Heftiger Regen an Brasiliens Küste – mindestens 36 Tote

São Paulo (dpa) – Überschwemmungen und Erdrutsche haben in Brasilien am Karnevalswochenende mindestens 36 Menschenleben gefordert. Allein in São Sebastião im Südosten des Landes starben 35 Menschen, wie die Regierung des Bundesstaates São Paulo mitteilte. Ein weiterer wurde aus Ubatuba gemeldet. Schwere Regenfälle hatten seit Samstag Überschwemmungen und Erdrutsche an der Atlantikküste des Bundesstaates verursacht.

Rettungskräfte suchten unter anderem mit Hilfe von Hubschraubern nach weitereren Opfern. Gouverneur Tarcísio de Freitas rief in São Sebastião und weiteren betroffenen Gemeinden den Notstand aus. Einige Städte sagten die jährlichen Karnevalsfeiern ab. Weiterlesen

Top-Model Gisele Bündchen will zum Karneval von Rio kommen

Rio de Janeiro (dpa) – Das brasilianische Supermodel Gisele Bündchen (42) hat nach eigener Aussage eine Einladung zum Karneval von Rio de Janeiro angenommen. Sie werde in einer Loge im Sambodrom sein, sagte Bündchen in einem Video auf Instagram am Donnerstag (Ortszeit). Am Freitag beginnen die weltberühmten Umzüge im Sambodrom mit den Schulen der Aufstiegsklasse. Am Sonntag und Montag defilieren dann die zwölf Sambaschulen der ersten Liga. Zehntausende von der Tribüne aus sowie Millionen vor den Fernsehschirmen in Brasilien und auf der ganzen Welt verfolgen die Umzüge im Sambodrom. Weiterlesen

Bolsonaro weist Verantwortung für Ausschreitungen zurück

Orlando (dpa) – Brasiliens rechter Ex-Präsident Jair Bolsonaro will im März in seine Heimat zurückkehren, um die Opposition gegen seinen linken Nachfolger Luiz Inácio Lula da Silva anzuführen. «Die rechte Bewegung ist nicht tot und wird weiterleben», sagte der 67-Jährige in einem am Dienstag (Ortszeit) veröffentlichten Interview des <<Wall Street Journal>>.

Bolsonaro wies Vorwürfe zurück, dass er etwas mit den Ausschreitungen im Januar in der brasilianischen Hauptstadt Brasília zu tun habe. «Ich war nicht einmal da, und sie wollen es mir anhängen», sagte der Ex-Präsident. Auch habe es sich nicht um einen Umsturzversuch gehandelt: «Ein Putsch? Was für ein Putsch? Wo war der Anführer? Wo waren die Truppen, wo waren die Bomben?» Weiterlesen

Indigene in Not: Brasilien geht gegen Goldgräber vor

Boa Vista (dpa) – Not und Elend der indigenen Volksgruppe der Yanomami haben Brasiliens Regierung dazu bewogen, gegen illegales Goldschürfen in ihrem Gebiet im äußersten Norden des Landes vorzugehen.

An dem Einsatz waren die Indigenen-Behörde Funai, die Umweltbehörde Ibama und dem Justizministerium unterstellte Sicherheitskräfte beteiligt, wie das Ibama am Mittwoch mitteilte. Demnach zerstörten Umweltbeamte Ausrüstung der Goldgräber – darunter einen Traktor, Helikopter und ein Flugzeug. Vom Ibama veröffentlichte Videoaufnahmen der Operation zeigen ein brennendes Fluggerät in der Nähe des Regenwalds.

«Garimpeiros» fliehen

Zudem wurden mehrere Waffen und drei Boote mit 5000 Liter Treibstoff sichergestellt. Mutmaßliche Goldgräber, genannt Garimpeiros, suchten das Weite, wie es hieß. Um ihre Versorgungs- und Transportwege zu unterbrechen, wurde am Fluss Uraricoera eine Kontrollstation eingerichtet. Außer Benzin und Diesel transportierten die zwölf Meter langen Motorboote der Mitteilung zufolge etwa eine Tonne Lebensmittel, Gefrierschränke, Generatoren und Internetantennen. Alle Vorräte wurden demnach beschlagnahmt und sollen für die Versorgung der Beamten verwendet werden. Weiterlesen

Lula lässt Scholz bei Panzer-Munition abblitzen

Brasília (dpa) – Der neue brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat sich beim Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) für Friedenshandlungen zwischen Russland und der Ukraine stark gemacht. Einer von Deutschland gewünschten Munitionslieferung für den von der Ukraine eingesetzten Flugabwehrpanzer Gepard erteilte er dagegen eine klare Absage.

«Brasilien ist ein Land des Friedens. Und deswegen will Brasilien keinerlei Beteiligung an diesem Krieg – auch nicht indirekt», sagte Lula auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Scholz in Brasília zur Begründung. Stattdessen sei es notwendig, «eine Gruppe von Ländern zu bilden, die stark genug ist und respektiert wird, und sich mit den beiden an einem Verhandlungstisch zusammensetzt.» Als mögliche Vermittler nannte Lula Brasilien und China. Weiterlesen

Auftraggeber für Morde im Amazonasgebiet identifiziert

Manaus (dpa) – Gut sieben Monate nach der Ermordung des britischen Journalisten Dom Phillips und des Indigenen-Experten Bruno Pereira hat die brasilianische Bundespolizei «mit großer Wahrscheinlichkeit» einen Auftraggeber identifiziert.

Der mutmaßliche Drahtzieher wird verdächtigt, eine kriminelle Organisation für illegalen Fischfang in der Region des Vale do Javari zu leiten, wie die Polizei des Bundesstaates Amazonas mitteilte. Gegen ihn soll Anklage erhoben werden.

Er soll die Morde im Amazonasgebiet wegen der Kontrolle und Überwachung des illegalen Fischfangs durch Pereira in Auftrag gegeben haben, wie es hieß. Die Staatsanwaltschaft hatte im Juli bereits mehrere Verdächtige angeklagt. Weiterlesen

Unruhe am Soja-Markt

Von Denis Düttmann und Martina Farmbauer, dpa

Buenos Aires (dpa) – Der globale Soja-Markt ist ordentlich in Bewegung geraten. Während in Argentinien die Ernte wegen der schwersten Dürre seit 60 Jahren dramatisch einbricht, steuert das Nachbarland Brasilien auf eine Rekord-Ernte zu. Die beiden gegensätzlichen Entwicklungen in zwei der wichtigsten Erzeugerländer der Sojabohne dürften auch Auswirkungen auf den Weltmarkt und die globale Versorgungslage haben.

In Argentinien wird die Soja-Ernte in der laufenden Saison um 25 Prozent kleiner ausfallen als erwartet, statt 49 Millionen Tonnen werden es wohl 37 Millionen Tonnen sein, wie die Getreidebörse in Rosario prognostiziert. Das ist eine um 13 Prozent geringere Ernte als im Vorjahr und die drittschlechteste der vergangenen 15 Jahren. Argentinien leidet derzeit unter dem Wetterphänomen La Niña, das zu deutlich geringeren Niederschlägen führt.

Die Weizenernte dürfte Schätzungen zufolge von 22,1 Millionen Tonnen im vergangenen Jahr auf 14,9 Millionen Tonnen zurückgehen, für Mais korrigierten die Getreidebörsen ihre Erwartungen von 50 Millionen Tonnen auf 37,8 Millionen Tonnen herunter.

Auswirkungen auf die weltweite Versorgungslage

Für das Agrarland Argentinien bedeuten die Ernteausfälle schwere Verluste. Die Getreidebörse in Rosario beziffert die Mindereinnahmen auf rund acht Milliarden US-Dollar, das entspricht etwa 18 Prozent der Deviseneinnahmen durch landwirtschaftliche Exporte. Der Agrarsektor ist einer der wichtigsten Devisenbringer für das wirtschaftlich stark gebeutelte Land.

Doch die schlechten Ernten in Argentinien dürften auch Auswirkungen auf die globalen Märkte und die weltweite Versorgungslage haben. Nach den USA und Brasilien ist Argentinien der drittgrößte Produzent von Soja. Zudem ist das südamerikanische Land weltweit der größte Exporteur von Soja-Schrot und Soja-Öl.

Soja wird vor allem als Futterzusatz in der Viehhaltung verwendet. Auch deutsche Bauern verfüttern in der Mast große Mengen Soja an Schweine, Rinder und Geflügel. Für die Versorgung mit dem wichtigen Eiweißlieferant ist Deutschland auf Importe angewiesen. Zuletzt führte Deutschland 3,9 Millionen Tonnen Soja ein, vor allem aus den USA und Brasilien.

Angesichts der Ausweitung der Anbaufläche und günstiger Wetterbedingungen in den meisten der Erzeuger-Regionen steuert Brasilien derzeit auf eine Soja-Rekordernte zu. Argentiniens Nachbarland dürfte nach Einschätzung des Analyseunternehmens Safras & Mercado in dieser Saison rund 150 Millionen Tonnen Soja auf einer Fläche von mehr als 40 Millionen Hektar produzieren. Sollte sich die Prognose des führenden Consulting-Unternehmen in der brasilianischen Agrarwirtschaft bestätigen, würde das einen Anstieg der Produktion um mehr als 20 Prozent bedeuten.

Rekordernte in Brasilien

Die Nachfrage nach Soja dürfte nach Einschätzung von Analysten stark bleiben. Allein China werde im laufenden Jahr 98 Millionen Tonnen Soja importieren – 8,3 Prozent mehr als 2022, wie es in einer Studie der Analyse-Firma S&P Global heißt. Befeuert wird die Nachfrage auch vom Krieg in der Ukraine. Weil der bisherige Top-Exporteur wegen der Kampfhandlungen nur noch wenig Sonnenblumenöl ausführen kann, schauen sich die Importeure nach Alternativen um und kaufen beispielsweise mehr Soja-Öl.

Angesichts der Rekordernte in Brasilien könnte das Angebot die Nachfrage allerdings bald übersteigen. «Ich weiß nicht, ob die Welt wirklich 100 Millionen Tonnen Soja aus Brasilien braucht», sagte der Agraranalyst Kory Melby. Daniele Siqueira vom Marktforschungsunternehmen AgRural sagt: «Wir gehen davon aus, dass die Sojapreise im Jahr 2023 unter dem Druck einer größeren südamerikanischen Produktion und makroökonomischer Probleme fallen werden.»

Laut einer Studie der Universität Maryland hat sich die Anbaufläche für Soja in Südamerika in den vergangenen zwei Jahrzehnten verdoppelt. Umweltschutzverbände kritisieren, dass dadurch Wälder abgeholzt werden und Lebensräume für Tiere und Pflanzen verloren gehen. Nach Berechnungen der Naturschutzorganisation WWF entfallen auf jeden Menschen in der EU und Großbritannien über 60 Kilo Soja im Jahr – das meiste davon als Futtermittel in der Viehzucht.

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Gefühlte 50 Grad: Rios Bewohner trotzen Sommerhitze

Rio de Janeiro (dpa) – Nachdem der Sommer regnerisch begonnen hatte, ist die Hitze in Rio de Janeiro angekommen. An mehreren Tagen hintereinander betrug die gefühlte Temperatur, die sich etwa wegen der Luftfeuchtigkeit oder Winden von der tatsächlichen unterscheidet, in der brasilianischen Metropole nun um die 50 Grad. Das Thermometer zeigte gestern eher 30 Grad. Weiterlesen

Nach Krawallen: Lula wirft Militärs aus seiner Residenz

Brasília (dpa) – Mindestens 40 Mitglieder des brasilianischen Militärs sind nach dem Sturm auf das Regierungsviertel in Brasília von ihren Tätigkeiten in der Präsidentenresidenz entbunden worden.

Entsprechende Erlasse wurden im Amtsblatt der Regierung am Dienstag (Ortszeit) veröffentlicht. Betroffen sind vor allem niederrangige Militärs wie einfache Soldaten, Gefreite und Unteroffiziere, die beispielsweise in der Verwaltung und im Sicherheitsdienst des «Palácio da Alvorada», der Residenz des neu vereidigten Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva, in der Hauptstadt Brasília tätig waren. Weiterlesen

Erste indigene Ministerin Brasiliens vereidigt

Brasília (dpa) – Die Indigenen-Anführerin Sônia Guajajara hat in Brasilien Geschichte geschrieben: Die ehemalige Koordinatorin des indigenen Dachverbandes Abip ist in Brasília gestern (Ortszeit) als erste indigene Ministerin vereidigt worden. Sie steht künftig dem von Präsident Luiz Inácio Lula da Silva geschaffenen Ministerium für indigene Völker vor.

Bei der Zeremonie würdigte Guajajara den britischen Journalisten Dom Phillips und den Indigenen-Experten Bruno Pereira, die im vergangenen Jahr im Amazonas-Gebiet ermordet worden waren. Weiterlesen

93 Prozent der Brasilianer gegen Sturm auf Regierungsviertel

Brasília (dpa) – Die meisten Brasilianer verurteilen den Angriff radikaler Anhänger des früheren brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro auf das Regierungsviertel in der Hauptstadt Brasília. 93 Prozent lehnten den Sturm auf Kongress, Regierungssitz und Obersten Gerichtshof ab, teilte das Meinungsforschungsinstitut Datafolha gestern mit. Nur drei Prozent der Befragten unterstützten die Attacke. Weiterlesen

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