Tarifstreit: Verdi warnt vor Ausweitung der Warnstreiks

Berlin (dpa) – Vor der zweiten Verhandlungsrunde im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen hat die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi von den Arbeitgebern «substanzielle Vorschläge» zur Lösung des Tarifstreits gefordert.

«Alles andere wäre sehr enttäuschend und würde eine Ausweitung der Warnstreiks – insbesondere hinsichtlich der zeitlichen Dauer – nach sich ziehen», sagte der Gewerkschaftsvorsitzende Frank Werneke der «Rheinischen Post». Wenn die Verhandlungen in der dritten Runde Ende März scheitern sollten, komme eine Urabstimmung in Betracht, sagte Werneke weiter. Weiterlesen

Tarifstreit: Kommunen fordern Augenmaß von Gewerkschaften

Berlin (dpa) – Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes an die Gewerkschaften appelliert, Augenmaß zu bewahren. Kurz vor der nächsten Verhandlungsrunde sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der Deutschen Presse-Agentur: «Wenn zum Beispiel fast der gesamte Flugverkehr in Deutschland lahmgelegt wird, geht das weit über die normalen Signale eines Warnstreiks hinaus.»

Vor dem Hintergrund des andauernden Krieges in der Ukraine, der Inflation und der Energiekrise stehe Deutschland vor gewaltigen Herausforderungen, erklärte Landsberg. «Ein Stillstand des öffentlichen Lebens durch Streikmaßnahmen würde die Situation weiter verschärfen. Wir hoffen sehr, dass man sich alsbald auf einen Kompromiss verständigen kann, der dann allerdings auch der teilweise dramatischen Finanzlage der Kommunen Rechnung tragen muss.» Weiterlesen

Verdi-Chef droht mit Streiks in anderer Dimension

Frankfurt/Main (dpa) – Verdi-Chef Frank Werneke droht vor der nächsten Verhandlungsrunde im öffentlichen Dienst mit einer Ausweitung der Proteste.

«Die nächsten Streiks haben eine andere Dimension», sagt Werneke der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» (F.A.S.). «Die Aktionsbereitschaft der Mitglieder ist groß». «Wenn es notwendig wird, steht die Streikplanung.» Sollten die Arbeitgeber nächste Woche ein wirklich gutes Angebot vorlegen, könne man sich aber schnell einigen, betonte Werneke.

Andernfalls seien die aktuellen Warnstreiks an Flughäfen an diesem, im Nahverkehr oder in Kitas nur ein Vorgeschmack. «Hinzu kommen zum Beispiel die Müllabfuhr oder die Krankenhäuser.» Auch Schleusen an den Wasserstraßen würden womöglich nicht bedient. «Und vielleicht gibt’s keine Knöllchen, wenn die Angestellten der Ordnungsämter in den Ausstand treten.» Weiterlesen

Regierung will schnellere Disziplinarverfahren Gegen Extremismus

Berlin (dpa) – Um im öffentlichen Dienst arbeitende Verfassungsfeinde schneller loszuwerden, hat die Bundesregierung eine Reform des Disziplinarrechts auf den Weg gebracht. Der Verlust der Beamtenrechte soll künftig zudem bereits ab einer Verurteilung wegen Volksverhetzung zu sechs Monaten Freiheitsstrafe gelten. Bislang liegt die Grenze hier bei einem Jahr.

Das Kabinett beschloss am Mittwoch eine entsprechende Vorlage von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). Der Gesetzentwurf soll es dem jeweiligen Dienstherrn künftig ermöglichen, selbst eine Disziplinarverfügung auszusprechen. «Das langwierige Disziplinarklageverfahren, mit dem der Dienstherr statusrelevante Disziplinarmaßnahmen vor Gericht beantragten musste, entfällt», teilte das Bundesinnenministerium mit. «Durch die Vorverlagerung des Ausspruchs auch dieser statusrelevanten Disziplinarmaßnahmen auf die behördliche Ebene ist ein schnellerer Abschluss des Verfahrens möglich», heißt es in dem Gesetzentwurf. Weiterlesen

Verdi will am Freitag Flughäfen bestreiken

Berlin/Frankfurt (dpa) – Zehntausende Flugpassagiere müssen sich am Freitag in Deutschland auf Ausfälle und Verspätungen gefasst machen. Die Gewerkschaft Verdi kündigte in der Nacht zu Mittwoch an, dann die Airports in München, Frankfurt, Hamburg, Stuttgart, Dortmund, Hannover und Bremen ganztägig lahmlegen zu wollen – und weitet damit den Tarifstreit im Öffentlichen Dienst auf Flughäfen aus. Die Beschäftigten der Betreibergesellschaften werden häufig nach den Tarifverträgen der Kommunen bezahlt.

Der Warnstreik soll am frühen Freitagmorgen beginnen und in der Nacht auf Samstag enden. Hilfslieferungen zu den Erdbebenopfern in die Türkei und nach Syrien sollen vom Streik ausgenommen sein.

Forderungen bislang abgewiesen

Mit den nun fortgesetzten Warnstreiks wollen die Beschäftigten ihren Forderungen im laufenden Tarifstreit des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen Nachdruck verleihen. Bis zur zweiten Runde der Tarifverhandlungen am 22. und 23. Februar sind weitere Warnstreiks unter anderem in Hessen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen angekündigt. Weiterlesen

Kommende Woche Warnstreiks im öffentlichen Dienst

Mainz (dpa/lrs) – Für den kommenden Dienstag und Mittwoch hat die Gewerkschaft Verdi in Rheinland-Pfalz zu Warnstreiks im öffentlichen Dienst aufgerufen. Zu den Demonstrationen werden insgesamt etwa 2100 Streikende erwartet, wie der Geschäftsführer des Verdi-Bezirks Pfalz, Jürgen Knoll, am Freitag mitteilte.

Am Dienstag (14. Februar) wird es zunächst drei regionale Streikveranstaltungen in Worms, Landau und Pirmasens geben, bevor am Mittwoch (15. Februar) alle Beschäftigten zu Versammlungen in Ludwigshafen und Kaiserslautern erwartet werden. Knoll rechnet aufgrund der Warnstreiks mit Schließungen von Kitas und Einschränkungen in vielen anderen Bereichen des Öffentlichen Dienstes. In Krankenhäusern sollen an den Tagen nur Notfalloperationen stattfinden und nicht dringend notwendige Operationen verschoben werden. Weiterlesen

Warnstreik im öffentlichen Dienst geht weiter

Düsseldorf/Berlin (dpa) – Der Warnstreik im öffentlichen Dienst ist am Freitag fortgesetzt worden. In mehreren Städten Nordrhein-Westfalens stand am Morgen der Nahverkehr erneut still, in Düsseldorf war etwa die Rheinbahn betroffen. «Seit gestern fährt nichts», sagte eine Rheinbahn-Sprecherin am Freitagmorgen.

Laut Verdi wird auch der Nahverkehr in Wuppertal, Solingen und Remscheid weiterhin bestreikt. Neu dazu kommen den Angaben zufolge die Wasser- und Schifffahrtsämter. Insgesamt werde der Umfang aber deutlich geringer ausfallen als am Donnerstag, hatte ein Verdi-Sprecher in Düsseldorf angekündigt. Weiterlesen

Größte Streiks seit Jahrzehnten in Großbritannien

Von Benedikt von Imhoff, dpa

London (dpa) – Mit dem größten Streik seit Jahrzehnten erreicht der «Winter des Unmuts» in Großbritannien seinen vorläufigen Höhepunkt. Schätzungen zufolge wollen an diesem Mittwoch eine halbe Million Beschäftigte in zahlreichen Branchen die Arbeit niederlegen. Sie demonstrieren vor allem für deutlich stärkere Lohnerhöhungen, aber auch für bessere Arbeitsbedingungen – und für das Streikrecht an sich. Sieben Gewerkschaften haben ihre Mitglieder zum Arbeitskampf aufgerufen und den nationalen Protesttag koordiniert. In weiten Teilen des Vereinigten Königreichs droht ein Stillstand. Downing Street warnte vor «erheblichen Störungen».

Lehrer und Lokführer, Hochschuldozenten und Regierungsmitarbeiter, Busfahrer und Sicherheitskräfte streiken nun gleichzeitig. Die Unzufriedenheit ist in allen Branchen enorm. Für die kommenden Tage sind bereits weitere Ausstände angekündigt, am Montag und Dienstag etwa erneut vom Pflegepersonal des Gesundheitsdiensts NHS. Für weitere Kopfschmerzen der konservativen Regierung von Premierminister Rishi Sunak dürfte sorgen, dass kürzlich auch Feuerwehrleute für Streiks stimmten. Die Streikenden eint in erster Linie die Forderung nach einer inflationsgerechten Anhebung ihrer Löhne. Um gut 10 Prozent sind die Verbraucherpreise zuletzt gestiegen.

Reallohn seit 2010 um 23 Prozent gesunken

Die Regierung bietet etwa Lehrerinnen und Lehrern fünf Prozent mehr Lohn. Viel zu wenig, schimpfte die Lehrergewerkschaft NEU und betonte: «Es geht nicht um eine Gehaltserhöhung, sondern um die Korrektur historischer Reallohnkürzungen.» Seit 2010 sei der Reallohn um 23 Prozent gesunken, viele Lehrkräfte würden wegen schlechter Bezahlung aus dem Job ausscheiden – das erhöht den Druck auf die, die bleiben, noch mehr. In England und Wales wollen nun schätzungsweise 120.000 Lehrerinnen und Lehrer für einen Tag die Arbeit niederlegen. Etwa 23.000 Schulen bleiben geschlossen.

Den Lehrkräften schließen sich Zehntausende Beschäftigte von 150 Hochschulen an, außerdem Lokführer von 14 privaten Bahnunternehmen. Dazu kommen etwa 100.000 Mitarbeiter des Öffentlichen Diensts aus 124 verschiedenen Regierungsbehörden, aber auch Fahrschulprüfer.

Die Regierung lehnt Nachverhandlungen ab. Premier Sunak betonte zwar, seine Tür sei immer offen für Verhandlungen. Für Gehaltsgespräche scheint das aber nicht zu gelten. Der 42-Jährige warnte wiederholt, eine inflationsgerechte Anhebung würde den «Teufelskreis» immer weiter steigender Verbraucherpreise nur antreiben.

Umstrittenes Regierungsvorhaben

Den Unmut der Beschäftigten treibt ein umstrittenes Regierungsvorhaben an. Sunak und sein Wirtschaftsminister Grant Shapps haben die ständigen Arbeitskämpfe seit dem vorigen Sommer satt und wollen nun per Gesetz das Streikrecht einschränken. Für Polizisten, Feuerwehrleute, NHS-Kräfte oder Bahnpersonal sollen dann strikte Beschränkungen gelten. Sunak argumentiert, dass damit die Grundversorgung gewährleistet werden solle.

«Die Menschen können nicht frei wählen, wann sie einen Rettungswagen oder die Feuerwehr benötigen», begründete Shapps seinen Entwurf, der eine faire Balance zwischen Streikrecht und den Nöten der Bevölkerung biete. Am Montag nahm das von den Tories dominierte Unterhaus das Gesetz in dritter Lesung an. Doch im Oberhaus werden Widerstände erwartet. Vor allem die Gewerkschaften kritisieren die Pläne scharf.

Das Vorhaben sei «undemokratisch, nicht durchführbar und mit ziemlicher Sicherheit illegal», schimpfte der Generalsekretär des Gewerkschaftsbunds TUC, Paul Nowak. Die Gewerkschaften haben den Großstreiktag zum «Schützt das Streikrecht»-Tag erklärt. Landesweit sind Dutzende Proteste geplant. Mit dem Gesetz müssten Arbeitnehmer fürchten, ihre Jobs zu verlieren, warnt auch die Opposition. Labour-Vize Angela Rayner nennt das Gesetz den «Feuert-die-Pflegekräfte-Entwurf» – und trifft damit offenbar einen Nerv. In Umfragen unterstützt eine Mehrheit die Streikenden. Schuld am Chaos ist in den Augen vieler die Regierung.

Streikrecht soll eingeschränkt werden

Konnten die Konservativen in der Vergangenheit wiederholt die Labour-Partei, die eng mit den Gewerkschaften verwoben ist, für Streikfolgen verantwortlich machen, zieht dieser Ansatz nach Einschätzung von Beobachtern nicht mehr. Zu viele Menschen sind selbst von steigenden Energie- und Lebensmittelpreisen betroffen. «Wegen der Lebenskostenkrise kann man diese Streiks nicht mehr als ideologiegetrieben darstellen», sagte James Frayne vom Beratungsunternehmen Public First dem Online-Portal «Politico».

Vielmehr drückt die empfundene Sturheit der Regierung auf ihre Umfragewerte. Seit Monaten liegt Labour klar in Führung, eine Kehrtwende ist bisher nicht absehbar. Stand jetzt müssten die Tories bei der für 2024 geplanten Parlamentswahl ein Debakel befürchten.

Dennoch: Nachgeben werde Sunak nicht, meinen Parteikollegen. Von ihnen bekommt der Premierminister vielmehr Rückendeckung. «Wir müssen die Nerven bewahren», zitierte «Politico» einen Tory-Abgeordneten. Die Inflation werde bald weiter sinken, damit sinke der Druck auf die Verbraucher. «Deshalb müssen wir so hart wie möglich bleiben.»

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Tarifverhandlungen vertagt: Aktionen im öffentlichen Dienst

Potsdam/Mainz (dpa/lrs) – Nach der ergebnislosen Vertagung der Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen in Potsdam müssen sich die Bürgerinnen und Bürger auch in Rheinland-Pfalz und im Saarland auf Protestaktionen einstellen. Bereits im Vorfeld der Verhandlungen sei die Stimmung in vielen Bereichen des öffentlichen Dienstes angespannt gewesen, teilte Verdi am Dienstag in Mainz mit. «Die Beschäftigten sind enttäuscht und wütend auf ihre Vorgesetzten, die viel zu wenig Wertschätzung für sie gezeigt haben», erklärte Michael Blug, Landesbezirksleiter von Verdi Rheinland-Pfalz-Saarland. Weiterlesen

Verdi-Chef demonstriert vor Tarifrunde Entschlossenheit

Berlin/München (dpa) – Vor den Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst hat die Gewerkschaft Verdi Entschlossenheit demonstriert. «Wenn es nötig ist, dann streiken wir», sagte Verdi-Chef Frank Werneke der «Süddeutschen Zeitung» (Montag). Er rief die Arbeitgeber in Bund und Gemeinden auf, zur zweiten Verhandlungsrunde im Februar ein Lohnangebot vorzulegen, das eine Einigung ermögliche. «Leider hat die Unsitte Einzug gehalten, bis zur letzten Verhandlungsnacht überhaupt kein ernsthaftes Angebot zu machen. Wer so agiert, darf sich über Warnstreiks nicht beschweren.» Wenn es zu Warnstreiks komme, beträfen sie den gesamten öffentlichen Dienst, sagte Werneke. Weiterlesen

Öffentlicher Dienst: Verdi erwartet hohe Streikbereitschaft

Berlin (dpa) – Rund fünf Wochen vor dem Beginn von Tarifverhandlungen für die Kommunen und den Bund erwartet die Gewerkschaft Verdi eine hohe Streikbereitschaft im öffentlichen Dienst. Der Frust über den Zustand des öffentlichen Dienstes und die Erwartungen an die Tarifrunde seien bei den Beschäftigten hoch, sagte Verdi-Chef Frank Werneke in Berlin.

«Eine so hohe Beteiligung an Mitgliederbefragungen zur Forderungserstellung oder an Auftaktveranstaltungen in den Regionen hat es in der Dimension noch nicht gegeben.» Am 24. Januar beginnen Verdi und der Beamtenbund dbb Tarifverhandlungen für rund 2,5 Millionen Beschäftigte von Bund und Kommunen. Weiterlesen

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