Lauterbach verteidigt Pflegereform

Berlin (dpa) – Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat die umstrittene Pflegereform mit Entlastungen für Pflegebedürftige und Beitragsanhebungen verteidigt. Die Pflegeversicherung brauche mehr Geld, und damit würden nun 6,6 Milliarden Euro im Jahr zusätzlich zur Verfügung gestellt, sagte der SPD-Politiker bei der Einbringung der Pläne am Donnerstag im Bundestag.

Wenn die weiteren Debatten ergäben, dass noch andere Mittel hineinkämen, dann sei alles gut. Es gelte nun aber nicht den Fehler zu machen, «dass wir alles zerreden». Aus den Ampel-Fraktionen von SPD und Grünen kommt Druck für Nachbesserungen. Auch Patientenschützer und Krankenkassen meldeten Forderungen an. Weiterlesen

Italien: Konsequenzen nach Gewalt gegen Psychiaterin

Pisa (dpa) – Nach dem Angriff auf eine Psychiaterin in Italien debattiert das Land über Gewalt gegen Gesundheitspersonal. Der Fall um die Frau, die lebensgefährlich verletzt und letztlich für hirntot erklärt wurde, sorgt in dem Mittelmeerland für großes Aufsehen.

Italiens Gesundheitsminister Orazio Schillaci schaltete sich heute nun auch ein und beklagte die zunehmende Zahl von Angriffen auf Beschäftigte im Gesundheitswesen. Der Fall der Psychiaterin mache ihn fassungslos – alle Arten von Gewalt seien zu verhindern, sagte er laut einer Mitteilung. Weiterlesen

Kabinett bringt Pflegereform auf den Weg

Berlin (dpa) – Angesichts immer höherer Kosten für die Pflege sollen Entlastungen für Millionen Pflegebedürftige kommen – aber auch höhere Pflegebeiträge.

Das Bundeskabinett brachte einen Gesetzentwurf von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf den Weg. Demnach soll der allgemeine Pflegebeitrag zum 1. Juli um 0,35 bis 0,6 Punkte erhöht werden. Jetzt liegt er bei 3,05 Prozent, für Menschen ohne Kinder bei 3,4 Prozent. Für Familien mit zwei oder mehr Kindern soll es Entlastungen geben. Pflegebedürftige zu Hause und im Heim sollen Anfang 2024 finanzielle Verbesserungen erhalten. Das Kabinett beschloss zudem einen Entwurf, der Arzneimittellieferungen wirksamer gegen Engpässe absichern soll.

Lauterbach sagte zur Pflegereform, die Pflegebedürftigen hätten volle Solidarität verdient. «Da die Kosten von guter Pflege ständig steigen, darf die Solidargemeinschaft nicht wegschauen und diese höheren Kosten den zu Pflegenden und ihren Angehörigen überlassen.» Gleichzeitig gelte es, die Finanzierung der Pflege zu stabilisieren. Weiterlesen

Pflege-Entwurf: Höherer Beitrag ab Juli

Von Sascha Meyer, dpa

Berlin (dpa) – Angesichts stark steigender Kosten für die Pflege sollen zusätzliche Entlastungen für Pflegebedürftige kommen – aber auch höhere Beiträge. Zur Sicherung der finanziellen Stabilität der Pflegeversicherung und vorgesehener Leistungsanpassungen könnte der Beitragssatz zum 1. Juli «moderat um 0,35 Prozentpunkte» angehoben werden, wie aus einem Entwurf des Bundesgesundheitsministeriums hervorgeht. Derzeit liegt er bei 3,05 Prozent, für Menschen ohne Kinder bei 3,4 Prozent. Geplant sind auch Änderungen je nach Zahl der Kinder. Pflegebedürftige zu Hause und im Heim sollen 2024 finanzielle Verbesserungen erhalten. Von Opposition und Krankenkassen kam Kritik.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat eine Pflegereform für dieses Jahr angekündigt und ließ schon erkennen, dass zum Finanzieren von Leistungsverbesserungen auch höhere Beiträge nötig sein würden. SPD, FDP und Grüne hatten im Koalitionsvertrag verabredet, den Beitrag «moderat» anzuheben. Denn vielen der rund 4,9 Millionen Pflegebedürftigen machen seit Jahren immer höhere Kosten zu schaffen. Zuletzt verschärfte die Inflation die Lage. Und in der alternden Gesellschaft kommen absehbar mehr pflegebedürftige Menschen dazu.

Über die Gesetzespläne laufen derzeit Abstimmungen in der Regierung, wie ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Berlin sagte. Ein Überblick über Kernpunkte des Referentenentwurfs, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Zunächst berichteten auch das Redaktionsnetzwerk Deutschland und weitere Medien darüber.

Überblick

Beiträge I: Kommt es so wie im Entwurf, würde der Beitragssatz ab 1. Juli auf 3,4 Prozent des Bruttolohns steigen und für Kinderlose auf 3,75 Prozent. Das ergäbe für 2023 noch 3,15 Milliarden Euro extra und von 2024 an jährliche Mehreinnahmen von 6,6 Milliarden Euro. Inwiefern auch höhere Steuergeldzuschüsse aus dem Bundesetat kommen, ist vorerst offen, wie auch die Union monierte. «Anderenfalls bleiben allein die Beitragszahler auf den Kosten sitzen», warnte der Gesundheitsexperte Tino Sorge (CDU). Das Ministerium hielt sich dazu auf Nachfrage bedeckt, die Haushaltsverhandlungen laufen gerade.

Beiträge II: Umzusetzen ist ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts, wonach Eltern mit mehreren Kindern besser gestellt werden müssen als kleine Familien und Kinderlose. Der Entwurf sieht dazu vor, den Kinderlosenzuschlag von 0,35 auf 0,6 Prozentpunkte anzuheben. So läge der Gesamtbeitrag für sie dann bei 4,0 Prozent. Bei Familien könnten beginnend mit dem zweiten Kind gestaffelte Abschläge vom regulären Satz von künftig 3,4 Prozent kommen: Bei zwei Kindern wären es 3,25 Prozent, bei drei Kindern 3,1 Prozent, bei vier Kindern 2,95 Prozent.

Pflege zu Hause: Patientenvertreter fordern schon lange eine Anhebung des Pflegegelds, das zuletzt 2017 erhöht worden war. Laut Entwurf soll es nun zum 1. Januar 2024 um fünf Prozent steigen, genauso wie Sachleistungsbeträge. Pflegegeld wird als Unterstützung überwiesen, wenn Pflegebedürftige nicht in Einrichtungen sind. Sie können es frei verwenden, etwa für Betreuungspersonen. Je nach Pflegegrad liegt es laut Ministerium zwischen 316 und 901 Euro im Monat. Der Chef der Krankenkasse DAK, Andreas Storm, nannte ein Fünf-Prozent-Plus beim Pflegegeld «völlig inakzeptabel». Das lasse den notwendigen Respekt vor Pflegebedürftigen und der Leistung ihrer Angehörigen vermissen.

Pflege im Heim: Für Bewohnerinnen und Bewohner gehen Zuzahlungen seit Jahren nach oben – auch mit 2022 eingeführten Entlastungszuschlägen, die mit der Pflegedauer steigen. Sie sollen laut Entwurf ab 1. Januar 2024 angehoben werden. Den Eigenanteil für die reine Pflege soll dies im ersten Jahr im Heim um 15 statt bisher 5 Prozent drücken, im zweiten um 30 statt 25 Prozent, im dritten um 50 statt 45 Prozent und ab dem vierten Jahr um 75 statt 70 Prozent. Hintergrund ist, dass die Pflegeversicherung – anders als die Krankenversicherung – nur einen Teil der Kosten für die reine Pflege trägt. Im Heim kommen Zahlungen für Unterkunft, Verpflegung und Investitionen dazu.

Dynamisierung: Vorgesehen ist im Entwurf auch ein Mechanismus, um Geld- und Sachleistungen regelmäßig anzupassen, sprich zu erhöhen. Zum 1. Januar 2025 soll demnach ein Plus von fünf Prozent kommen. Zum 1. Januar 2028 sollen die Leistungen dann «regelhaft in Anlehnung an die Preisentwicklung automatisch dynamisiert» werden – unter anderem orientiert an der Inflationsrate von drei Vorjahren.

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Zusehends mehr Pflegebedürftige im Heim mit Sozialhilfe

Berlin (dpa) – Angesichts steigender Kosten für die Pflege im Heim dürften laut einer Studie wieder zusehends mehr Pflegebedürftige auf Sozialhilfe angewiesen sein. In diesem Jahr dürften knapp ein Drittel (32,5 Prozent) der Bewohnerinnen und Bewohner die sogenannte Hilfe zur Pflege bekommen, wie die Analyse im Auftrag der Krankenkasse DAK-Gesundheit ergab – und das trotz einer kräftigen Rentenerhöhung 2022.

Damit würde die Sozialhilfequote schon wieder steigen, nachdem sie im vergangenen Jahr dank neuer Entlastungszuschläge für selbst zu tragende Pflegekosten deutlich auf 30,5 Prozent gesunken war.

Im nächsten Jahr könnte der Anteil der Pflegebedürftigen im Heim mit Sozialhilfe laut der Modellrechnung des Gesundheitsökonomen Heinz Rothgang von der Universität Bremen weiter auf 34,2 Prozent steigen und bis 2026 dann noch weiter auf 36 Prozent. Weiterlesen

Eigenanteil für Pflege im Heim steigt im Saarland weiter

Berlin/Saarbrücken (dpa/lrs) – Im Saarland müssen Pflegebedürftige in Heimen deutlich mehr aus eigener Tasche zuzahlen. Im Schnitt waren es zum Stichtag 1. Januar 2782 Euro im ersten Jahr im Heim. Das sind trotz neuer Entlastungszuschläge 318 Euro mehr als noch ein Jahr zuvor, ergab eine neue Auswertung des Verbands der Ersatzkassen, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Bundesweit lag der Betrag zu Jahresbeginn durchschnittlich bei 2411 Euro pro Monat – 278 Euro mehr als Anfang 2022. Hintergrund dafür sind nach Angaben des Verbands vor allem höhere Kosten für Lebensmittel und Personal infolge einer inzwischen greifenden Tarifbezahlungspflicht. Weiterlesen

Zuzahlungen für Pflege im Heim steigen weiter

Berlin/Mainz (dpa/lrs) – In Rheinland-Pfalz müssen Pflegeheimbewohner deutlich mehr aus eigener Tasche zuzahlen. Im Schnitt waren es zum Stichtag 1. Januar 2447 Euro im ersten Jahr im Heim. Das sind trotz neuer Entlastungszuschläge 227 Euro mehr als noch ein Jahr zuvor, ergab eine neue Auswertung des Verbands der Ersatzkassen, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Bundesweit lag der Betrag zu Jahresbeginn durchschnittlich bei 2411 Euro pro Monat – 278 Euro mehr als Anfang 2022. Hintergrund dafür sind nach Angaben des Verbands vor allem höhere Kosten für Lebensmittel und Personal infolge einer inzwischen greifenden Tarifbezahlungspflicht. Weiterlesen

Pflege im Heim deutlich teurer – Druck für Entlastungen

Von Sascha Meyer, dpa

Berlin (dpa) – Die Pflege im Heim wird teurer und teurer. Selbst zu zahlende Anteile für Pflegebedürftige und ihre Familien sind trotz neuer Entlastungszuschläge deutlich gestiegen, wie eine Auswertung des Verbands der Ersatzkassen ergab.

Zum 1. Januar 2023 waren demnach im ersten Jahr im Heim im bundesweiten Schnitt 2411 Euro pro Monat aus eigener Tasche fällig, 278 Euro mehr als Anfang 2022. Dabei schlugen nun auch höhere Kosten für Lebensmittel und bessere Löhne für Pflegekräfte durch. Der Druck für eine große Finanzreform, die Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) angekündigt hat, wächst.

In den Summen ist zum einen der Eigenanteil für die reine Pflege und Betreuung enthalten. Denn die Pflegeversicherung trägt – anders als die Krankenversicherung – nur einen Teil der Kosten. Für Heimbewohner kommen dann noch Kosten für Unterkunft, Verpflegung und auch für Investitionen in den Einrichtungen hinzu. Seit 1. Januar 2022 gibt es neben den Zahlungen der Pflegekasse einen Entlastungszuschlag, der mit der Pflegedauer steigt. Den Eigenanteil nur für die reine Pflege drückt das im ersten Jahr im Heim um 5 Prozent, im zweiten um 25 Prozent, im dritten um 45 Prozent, ab dem vierten Jahr um 70 Prozent.

Zuzahlungen steigen und steigen

Auch mit dem höchsten Zuschlag stiegen die Zuzahlungen aus eigener Tasche nun im Schnitt auf 1671 Euro pro Monat. Das waren 130 Euro mehr als zum 1. Januar 2022, wie aus den Daten hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Insgesamt bekamen knapp 700.000 Pflegebedürftige Zuschläge, wie das Bundesgesundheitsministerium für den Schnitt der ersten drei Quartale 2022 mitteilte. Davon erhielten 41,8 Prozent den höchsten Zuschlag ab dem vierten Jahr im Heim – und 25,4 Prozent den niedrigsten, da sie noch im ersten Heimjahr waren.

Ohne Zuschüsse wären für alle nun sogar 2468 Euro selbst zu zahlen, 289 Euro mehr als Anfang 2022. Die Ursache sind weitere Mehrkosten, die bei den Pflegebedürftigen landen. So lag der Eigenanteil nur für die reine Pflege zum 1. Januar 2023 bei durchschnittlich 1139 Euro nach 912 Euro Anfang 2022. Hintergrund sind auch vielfach höhere Personalkosten. Denn seit 1. September 2022 müssen alle Einrichtungen Pflegekräfte nach Tarifverträgen oder ähnlich bezahlen, um mit den Pflegekassen abrechnen zu können. Die gesetzliche Vorgabe hatte noch die alte schwarz-rote Bundesregierung auf den Weg gebracht – auch um dringend gesuchte Pflegekräfte im Beruf zu halten und zu gewinnen.

Daneben macht sich die hohe Inflation mit teureren Lebensmitteln in den Heimen bemerkbar. Die Zuzahlungen für Unterkunft und Verpflegung gingen binnen Jahresfrist von 801 auf nun 857 Euro hoch. Insgesamt gibt es bei den selbst zu zahlenden Anteilen weiter große regionale Unterschiede. Am teuersten waren Heimplätze – ohne Zuschüsse – laut Auswertung zum 1. Januar in Baden-Württemberg mit 2845 Euro im Monat. Am wenigsten kosteten sie in Sachsen-Anhalt mit im Schnitt 1868 Euro.

Diskussion über Entlastungen

Für die Analyse des Ersatzkassenverbands, zu dem unter anderem die Techniker Krankenkasse, die Barmer und die DAK-Gesundheit gehören, wurden Vergütungsvereinbarungen der Pflegekassen mit Heimen in allen Bundesländern ausgewertet. Die Daten beziehen sich den Angaben zufolge auf Bewohnerinnen und Bewohner mit den Pflegegraden 2 bis 5.

Über Entlastungen für Pflegebedürftige und überhaupt eine gesicherte Finanzierung der Pflege im alternden Deutschland wird seit langem diskutiert. Klar ist: Es wird teurer. Schon die Entlastungszuschläge für Heimbewohner kosteten die Pflegekassen im vergangenen Jahr 3,4 Milliarden Euro, wie der Ersatzkassenverband erläuterte. In diesem Jahr dürften es «deutlich über vier Milliarden Euro» sein. Lauterbach will 2023 ein großes Pflegegesetz angehen. Im Blick stehen soll auch die Dynamisierung vieler Leistungen, wie es aus dem Ministerium hieß. Denn derzeit fresse die Inflation die Pflegesätze quasi auf.

Die Chefin des Ersatzkassenverbands, Ulrike Elsner, sagte, angesichts der steigenden Belastungen wüssten Pflegebedürftige und Angehörige oft nicht, wie sie die Kosten stemmen sollen. Und neue Lasten kämen durch weiter steigende Löhne und ein neues, bundesweit einheitliches Personalbemessungsinstrument ab dem 1. Juli dazu. Das sei wie die Tarifbindung wichtig, die Beitragszahlenden allein könnten aber die Finanzierung nicht stemmen. Elsner forderte eine «Pflegereform in einem Guss» mit dynamisierten Steuerzuschüssen. Denn die Politik sei auch gefordert, ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts umzusetzen.

Die Karlsruher Richter hatten im vergangenen Jahr entschieden, dass Eltern mit mehreren Kindern bei der gesetzlichen Pflegeversicherung besser gestellt werden müssen als kleinere Familien und Kinderlose. Sie ordneten an, die Beitragssätze bis Ende Juli an die konkrete Zahl der Kinder anzupassen. Unabhängig davon haben SPD, FDP und Grüne im Koalitionsvertrag schon vereinbart, den Beitrag «moderat» anzuheben. Derzeit liegt er bei 3,05 Prozent des Bruttolohns, für Menschen ohne Kinder bei 3,4 Prozent. Außer für Pflegebedürftige im Heim fordern Patientenschützer auch mehr Unterstützung für die Pflege daheim.

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Suche nach Ursache für tödliches Feuer in Pflegeheim

Von Sophia-Caroline Kosel und Tatjana Bojic, dpa

Reutlingen (dpa) – Nach der Brandkatastrophe in einem Pflegeheim für psychisch kranke Menschen, bei der in Reutlingen drei Bewohner starben, ist die Ursache für das Feuer noch unklar. Mehrere Brandermittler der Polizei sollten noch am frühen Mittwochvormittag zum Brandort fahren, um weiter nach Hinweisen zu suchen, wie ein Sprecher der Polizei sagte. Eine erste Lagebesprechung sei für den Vormittag angesetzt.

Der Brand war in einem Wohnbereich im ersten Obergeschoss ausgebrochen und blieb laut dem Einsatzleiter der Feuerwehr, Martin Reicherter, auf ein Patientenzimmer begrenzt. «Es war eine enorme psychische Belastung auch für die Trupps, die da drin waren», sagte er. «Wir haben unsere psychologische Nachsorge alarmiert.»

Nach Polizeiangaben vom frühen Mittwochmorgen handelt es sich bei den drei Toten um eine 53-jährige Frau und zwei Männer im Alter von 73 und 88 Jahren. Sie kamen nach ersten Erkenntnissen der Rettungskräfte durch Rauchgasvergiftungen ums Leben.

Dramatische Lage vor Ort

Nach früheren Angaben des leitenden Notarztes befanden sich während der Rettung noch zwei weitere Menschen in Lebensgefahr. Das bestätigte sich später aber nicht. Vor Ort hatte sich die Lage einem Polizeisprecher zufolge noch dramatisch dargestellt. Im Krankenhaus habe es dann vorsichtige Entwarnung gegeben, sagte er am frühen Mittwochmorgen.

Von den beiden Menschen, die inzwischen nicht mehr in Lebensgefahr schweben, gilt eine 57-jährige Frau weiterhin als schwer verletzt. Das andere Opfer erlitt den neuen Angaben zufolge leichte Verletzungen. Zehn weitere Menschen seien ebenfalls leicht verletzt worden, teilte die Polizei mit. Frühere Angaben des Rettungsdiensts zur Zahl und Schwere der Verletzungen wurden damit nachträglich korrigiert.

Der Reutlinger Oberbürgermeister Thomas Keck (SPD) hatte sich nach dem Brand erschüttert gezeigt. «Es ist ein schwarzer Abend für Reutlingen», sagte er am Dienstagabend bei der Pressekonferenz am Unglücksort. Der Geschäftsführer der Einrichtung, Gerhard Längle, sagte: «Es ist schlichtweg eine Katastrophe.»

In der sozialpsychiatrischen Pflegeeinrichtung leben psychisch kranke Menschen mit gleichzeitigem Pflegebedarf. Nach Angaben des ärztlichen Leiters des Heims handle es sich um eine Einrichtung der Eingliederungshilfe für psychisch kranke Menschen, die mindestens 50 Jahre alt sind. Sie leben längerfristig dort.

Zum Zeitpunkt des Brandausbruchs befanden sich der Polizei zufolge 37 Bewohner und 5 Pflegekräfte in dem Gebäude. Der vom Brand betroffene Teil des Gebäudes sei nicht mehr bewohnbar. Die elf Leichtverletzten wurden nach Untersuchung und Behandlung in eine psychiatrische Klinik gebracht und dort betreut. Die Schadenshöhe dürfte laut ersten Schätzungen im sechsstelligen Bereich liegen.

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