Erste Eckpunkte für COP27-Abschluss – Kritik von Greenpeace

Scharm el Scheich (dpa) – Erste Eckpunkte für die geplante Abschlusserklärung der UN-Klimakonferenz in Ägypten sind bei Umweltschützern auf Kritik gestoßen.

Der Leiter des Greenpeace-Teams in Scharm el Scheich, Yeb Sano, äußerte sich «schockiert», dass der angesichts der Klimakrise unumgängliche Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle darin nicht einmal erwähnt werde. Es sei nicht glaubwürdig, dass der ägyptische Konferenz-Präsident Samih Schukri den Punkt einfach vergessen habe – trotz entsprechender Anregungen etwa aus Indien und der EU. Weiterlesen

In Ägypten inhaftierter Aktivist trinkt wieder Wasser

Scharm el Scheich (dpa) – Der in Ägypten inhaftierte Demokratieaktivist Alaa Abdel Fattah hat seinen Verzicht auf Wasser laut seiner Familie nach fast einer Woche beendet. «Ich trinke seit Samstag wieder Wasser. Vitalwerte heute sind gut», schrieb Abdel Fattah in einem Brief aus seiner Haft, den seine Familie am Montag veröffentlichte. «Es ist definitiv seine Handschrift», bestätigte seine Schwester Sanaa Saif die Echtheit des Briefs. Es sei «endlich ein Lebenszeichen» ihres Bruders. Weiterlesen

Klimakonferenz startet in entscheidende zweite Woche

Scharm el Scheich (dpa) – Die internationale Klimakonferenz im ägyptischen Scharm el Scheich geht in die entscheidende Woche. Bis Freitag wollen sich die Vertreter von knapp 200 Staaten auf weitere gemeinsame Schritte gegen die Erderwärmung verständigen. Für die wichtigen letzten Verhandlungstage werden aus Deutschland Außenministerin Annalena Baerbock und Umweltministerin Steffi Lemke erwartet (beide Grüne).

Entwicklungshilfeministerin Svenja Schulze (SPD) bringt an diesem Montag (8.30 Uhr) gemeinsam mit Ministern der Gruppe der besonders verwundbaren Staaten (V20) einen globalen Schutzschirm gegen Klimarisiken offiziell an den Start. Die besonders stark von Katastrophen wie Wirbelstürmen, Dürren oder Fluten betroffenen Ländern haben sich bereits vor einigen Jahren in der V20 organisiert, der inzwischen 58 Staaten in Afrika, Asien, im Pazifik und in Lateinamerika angehören. Weiterlesen

Beobachtungsvorwürfe: Deutschland beschwert sich bei Ägypten

Scharm el Scheich (dpa) – Nach Sorgen über eine Beobachtung durch örtliche Sicherheitsbehörden bei der Weltklimakonferenz in Ägypten hat die deutsche Botschaft sich bei den Gastgebern beschwert. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Sonntag am Rande der Konferenz. Ägyptische Sicherheitsleute hätten Veranstaltungen am deutschen Pavillon beobachtet und gefilmt, hieß es.

Die Botschaft habe sich daraufhin beschwert und die ägyptischen Behörden aufgefordert, diese Maßnahmen zu stoppen. Ägyptische Sicherheitskreise wiesen die Vorwürfe einer Überwachung zurück.

Am deutschen Pavillon auf der Konferenz fanden in vergangenen Tagen Veranstaltungen zur Menschenrechtslage in Ägypten statt, die Kritiker als verheerend beschreiben. Daran nahmen unter anderem die Chefinnen von Human Rights Watch (HRW) und Amnesty International teil, Tirana Hassan und Agnès Callamard, sowie die bekannte ägyptische Aktivistin Sanaa Saif. HRW und Amnesty haben keine Büros in Ägypten, erst vor Tagen wurde eine Blockade der HRW-Website im Land nach einer jahrelangen Sperre aufgehoben. Kanzler Olaf Scholz (SPD) hatte sich bei seinem Besuch zu Beginn der Woche für die Freilassung des inhaftierten ägyptischen Demokratieaktivisten Alaa Abdel Fattah eingesetzt. Fattah ist seit Jahren in Haft und derzeit im Hungerstreik. Weiterlesen

Ministerin Schulze: Soziale Sicherheit hilft Klimaschocks abzufedern

Wasserknappheit, ein steigender Meeresspiegel und Versalzung – mit diesen von der Klimakrise verstärkten Problemen schlagen sich Millionen Menschen im Nildelta herum. Bundesministerin Schulze besucht Projekte, die dagegen angehen.

Berlin/Scharm el Scheich (dpa) – Zu einem erfolgreichen Kampf gegen die Erderwärmung gehören aus Sicht von Entwicklungsministerin Svenja Schulze auch soziale Sicherungsinstrumente in gefährdeten Staaten für den Krisenfall. «Soziale Sicherheit ist die beste Krisenvorsorge. Das hat die Pandemie gezeigt. Und das gilt auch für den Umgang mit Klimaschocks», sagte die SPD-Politikerin am Sonntag in Ägypten, wo sie bis Mitte der Woche an der Weltklimakonferenz teilnimmt. Zugleich sei soziale Sicherheit auch Voraussetzung dafür, dass sich Gesellschaften auf die nötige «Klima-Transformation» einlassen. «Gespaltene Gesellschaften lösen keine kollektiven Probleme», sagte sie. Weiterlesen

Streit ums Geld beim Weltklimagipfel

Scharm el Scheich (dpa) – Bei der Weltklimakonferenz in Ägypten zeichnet sich ein Streit um die Finanzierung klimabedingter Schäden in ärmeren Ländern ab. Nach Einschätzung der Umweltorganisation Greenpeace von Samstag blockieren mehrere reiche Länder Fortschritte, darunter die USA, Großbritannien und Australien. Yeb Saño, der die Greenpeace-Delegation beim Klimagipfel COP27 im ägyptischen Scharm el Scheich leitet, sprach von einer «enttäuschenden, aber nicht überraschenden» Botschaft und Verzögerungstaktik. Der US-Klimabeauftragte John Kerry sagte dem «Guardian» zufolge auf einer Pressekonferenz, die USA seien «100 Prozent gesprächsbereit».

Unter dem Begriff der «Schäden und Verluste» wird diskutiert, wie die Folgen des Klimawandels in ärmeren Ländern, die oft weniger zu den Ursachen der Schäden beigetragen haben, gemeinsam geschultert werden können. Meist werden darunter Schäden von Extremwetterereignissen sowie Folgen von langsamen Veränderungen verstanden, etwa steigende Meeresspiegel und fortschreitende Wüstenbildung. Es geht um Folgen jenseits dessen, woran Menschen sich anpassen können, oder um Situationen, in denen die Mittel für eine Anpassung fehlen. Weiterlesen

Neubauer: «Shitshow» bei Protest auf Weltklimakonferenz

Scharm el Scheich (dpa) – Die Möglichkeit zum Protest bei der Weltklimakonferenz in Ägypten ist nach Worten der führenden deutschen Aktivistin von Fridays for Future eine «Shitshow». «Es ist komplett absurd. Das ägyptische Regime spricht hier davon, die Jugend zu stärken, will sich als offen und frei inszenieren und meint allen Ernstes damit durchzukommen. Das macht viele von uns hier sehr wütend», sagte Neubauer der Deutschen Presse-Agentur am Freitag in Scharm el Scheich.

Hinter den Vereinten Nationen, die das Konferenzgelände kontrollieren, sei der «ganze ägyptische Apparat» erkennbar. Es sei das «Wirken einer Diktatur», sagte Neubauer. Weiterlesen

Mit Milliarden in der Tasche: Biden reist zu COP27

Scharm el Scheich (dpa) – Gestärkt von seinem Gesetzespaket über neue Milliardeninvestitionen in den Klimaschutz reist US-Präsident Joe Biden zur Weltklimakonferenz in Ägypten. Die massiven Investitionen dürfte er auch in seiner für Freitag geplanten Rede in Scharm el Scheich ansprechen, wo Vertreter aus fast 200 Ländern über den weiteren Kampf gegen die Erderwärmung beraten. Zugleich fordern ärmere Länder von Industriestaaten wie den USA mehr Zusagen bei der Finanzierung, um klimabedingte Schäden und Verluste einzudämmen.

Die Rede werde eine Gelegenheit sein, den Ton für die Verhandlungen der nächsten Konferenzwoche zu bestimmen, sagte ein hochrangiger US-Regierungsvertreter vorab. Thema sei auch die «beispiellose Arbeit der USA bei der Verringerung von Emissionen», hieß es aus Washington. Mit der Gesetzgebung seien die USA in weniger als 18 Monaten vom «globalen Nachzügler zum globalen Anführer» beim Klima geworden. Biden reist am selben Tag wieder ab, die Konferenz läuft noch bis Ende kommender Woche. Weiterlesen

Hunderte Öl-Lobbyisten auf Klimakonferenz

Scharm el Scheich (dpa) – In der vom Ukraine-Krieg angeheizten Energiekrise setzen viele Staaten eilig auf mehr klimaschädliches Flüssiggas – schieben dabei aber deutlich mehr Produktion an als benötigt. Diese Überversorgung könne schon 2030 auf das Fünffache der Gasmenge anschwellen, die die gesamte EU 2021 aus Russland importiert habe, heißt es in einer Analyse des Climate Action Tracker, die am Donnerstag auf der UN-Klimakonferenz in Scharm el Scheich vorgestellt wurde. Ein weiterer Datenreport legte offen, dass trotz der alarmierenden Erderhitzung die allermeisten Öl- und Gasunternehmen ihre Produktion ausbauen wollen.

Empört reagierten Umweltschützer auch auf einen Bericht, dass bei dem Mammuttreffen 636 Lobbyisten für Öl, Gas und Kohle registriert sind – 25 Prozent mehr als vergangenes Jahr in Schottland. Die Umweltorganisation Global Witness und das Corporate Europe Observatory rechneten vor, dass die fossile Industrie mit Lobbyisten stärker in Ägypten vertreten ist als die zehn am meisten von der drohenden Klimakatastrophe betroffenen Staaten. Dem Report zufolge haben insgesamt 29 der etwa 200 vertretenen Staaten Öl-, Gas- oder Kohle-Lobbyisten in ihren Delegationen. Weiterlesen

Ägyptischer Abgeordneter sieht Redefreiheit beschnitten

Scharm el Scheich (dpa) – Nach seinem Rauswurf aus einer Veranstaltung bei der Weltklimakonferenz in Ägypten sieht der Abgeordnete Amr Darwisch seine Redefreiheit beschnitten.

Was dort am Dienstag passierte, «verstößt gegen die Redefreiheit und die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte», sagte Darwisch der Zeitung «Daily News Egypt» am Mittwoch. Die Vereinten Nationen, unter deren Aufsicht die Konferenz in Ägypten stattfindet, sollten neutral sein. Weiterlesen

Proteste auf Konferenz – «Kinder können keine Kohle essen»

UN-Klimakonferenz
Von Johannes Sadek und Torsten Holtz, dpa

Scharm el Scheich (dpa) – Umweltschützer haben auf der Weltklimakonferenz in Ägypten angeprangert, dass viele Staaten die Energiekrise mit neuen Öl- und Gasprojekten abfedern wollen. Die prominente ugandische Klimaaktivistin Vanessa Nakate rügte besonders entsprechende Pläne in Afrika, an denen sich auch Deutschland beteiligen will.

«Kinder können keine Kohle essen, Kinder können kein Öl trinken, Kinder können kein Gas atmen», sagte Nakate am Mittwoch in Scharm el Scheich. Die EU-Umweltagentur warnte, die eskalierende Klimakrise treibe auch für Menschen in Europa die Gesundheitsrisiken nach oben – etwa wegen mehr Hitzewellen und Infektionskrankheiten.

Im Zuge des Ukraine-Kriegs sind Gaslieferungen aus Russland weggefallen, weshalb nun viele Staaten Kohlekraftwerke länger betreiben und auf Flüssiggas setzen – auch die Bundesrepublik. Dass Deutschland etwa die Erschließung eines Gasfelds im Senegal unterstützen will, sorgt angesichts der weiter steigenden CO2-Emissionen für Empörung bei Klimaschützern. Weiterlesen

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