«Premierenfahrt» auf weiterem Abschnitt der Zug-Eifelstrecke

Kyllburg/Gerolstein (dpa/lrs) – Der Wiederaufbau der von der Flut im Sommer 2021 stark zerstörten Eifelstrecke geht voran: Ab nächsten Montag (17. April) fahren auch zwischen Kyllburg und Gerolstein wieder Züge. Mit einer «Premierenfahrt» wird das weitere Teilstück auf der Strecke an diesem Donnerstag (12.30 Uhr) vorab bereits symbolisch in Betrieb genommen. Mit an Bord des Sonderzuges sind die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und die Vorständin Regionalverkehr der Deutschen Bahn, Evelyn Palla. Weiterlesen

Teil der zentralen Wasserleitung im Ahrtal freigegeben

Dümpelfeld (dpa/lrs) – Ein wichtiger Abschnitt der zentralen Leitung für die Trinkwasserversorgung im Ahrtal ist wieder freigegeben. «Mit dem Neubau der zerstörten Trinkwasserversorgung wird eine wichtige Lebensader für das Ahrtal wiederhergestellt», sagte die rheinland-pfälzische Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) am Mittwoch laut Mitteilung in Dümpelfeld.

Nach der verheerenden Flut im Juli 2021 musste die sogenannte Tallinie auf einer Länge von mehr als 30 Kilometern erneuert werden. Sie führt von Dorsel an der oberen Ahr bis nach Marienthal, unweit von Dernau, und versorgt die Verbandsgemeinden Adenau und Altenahr mit Trinkwasser sowie einige Höhengemeinden in der Region über Pumpwerke. Weiterlesen

Denkmalschutz will Nepomukbrücke unbedingt erhalten

Rech/Mainz (dpa/lrs) – Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) und der Deutsche Verband für Kunstgeschichte haben den Druck auf den Erhalt der bei der Flutkatastrophe stark beschädigten Nepomukbrücke im Ahr-Ort Rech erhöht. Die 1723 erbaute und bei der tödlichen Flut im Sommer 2021 stark beschädigte Brücke sei vom Deutschen Verband für Kunstgeschichte auf die Rote Liste gefährdeter Baudenkmäler gesetzt worden, teilte die DSD am Dienstag mit. Der Appell der DSD für den Erhalt der Brücke habe zugleich «die 5000er-Marke» überschritten. Weiterlesen

Teil der Zug-Eifelstrecke bis Gerolstein wieder befahrbar

Kyllburg/Gerolstein (dpa/lrs) – Auf der von der Flut massiv beschädigten Eifelstrecke läuft am 17. April auf einem weiteren Teilstück der Zugverkehr wieder an. Die Strecke zwischen Kyllburg und Gerolstein sei dann wieder befahrbar, teilte die Staatskanzlei am Dienstag in Mainz mit. Bereits an diesem Donnerstag (13. April) werde die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) bei einer Zugfahrt mit Vertretern von Bahn und Politik die Strecke symbolisch in Betrieb nehmen.

Die bei der Flutkatastrophe im Sommer 2021 stark zerstörte Eifelstrecke soll nach jüngsten Angaben der Bahn bis Ende dieses Jahres wieder komplett befahrbar sein. In Rheinland-Pfalz umfasst die Eifelstrecke von Trier-Ehrang bis Nettersheim in Nordrhein-Westfalen rund 100 Kilometer. Insgesamt ist die Strecke bis Hürth-Kalscheuren bei Köln rund 160 Kilometer lang. Weiterlesen

Wie den Tieren in den Erdbebenregionen geholfen wird

Von Anne Pollmann und Johannes Sadek, dpa

Istanbul/Damaskus (dpa) – Sila ist Erdbebenüberlebende. Die zweijährige Dobermannhündin hat 29 Tage unter den Trümmern ausharren müssen. Ganz knochig wird das Tier Anfang März aus den Trümmern gerettet. Und mit ihr drei Junge, wie auf Videos zu sehen war. Im Schutt zur Welt gekommen, tragen Helfer die Welpen erstmals ins Tageslicht. Durch die verheerenden Beben am 6. Februar in der Türkei und Nordsyrien wurden mehr als 56.000 Menschen getötet, Landstriche verwüstet – und damit auch etliche Tiere verschüttet, verletzt und traumatisiert.

In der Erdbebenregion haben sich seither provisorische Auffang- und Versorgungsstrukturen für die Tiere gebildet. Einer, der in den ersten Stunden vor Ort war, ist Saygin Narcin vom Tierschutzverein Haytap. 20 Stunden nach den Beben kam er im völlig zerstörten Antakya an, blieb für vier Wochen und baute eine Tierklinik mit auf. «Wir behandeln Katzen und Hunde, aber auch Vögel, Schafe, Lämmer, Schildkröten, Mäuse, und Kaninchen.»

Eine Dystopie war das, erzählt er der Nachrichtenagentur dpa zurück in Istanbul. Weil die Stromversorgung in den Städten und damit die Beleuchtung auf den Straßen fehlte, seien etliche Tiere angefahren und so zusätzlich nach den Beben verletzt worden. Die Versorgung bleibe weiter ein kritisches Thema, es fehle Wasser und Nahrung. Viele der Tiere habe man darum aus der Region in Auffangstationen evakuiert.

Eine Auffangstation ist die Angels Farm im westtürkischen Izmir. Dort weiß man kaum noch, wohin mit den Tieren. Vor den Beben hat das Zentrum 3500 Tiere versorgt. Jetzt sind es 5000 und es werden weiter mehr. Immer wieder rollen Autos mit Tieren in Käfigen auf das Gelände. «Die meisten sind schwanger», sagt Figen Akgül, Gründerin der Angels Farm. Ein 20-köpfiges Team der Farm war in den ersten Tagen nach Beginn der Katastrophe in der Erdbebenregion. An Tierrettung sei nur teils zu denken gewesen, weil die Situation der Menschen so furchtbar gewesen sei, sagt Akgül. Ein aus den Trümmern befreites Baby etwa habe sein Leben den Tierschützern zu verdanken.

Die Auffangstation Angels Farm in Izmir

Die Tiere, die sie nun auf Angels Farm versorgt, hätten oft tagelang nichts gegessen oder getrunken und litten darum etwa unter Organversagen. Einer Katze mussten sie ein Bein amputieren, einer anderen beide Augen.

Im benachbarten Syrien rangen Tierschützer – wie humanitäre Helfer – schon vor den Erdbeben mit extremen Umständen des Bürgerkriegs. «Wir haben schon immer in umkämpften Gebieten gearbeitet», sagt Mohammed Wattar von der Einrichtung House of Cats Ernesto in Idlib – doch das Beben habe die «Katastrophe» gebracht. «Wir haben Kühe gesehen, über denen Dächer einstürzten. Wir haben Tiere mit sehr schweren Verletzungen gesehen.» Etwa 1300 Tiere versorgten die Helfer seit den Beben bei Außeneinsätzen, darunter auch Hühner, Esel, Ziegen und ganze Schafsherden. Im House of Cats tummeln sich aktuell so viele Katzen, dass man sie auf Fotos kaum zählen kann.

Auch heute, mehr als zwei Monate nach den Beben, bricht zweimal pro Woche ein Team auf, um Tiere im Umkreis von Idlib zu versorgen. Es hat große Säcke dabei mit Trockenfutter sowie Arzneimittel. «Wer sich meldet und wer ein Tier in Not hat, dem wird geholfen», sagt Christoph May von der Welttierschutzgesellschaft  in Berlin. Ernesto ist wie die Angels Farm in der Türkei eine Partnerorganisation.

«Es hat eine ganze Weile gedauert, bis sich die Tiere überhaupt wieder gezeigt haben», sagt May mit Blick etwa auf die Katzen, die sich beim Erdbeben in Nischen versteckten. «Die waren verstört. Ihre komplette Umgebung hat sich auf einmal aufgelöst und lag in Schutt.» Katzen wie Hunden fehlten plötzlich wichtige Bezugspersonen, weil Menschen um sie herum starben oder die Gegend verließen.

Vermittlung an neue Halter

Die Vermittlung etwa an neue Halter braucht Zeit und damit auch mehr Mittel, sagt Mays Kollegin Wiebke Plasse mit Blick auf die Türkei, die nach den Beben selbst in die Region reiste. Doch die Mittel fehlen vielerorts. Auch wenn immer noch Menschen in den sozialen Netzwerken mit Fotos nach ihren Haustieren suchen, die generelle Bereitschaft zur Hilfe habe deutlich abgenommen, so Akgül. Gleich nach den Beben hätten sich etliche Menschen für die Adoption eines Tieres beworben. Die Bereitschaft sei riesig gewesen. Doch das habe – wie auch die Aufmerksamkeit für die Nöte und Sorgen der Menschen in der Region – rapide abgenommen.

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Über 100 Millionen Euro für Wiederaufbau im Ahrtal bewilligt

Mainz (dpa/lrs) – Nach der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz sind vom Umweltministerium bisher mehr als 100 Millionen Euro für den Wiederaufbau im stark betroffenen Ahrtal bewilligt worden. Das «mit Abstand» meiste Geld sei mit etwa 98,5 Millionen Euro an den Kreis Ahrweiler gegangen, teilte das rheinland-pfälzische Ministerium für Klimaschutz und Umwelt am Dienstag mit. Vor allem die Trinkwasserversorgung und die Abwasserbeseitigung seien mit dem Geld finanziert worden. Weiterlesen

Düstere Stimmung: Ramadan in der Erdbebenregion

Von Ergin Hava, dpa

Adiyaman (dpa) – In der vom Erdbeben stark zerstörten Stadt Adiyaman beginnt das erste Fastenbrechen des Ramadans. Familie Kaplan kommt am Donnerstagabend auf dem Boden ihres Zeltes zusammen, in der Ferne ist der Ruf zum Gebet zu hören. Still reicht Vater Ekrem das Brot, während Mutter Asli Wasser für ihre beiden Kinder eingießt. Sie murmeln Gebete für diejenigen, die durch die verheerende Erdbeben am 6. Februar ums Leben gekommen sind.

Bei der Erdbebenkatastrophe sind auch in Adiyaman viele Menschen ums Leben gekommen und viele sind obdachlos. In der gleichnamigen Provinz sind laut Regierungsangaben mindestens 56.000 der insgesamt 120.496 Gebäude eingestürzt oder stark beschädigt. Sechs Wochen später trauert die Stadt, die im Jahr 2022 rund 310.000 Einwohner zählte, noch immer. Die meisten, die geblieben sind, begrüßen in provisorischen Unterkünften den heiligsten Monat des Islam.

Gläubige Muslime verzichten im Ramadan einen Monat lang von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang etwa auf Essen, Trinken und Rauchen. Der Ramadan gilt als Zeit für innere Einkehr, Demut, Gemeinschaft und Wohltätigkeit. Statt wie sonst fröhlich ist das erste Fastenbrechen in diesem Jahr von düsterer Stimmung geprägt. Mehr als 50.000 Menschen sind allein in der Türkei durch die Beben der Stärke 7,6 und 7,7 getötet worden.

Tränen statt Freude beim Fastenbrechen

«Ich hätte mir nie vorstellen können, mit so einem schweren Herzen in den Ramadan zu gehen. Ich wünschte, meine Schwester und meine Neffen wären auch hier», sagt Vater Ekrem Kaplan. Seine Tränen kann er dabei nicht zurückhalten. Seine Schwester und ihre vier Kinder sind bei dem Beben gestorben. Er besuche jeden Tag den Friedhof, gieße Blumen und reinige die Grabsteine, sagt er.

Eigentlich würde der Ramadan in Adiyaman, einer frommen, lebendigen Großstadt, Tage vorher festlich begonnen. Ekrem Kaplans Frau Asli Kaplan erinnert sich an Trommler, die vor der Morgendämmerung in osmanischem Stil gekleidet durch die Nachbarschaften schwärmten, um die Bewohner für die letzte Mahlzeit vor der Morgendämmerung zu wecken. Nun verteilen Hilfsorganisationen in der Stadt Lebensmittel an Bedürftige. Nach dem Essen verkleiden sich einige Helfer als Clowns und sehen sich mit den Kindern Zeichentrickfilme im Hinterhof einer örtlichen Schule an.

Ein Stück weiter trinkt der 17-jährige Taha Erdem Tee mit seiner Familie. Auch bei ihnen ist nichts wie in den vergangenen Jahren. Das Menü ist bescheiden. Taha wurde landesweit bekannt durch ein Video, das er eingeschlossen unter den Trümmern drehte. Er sei sicher, er werde sterben, sagte er darin. Sein Traum sei es, Psychologe zu werden, um Menschen zu helfen, die von Katastrophen betroffen sind, sagt er der dpa. «Ich möchte den Menschen sagen, dass es immer Hoffnung gibt, selbst im dunkelsten Moment.»

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Dreyer verteidigt Einsatzleitung der ADD nach der Ahrflut

Mainz (dpa/lrs) – Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hat sich hinter den stark umstrittenen Chef der Katastrophenschutzbehörde ADD gestellt. Sie habe es so wahrgenommen, dass die Einsatzleitung der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) unter der Leitung von ADD-Präsident Thomas Linnertz nach der Ahrflut im Juli 2021 alles gegeben habe, sagte Dreyer am Freitag im Untersuchungsausschuss des Landtages in Mainz. Die Einsatzleitung mit Linnertz sei für die Regierung rund um die Uhr erreichbar gewesen, er und seine Mitarbeiter hätten eine Riesenaufgabe bis zur körperlichen Erschöpfung wahrgenommen. Weiterlesen

Gutachter sieht Mängel bei Ahr-Einsatz: fehlen Spezialisten

Mainz (dpa/lrs) – Nach Ansicht eines Gutachters hat ein in Deutschland herrschender Mangel an Spezialisten im Katastrophenschutz den Einsatz bei der Ahrflut erschwert. «Die handelnden Personen haben persönlich Großes geleistet», sagte Dominic Gißler von der Akkon Hochschule für Humanwissenschaften aus Berlin am Freitag in Mainz im Untersuchungsausschuss des rheinland-pfälzischen Landtages zur Flutkatastrophe. Es gebe aber ein «systematisches Problem».

Im Katastrophenschutzsystem in Deutschland würden keine Spezialisten ausgebildet, die sich um das Führungssystem bei solch komplexen Einsätzen kümmern könnten. In Lagen wie an der Ahr brauche es aber Anpassungsvermögen. In Deutschland gebe es abgesehen von der Polizei nicht mehr als ein Dutzend solcher Spezialisten. Weiterlesen

Dreyer sagt erneut im U-Ausschuss Flutkatastrophe aus

Mainz (dpa/lrs) – Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer wird an diesem Freitag zum zweiten Mal im Untersuchungsausschuss des Landtags befragt. Dabei geht es um die Kenntnisse der SPD-Politikerin zum Lagebild und zur Kommunikation innerhalb der Landesregierung in der Flutnacht Mitte Juli 2021. In einem zweiten Teil wird Dreyer zur Katastrophenbewältigung nach der Flut mit mindestens 135 Toten in der Zeit bis 6. August 2021 gefragt. Für die Opposition von CDU und AfD geht es bei der Befragung vor allem um die persönliche und politische Verantwortung der Ministerpräsidentin. Dreyer ist um 13 Uhr geladen.

Zuvor (9.30 Uhr) wird auf Antrag der CDU ein Gutachter zum Krisenmanagement der ADD nach der Katastrophe gehört. Dabei geht es um Maßnahmen der Landesbehörde in den ersten drei Wochen nach der tödlichen Sturzflut. Die drei Oppositionsfraktionen, CDU, Freie Wähler und AfD, fordern schon länger den Rücktritt von ADD-Präsident Thomas Linnertz. Weiterlesen

Ermittlungen gegen Ex-Vize der Behörde

Mainz (dpa/lrs) – Die Staatsanwaltschaft Mainz ermittelt gegen die frühere Vizepräsidentin der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) wegen des Anfangsverdachts einer uneidlichen Falschaussage. Das teilten die Anklagebehörde und das rheinland-pfälzische Justizministerium am Donnerstag mit. Zuvor hatte der «Trierische Volksfreund» darüber berichtet. Die Ermittlungen waren am Donnerstag Thema im Innenausschuss des Mainzer Landtags. Die Ex-Vizechefin der ADD in Trier hatte der Deutschen Presse-Agentur kürzlich zu einem parallel gegen sie laufenden Disziplinarverfahren mitgeteilt, sie lasse sich rechtlich vertreten und nehme keine Stellung.

Wegen des Anfangsverdachts der uneidlichen Falschaussage vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Flutkatastrophe im Juli 2021 hatte AfD-Fraktionschef Michael Frisch Strafanzeige gegen die einstige Spitzenbeamtin erstattet. Sie hatte nach Medienberichten im Ausschuss als Zeugin ausgesagt, nach dem Ahr-Hochwasser mit mindestens 134 Toten acht Tage in der Einsatzleitung in dem Flusstal gewesen zu sein. Wie das Innenministerium auf eine parlamentarische AfD-Anfrage ausführte, waren es aber nur vier Tage gewesen. Weiterlesen

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