sein Bedauern ausgedrückt. «Hannover ist eine Kulturstadt und, insbesondere als solche, dem respektvollen und achtsamen Miteinander verpflichtet», betonte Oberbürgermeister Onay. Weiterlesen

Ballettchef beschmiert Kritikerin mit Hundekot

Hannover (dpa) – Der Ballettchef der Staatsoper Hannover, Marco Goecke, hat bei einer Premiere die Kritikerin der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung», Wiebke Hüster, mit Hundekot beschmiert. Das sagte die Betroffene am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Sie habe Anzeige erstattet. Das Staatstheater bestätigte in einer Mitteilung den Vorfall bei der Premiere des Ballettabends «Glaube – Liebe – Hoffnung» am Samstag und entschuldigte sich. Arbeitsrechtliche Schritte gegen Goecke würden geprüft, hieß es.

Eine Sprecherin des Theaters bestätigte auch, dass es sich bei der Substanz um Hundekot gehandelt habe. Die Journalistin sagte, vor der Attacke habe Goecke ihr vorgeworfen, Kritiken mit persönlichen Angriffen zu schreiben. Frank Rieger, Landesvorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV) in Niedersachsen, sprach von einer Attacke auf die Pressefreiheit. Weiterlesen

Karl Valentin ist zum 75. Todestag «aktueller denn je»

Von Sabine Dobel, dpa

München (dpa) – «Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von allen» – zeitlos und themenneutral hat Karl Valentin so den Ablauf von Konferenzen und Debatten beschrieben. Für viele Lebenslagen prägte der Münchner Komiker philosophische Weisheiten. «Ich freue mich, wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch» – mit diesem Valentin-Spruch etwa kommentierte der Krüner Bürgermeister Thomas Schwarzenberger die Entscheidung der Bundesregierung, den G7-Gipfel im Sommer 2022 erneut auf dem Gebiet seiner kleinen oberbayerischen Gemeinde abzuhalten.

Auch «Fremd ist der Fremde nur in der Fremde» ist in Zeiten von Flüchtlingsströmen und Fremdenfeindlichkeit höchst aktuell – und gerne wird auch der akrobatisch verdrehte Spruch zitiert: «Mögen hätte ich schon wollen, aber dürfen hab ich mich nicht getraut.» Dafür mussten Betreiber eines Internet-Portals mit Zitat-Sammlung vor mehr als zehn Jahren zahlen – ein Münchner Gericht entschied damals: Urheberrecht verletzt. Der Spruch, so berichtet Gunter Fette, Anwalt und Betreuer des Valentin-Nachlasses, sei auch von einem Sex-Shop benutzt worden. Auch wenn das gerade dort sehr gut passte, habe er abgemahnt.

Surrealer Witz und Anarchie

Inzwischen sind Valentins Worte teilweise frei. Bis 70 Jahre nach dem Tod eines Menschen gilt in Deutschland der Urheberrechtsschutz, am 9. Februar ist nun der 75. Todestag von Karl Valentin, der 1948 starb. Doch Vorsicht: Seine Partnerin Liesl Karlstadt war in vielen Fällen Mitautorin, sie starb 1960, der Schutz hier läuft erst 2030 ab.

Surrealer Witz und anarchisches Denken kennzeichnen den Stil des schlaksig dürren Komikers, den manche zum Vordenker des absurden Theaters erklärten. Über 400 Bühnenstücke, Szenen, Couplets und Vorträge hat der Alltagsphilosoph, Filmemacher, Poet und «Wortzerklauberer» geschrieben. Mit seinem bitter-schwarzen Humor bringt er die Menschen zum Lachen – das oft im Hals steckenbleibt. Der Schriftsteller Samuel Beckett bemerkte nach dem Besuch eines Valentin-Abends, er habe «viel und voll Trauer gelacht».

Es sind auch Kleinbürgertum und die Nöte der kleinen Leute, die Valentin karikierte. Der «Buchbinder Wanninger», der am Telefon endlos weiterverwiesen wird, gehört bis heute zu Valentins bekanntesten Sketchen – auch wenn es inzwischen eher elektronische Vermittlungsmenüs sind, die Anrufer den letzten Nerv kosten.

Am 4. Juni 1882 wurde Valentin im Münchner Vorstadtviertel Au als Sohn eines Umzugsunternehmers aus Darmstadt und einer Zittauerin geboren. Nach der Schule absolvierte er eine Schreinerlehre, doch die Begeisterung des jungen Valentin Ludwig Fey – so sein bürgerlicher Name – für diesen Beruf hielt sich trotz seines Geschicks in Grenzen. Früh lernte er Zither. 1902 besuchte er eine Varieté-Schule und trat als «Volkssänger» auf. Er entwendete, so schilderte er den Abschied vom Schreinerhandwerk, dem letzten Meister einen Nagel, schlug ihn in die Wand «und hing daran das goldene Handwerk der Schreinerei für immer auf».

Bertolt Brecht lernte viel von Valentin

Dennoch zimmerte er zeitlebens viele Requisiten selbst. Von 1903 an baute Valentin einen monströsen Musikapparat, das «Lebende Orchestrion», aus mehr als zwanzig Instrumenten. Den Apparat zerhackte er nach eigenen Angaben nach einer erfolglosen Tournee.

Mit Liesl Karlstadt, bürgerlich Elisabeth Wellano, feierte er in den 1920er Jahren weit über Bayerns Grenzen hinaus Erfolge. Gastspiele gab er in Zürich, Wien und vor allem Berlin. Angebote aus den USA, wo er als deutscher Charly Chaplin umworben wurde, lehnte Valentin ab. Die Reise nach Amerika war für ihn undenkbar – er hatte viel zu viel Angst. 1931 leitete Valentin in Schwabing ein eigenes Theater, doch nach drei Wochen gab er wegen behördlicher Auflagen entnervt auf.

Valentin sei kein Spaßmacher, sondern ein Ernstmacher, heißt es gelegentlich. Nach Meinung Bertolt Brechts machte Valentin keine Witze, sondern war selbst einer: «Dieser Mensch ist ein durchaus komplizierter, blutiger Witz.» Brecht, der von Valentin lernte, sah in ihm «eine der eindringlichsten geistigen Figuren unserer Zeit». Für Kurt Tucholsky war er ein «seltener, trauriger, unirdischer, maßlos lustiger Komiker, der links denkt».

Nicht Kleinkunst, Valentin ist große Kunst

«Er hat viele inspiriert», sagt Sabine Rinberger, Direktorin des Valentin-Karlstadt-Musäums. «Er hat immer wieder Gültigkeit, das macht Valentin so stark.» In den Räumen im Turm des Isartors in München sind seine skurrilen Ideen ausgestellt: das altertümliche Telefon des Wanninger, der «Winterzahnstocher» mit Pelzbesatz, die «alte Schachtel», die auch mal jung war, eine geschmolzene Schneeplastik, die als Wasser in einem Reindl (hochdeutsch: Bräter) zu bewundern ist, und der Nagel, an den Valentin den Schreinerberuf hängte.

In der Nachkriegszeit kam sein tiefgründiger Humor nicht mehr so gut an. Ein Revival folgte Ende der 1960er Jahre – allerdings mehr im Ausland als in der Heimat, wie Anwalt Fette sagt, der bereits für die dritte Erbengeneration tätig ist. Valentin sei rund um die Welt verkauft worden, von Rio de Janeiro bis Helsinki, von Kasachstan bis Mexiko, von Lissabon bis Ljubljana – und auch in Afrika.

Derzeit sei Valentin sehr gefragt, stellen Museums-Leiterin Rinberger und Anwalt Fette fest. Erstmals seit langem sei mit «Valentiniade» ein Stück von und nach Karl Valentin im Münchner Residenztheater zu sehen. «Seine Sprüche sind aktueller denn je», sagt Fette und zitiert zwei davon: «Die Zukunft war früher auch besser» und «Hoffentlich wird es nicht so schlimm wie es schon ist.» Fette: «Valentin ist nicht Kleinkunst – er ist ganz große Kunst.»

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Orchestern fehlt älteres Publikum: Abo-Plus in Ludwigshafen

Berlin/Ludwigshafen (dpa/lrs) – Die Orchester in Deutschland kämpfen weiter um die Rückkehr des Publikums nach der Corona-Pandemie. Die deutlich überwiegende Zahl der 129 Orchester verzeichnet noch immer schlechtere Besuchszahlen als vor Beginn der Pandemie im März 2020. Das geht aus einer Erhebung der Musik- und Orchestervereinigung Unisono hervor. «Das größte Problem ist das ältere Publikum, das noch nicht wieder den Weg in den Saal zurückgefunden hat», sagte Gerald Mertens, Geschäftsführer des Verbandes, am Dienstag in Berlin. Gleichzeitig sprach er von einem «grundsätzlich positiven Trend zur Rückkehr».

Während der Corona-Zeit waren laut Mertens etwa 100 Orchester mindestens zeitweise in Kurzarbeit. Von den 122 Theater-, Konzert- und Rundfunkorchestern, die sich im Dezember und Januar an der Befragung beteiligten, haben knapp 60 Prozent noch nicht das alte Niveau erreicht. Ausverkaufte Konzerte oder Aufführungen gab es vor allem bei populären Programmen, besonderen Formaten oder prominenten Besetzungen auf den Bühnen. Weiterlesen

Cahn wird Intendant an Deutscher Oper in Berlin

Von Gerd Roth, dpa

Berlin (dpa) – Mit einer neuen Spitze an der Deutschen Oper ist eine der offenen Fragen in Berlins aufgewühlter Opernszene gelöst. Der Schweizer Regisseur, Sänger und Theaterleiter Aviel Cahn wird neuer Intendant. Der 48-Jährige soll das größte Opernhaus der Hauptstadt nach Angaben vom Montag zum 1. August 2026 übernehmen. Zuvor hatte sich der Stiftungsrat der Stiftung Oper mit der Personalie befasst.

Der promovierte Jurist ist seit vier Jahren Generaldirektor des Grand Théâtre in Genf. Dort lief sein Vertrag eigentlich bis 2029. Zuvor stieß er während zehn Jahren als Intendant der flämischen Oper Opera Vlaanderen in den belgischen Städten Antwerpen und Gent zahlreiche Projekte an und wurde mit Produktionen des Hauses mehrfach prämiert. Solche Erfolge konnte er auch mit der Oper in Genf feiern.

Der in Zürich geborene Cahn nahm als Sechsjähriger Klavierunterricht, später studierte er Gesang. Sein Jura-Studium schloss er 2002 in Zürich mit einer Promotion zur rechtlichen Stellung von Intendanten ab. Die Theaterkarriere führte ihn von Zürich über Peking, Helsinki und Bern nach Belgien.

Dabei verpflichtete er immer wieder neben großen Namen des Fachs auch etwa Literaturnobelpreisträger Dario Fo oder Oscar-Gewinner Christoph Waltz als Regisseure oder Künstlerin Marina Abramovic fürs Bühnenbild. Als Ziele seiner Arbeit sieht er den Zugriff auf aktuelle Themen, die Verjüngung und soziale Verbreiterung der Oper. So läuft diese Spielzeit seines Genfer Hauses unter «Migrierende Welten».

Bis 2025 noch Interimslösung geplant

Cahn folgt auf den aktuellen Intendanten Dietmar Schwarz. Der Vertrag des 65-Jährigen läuft bis 2025. Für die Zeit bis zum Amtsantritt Cahns 2026 ist den Angaben zufolge eine Interimslösung vorgesehen. Schwarz hatte den Posten 2012 übernommen, seitdem wurde sein Vertrag zwei Mal verlängert. Die Verträge von Sir Donald Runnicles (68), seit 2009 Generalmusikdirektor des Hauses, und Thomas Fehrle, kaufmännischer Geschäftsführer seit 2011, laufen noch bis 2027.

«Mit Aviel Cahn konnte Berlin eine außerordentlich kreative Persönlichkeit als künftigen Intendanten für das größte seiner drei Opernhäuser gewinnen», sagte Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke), der auch Vorsitzender des Stiftungsrats ist. In dem offen ausgeschriebenen Verfahren gab es knapp 30 Bewerberinnen und Bewerber für die Position. Auf der Basis erstellte ein Beratungsgremium eine Shortlist und führte Gespräche.

In kaum einer internationalen Metropole gibt es so viele Opern wie in Berlin. Alle drei großen Häuser – neben der Deutschen Oper die Staatsoper Unter den Linden und die Komische Oper – stehen vor grundlegenden Veränderungen.

Häuser im Umbruch

Die Staatsoper ist nach dem gesundheitsbedingten Amtsverzicht von Dirigent Daniel Barenboim ohne Generalmusikdirektor. Zudem geht Staatsopernintendant Matthias Schulz zur Spielzeit 2025/26 an das Opernhaus Zürich. Für den Posten war auch Cahn im Gespräch, der aber zum Zeitpunkt der Entscheidung in Genf bleiben wollte. An der Staatsoper in Berlin übernimmt 2024 die derzeitige Intendantin der Bregenzer Festspiele, Elisabeth Sobotka, die Leitung des Hauses.

In der Komischen Oper als kleinstem der drei großen Häuser ist die Spitze schon neu geordnet. Das Duo Susanne Moser und Philip Bröking hat den langjährigen Intendanten Barrie Kosky abgelöst, der als Regisseur weiter zur Verfügung steht. Die Verwaltungsexpertise von Moser und Bröking soll durch unruhige Zeiten helfen. Das Haus muss grundlegend saniert und erweitert werden. Die Kosten werden auf 437 Millionen Euro geschätzt. Für eine noch ungewisse Zeit zieht die Komische Oper im Sommer um. Das Schillertheater im Westen der Stadt wird dann zur Spielstätte, zudem sind dezentrale Projekte geplant.

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