Massiv mehr Treibhausgase bei Öl- und Gasproduktion

Scharm el Scheich (dpa) – Bei der Förderung und Produktion von Öl und Gas werden drei Mal mehr klimaschädliche Gase freigesetzt, als die Staaten bisher offiziell an die Vereinten Nationen berichten. Dies zeigen Messungen der Non-Profit-Initiative Trace, an der Datenanalytiker, Forscher und Nichtregierungsorganisationen mitarbeiten. Beteiligt ist auch der ehemalige US-Vizepräsident Al Gore, der die Daten am Mittwoch auf der Weltklimakonferenz in Ägypten vorstellte.

Der Friedensnobelpreisträger sagte, besonders krass unterschätzt sei der Ausstoß des Klimagases Methan in den Anlagen für fossile Energien, etwa beim bewussten Abfackeln und durch Lecks. «Das ist wirklich schockierend.» Laut dem Datenreport sind die Hälfte der weltweit größten Quellen klimaschädlicher Treibhausgase Produktionsstätten für Öl und Gas und zugehörige Anlagen. Weiterlesen

Klimawandel bedroht verstärkt Gesundheit von Europäern

Kopenhagen (dpa) – Ohne weitere Maßnahmen gegen den Klimawandel werden voraussichtlich mehr Menschen in Europa durch klimabedingte Gesundheitsfolgen erkranken oder sterben. Beispiellose Hitzewellen, wie man sie in diesem Jahr gesehen habe, stellten die größte direkt mit dem Klima zusammenhängende Gesundheitsbedrohung für Europäerinnen und Europäer dar, teilte die EU-Umweltagentur EEA in einem Bericht mit. Schon heute verursachten solche Hitzewellen zahlreiche Todes- und Krankheitsfälle.

Diese Zahlen würden ohne weitere Maßnahmen, um sich an den Klimawandel anzupassen und ihn einzudämmen, zunehmen, warnte die EEA. Unter anderem mit Aktionsplänen, der Schaffung von grünen und schattigen Plätzen in Städten, einer besseren Gebäudegestaltung sowie angepassten Arbeitszeiten könne man die gefährdetsten Gruppen besser schützen. Es sei an der Zeit, von der Planung zum Handeln zu kommen. Weiterlesen

Schwieriger Gastgeber: Klimagipfel im Polizeistaat Ägypten

COP27
Von Johannes Sadek, dpa

Scharm el Scheich (dpa) – Am Rand der orangebraunen Wüste liegt eine Art Parkplatz, gerade noch in Sichtweite vom Hintereingang der Weltklimakonferenz COP27. Eingezäunt, überwacht von Kameras an hohen Masten – und menschenleer.

An ein paar Snack-Buden sitzen Zivilbeamte im Schatten, sie halten Handys und Funkgeräte griffbereit. Wer diese verwaiste Zone für Proteste bei der UN-Konferenz betreten will, muss sich abtasten und Taschen gründlich durchsuchen lassen. Fotos sind nur in eine bestimmte Richtung gestattet, Essen und Getränke verboten. Protestiert werden darf hier, allerdings nur zwischen 10 und 17 Uhr und mit vorheriger Anmeldung.

Es sind bizarre Eindrücke dieser Tage vom Klimatreffen im ägyptischen Scharm el Scheich. Die Stadt bietet ohnehin eine befremdliche Szenerie aus Hotelanlagen und Flaniermeilen zwischen Schnellstraßen und der Sinai-Wüste. Aber seit Sonntag laufen nun auch noch rund 45.000 Delegierte, Beobachter, Aktivisten und Journalisten über ein Gelände aus klimatisierten Messezelten und Sitzungssälen. Plakate auf dem Weg dorthin werben für Luxusleben mit glücklichen Paaren im Jachthafen. Weiterlesen

Klimaaktivistin Neubauer vermisst von Scholz ein Machtwort fürs Klima

Scharm el Scheich (dpa) – Die Aktivistin der Klimaschutzbewegung Fridays for Future, Luisa Neubauer, hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) Doppelzüngigkeit in der Klima- und Energiepolitik vorgeworfen. Mündlich bestätige Scholz zwar die deutschen Klimaschutzziele, aber praktisch setze er auf klimaschädliche fossile Energieträger wie Öl, Gas und Kohle, sagte sie am Dienstag auf der Weltklimakonferenz in Ägypten. «Die Taten und die Worte von Olaf Scholz stehen sich praktisch gegenüber.» Weiterlesen

Wärmster Oktober in Europa seit Beginn der Aufzeichnungen

London (dpa) – Nach dem wärmsten Sommer hat Europa in diesem Jahr auch den wärmsten je gemessenen Oktober seit Beginn der Aufzeichnungen erlebt. Das teilte der EU-Klimawandeldienst Copernicus am Dienstag mit.

Demnach lagen die Temperaturen im Mittel beinahe zwei Grad über dem Durchschnitt des Referenzzeitraums von 1991 bis 2020. Im Westen des Kontinents wurden Tagesrekorde erreicht. Auf nationaler Ebene wurde in Österreich, der Schweiz und Frankreich bisher kein so warmer Oktober gemessen, das galt auch für große Teilen Italiens und Spaniens. Weiterlesen

Umweltschützer wollen Kanzler an Klima-Versprechen messen

Scharm el Scheich (dpa) – Klimaschützer reagieren kritisch auf das Versprechen von Kanzler Olaf Scholz, Deutschland werde «ohne Wenn und Aber» aus Öl, Gas und Kohle aussteigen.

Dies sei eine «Täuschung der internationalen Öffentlichkeit», wenn Scholz gleichzeitig Geld für neue Gasfelder in Afrika bereitstellen wolle, die die Klimakrise anheizen, sagte der geschäftsführende Vorstand von Greenpeace Deutschland, Martin Kaiser, am Rande der UN-Klimakonferenz in Ägypten. Wenn der Kanzler sein Bekenntnis in Scharm el Scheich ernst meine, dürfe kein einziger Euro deutscher Steuergelder mehr in neue Gasfelder fließen. «Daran wird sich Kanzler Scholz persönlich messen lassen müssen.»

Viviane Raddatz vom WWF Deutschland erklärte, Scholz distanziere sich zwar von einer «Renaissance» fossiler Energien – doch habe Deutschland diese Entwicklung mit Bemühungen um neue Gasquellen zum großen Teil selbst ausgelöst. Auch der politische Geschäftsführer von Germanwatch, Christoph Bals, sagte, an seinem Versprechen zum Ausstieg aus den fossilen Energien müsse sich Scholz ab jetzt messen lassen. «Er muss den Weg frei machen für einen Prüfprozess, der genau dies sicherstellt.» Der kurzfristig notwendige Ersatz von russischem Gas müsse so organisiert werden, dass er mit den Klimazielen vereinbar sei. Weiterlesen

Scholz warnt vor «Renaissance der fossilen Energien»

Scharm el Scheich (dpa) – In seiner Rede bei der Weltklimakonferenz in Ägypten hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) vor einer «Renaissance der fossilen Energien» wie Öl, Gas und Kohle gewarnt. «Für Deutschland sage ich: Es wird sie auch nicht geben.»

Der Kanzler bekräftigte das Ziel, dass Deutschland bis 2045 klimaneutral werden soll. Das bedeutet, dass der Ausstoß von klimaschädlichen Gasen und vollständig durch deren Aufnahme etwa in Böden, Wäldern oder Ozeanen ausgeglichen wird.

«Nicht weniger, sondern mehr Tempo, mehr Ehrgeiz, mehr Zusammenarbeit beim Umstieg auf erneuerbare Energien lautet das Gebot unserer Zeit», betonte Scholz. «Unseren entschlossenen Bekenntnissen zum Klimaschutz müssen ebenso entschlossene Taten folgen.» Weiterlesen

WHO: Mindestens 15.000 Hitzetote in Europa in diesem Jahr

Kopenhagen (dpa) – Mindestens 15.000 Menschen sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO in diesem Jahr aufgrund der Hitze in Europa gestorben, darunter Tausende in Deutschland.

Die Region habe gerade den heißesten Sommer und den heißesten August seit Beginn der Wetteraufzeichnungen erlebt, erklärte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge am Montagabend anlässlich der in Ägypten begonnenen Weltklimakonferenz COP27. Generell habe es in Europa in diesem Sommer eine Zuspitzung von Hitzewellen, Dürren und Waldbränden gegeben – all dies habe gesundheitliche Auswirkungen auf die Bevölkerung gehabt. Weiterlesen

Kampf gegen Klimawandel: Beratungen bei COP27 beginnen

Scharm el Scheich (dpa) – Bei der Weltklimakonferenz COP27 beginnen ab Montag die Beratungen auf höchster politischer Ebene über nächste Schritte im Kampf gegen die Erderwärmung. Erwartet werden Reden von Bundeskanzler Olaf Scholz sowie Dutzenden weiteren Staats- und Regierungschefs – darunter aus vielen Ländern wie Kenia oder Niger, die besonders verletzlich sind durch klimabedingte Veränderungen und Extremwetterereignisse. Erwartet werden bei der Konferenz auch der neue britische Premierminister Rishi Sunak und US-Präsident Joe Biden.

Nach Eröffnung der Konferenz, bei der Ägyptens Außenminister Samih Schukri am Sonntag zum Präsidenten der COP27 gewählt wurde, lädt Präsident Abdel Fattah al-Sisi am Montag zu einer weiteren Zeremonie. Die Staats- und Regierungschefs wollen dann bis Dienstag in parallel laufenden Gesprächsrunden, sogenannten Round Tables, über Themen wie Wasser- und Lebensmittelsicherheit oder grünen Wasserstoff beraten. Nach den Reden, die ebenfalls am Dienstag fortgesetzt werden, lädt Al-Sisi am Montagabend zu einem offiziellen Empfang. Weiterlesen

Klimakonferenz COP27 in Scharm el Scheich beginnt

Scharm el Scheich (dpa) – Überschattet von mehreren globalen Krisen ist die Weltklimakonferenz COP27 in Ägypten eröffnet worden. Die diesjährige Konferenz sei Teil einer 30 Jahre langen Reise seit Unterzeichnung der Klimarahmenkonvention 1992, sagte der Präsident der COP27, Ägyptens Außenminister Samih Schukri, beim Auftakt im Badeort Scharm el Scheich am Sonntag. Aus den zerstörerischen Klimaereignissen in Pakistan, Afrika, Teilen Europas und Amerika müssten Lehren gezogen werden. Mit Blick auf die Klimaverhandlungen sagte Schukri: «Bei Nullsummenspielen wird es keine Gewinner geben.»

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock unterstrich, wie wichtig es sei, die Erderwärmung einzudämmen. «Die Menschheit steuert auf einen Abgrund zu, auf eine Erwärmung von über 2,5 Grad, mit verheerenden Auswirkungen auf unser Leben auf dem einzigen Planeten, den wir haben», teilte Baerbock (Grüne) mit. Die Welt habe «alle nötigen Instrumente in der Hand, um die Klimakrise zu begrenzen und auf den 1,5-Grad-Pfad zu kommen». Weiterlesen

Skeptische Stimmen vor Beginn der Weltklimakonferenz COP27

Scharm el Scheich (dpa) – Vor Beginn der Weltklimakonferenz COP27 in Ägypten steigen die Erwartungen an die rund 200 teilnehmenden Staaten auf noch mehr Zusagen beim Klimaschutz. Zugleich überschatten mehrere ineinandergreifende Krisen bei Energie, Ernährung, Wirtschaft sowie wachsende Staatsschulden die Konferenz. Die Stimmung scheint gedämpfter als vor einem Jahr in Glasgow, als die COP26 mit vergleichsweise guten Aussichten startete.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bewertete die Erfolgsaussichten skeptisch. Die Welt trete gerade in eine neue Periode des Konflikts, wenn nicht sogar der Konfrontation ein, sagte Steinmeier am Samstag in der südkoreanischen Stadt Busan. «Es ist schwer vorstellbar, dass in Zeiten von Konflikt und sogar militärischer Konfrontation Staaten wie Russland oder China eine konstruktive Rolle in und nach Scharm el Scheich spielen werden.»

Bei der am Sonntag beginnenden Konferenz, die erstmals seit 2016 wieder in Afrika stattfindet, werden 40.000 Teilnehmer erwartet. Am Samstag strömten Teilnehmer in die Stadt am Roten Meer, der sonst vor allem als Urlaubsort mit schönen Stränden bekannt ist. Scharm el Scheich wurde für die Konferenz aufgehübscht mit neuen Straßen und Palmen. Weiterlesen

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