Warum es noch kaum gebrauchte Elektroautos gibt

Von Christof Rührmair, dpa

München (dpa) – Wem ein neues Elektroauto zu teuer ist, der tut sich schwer, stattdessen gebraucht zu kaufen. Das Angebot an gebrauchten Stromern hat sich binnen Jahresfrist zwar verdoppelt, doch noch immer sind sie relativ selten, wie Zahlen der Fahrzeugbörse Mobile.de, des Kraftfahrt-Bundesamtes und des Marktbeobachters DAT zeigen. Dabei sind sie – im Verhältnis zum Neupreis – sogar eher günstig. Einen größeren Schub könnte es in ein bis zwei Jahren geben.

Das kleine Angebot

Auf der Fahrzeugbörse Mobile.de waren im Januar durchschnittlich 25.500 gebrauchte reine Elektroautos inseriert, wie eine Auswertung des Unternehmens für die Deutsche Presse-Agentur zeigt, bei der Fahrzeuge mit mehr als 20 Jahren oder 200.000 Kilometern nicht berücksichtigt wurden. Das war ein Anstieg um 106 Prozent gegenüber dem Januar 2022.

Dennoch sind die Stromer Exoten auf der Plattform: Auch nach der Verdopplung machten sie nur 2,4 Prozent des Angebots aus. Und bei den vom KBA gezählten tatsächlichen Besitzumschreibungen war es im Januar gar nur 1 Prozent. Bei Neuwagen war der Stromeranteil zuletzt zehn mal so hoch.

Auch beim Blick auf die angebotenen gebrauchten Stromer zeigt sich die Abweichung vom Neuwagenmarkt. Am häufigsten ist auf Mobile.de der Renault Zoe vor dem Tesla Model 3 und dem BMW i3, der inzwischen gar nicht mehr hergestellt wird. Im Jahr 2022 waren die am häufigsten neu zugelassenen reinen Stromer laut KBA Tesla Model Y, Model 3 und Fiat 500.

Die Ursachen

«Bei älteren Gebrauchtwagen gibt es im Moment noch kein relevantes Angebot. Das liegt vor allem daran, dass es vor drei Jahren noch kein breites Angebot an neuen Elektroautos gab und dementsprechend auch die Neuzulassungen niedriger waren», erklärt Thomas Peckruhn, der Vizepräsident des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK). Drei Jahre ist bei Gebrauchtwagen eine typische Frist, weil viele Leasingverträge so lange laufen und die Autos dann in diesem Alter auf den Markt kommen.

Doch der Markt für gebrauchte Stromer ist sehr viel jünger. Im Angebot bei Mobile.de lag ihr Durchschnittsalter im Januar bei 25 Monaten. Benziner waren mit 77 Monaten sehr viel älter, ebenso Diesel mit 66 Monaten – hier gibt es eben auch viele alte Gebrauchte.

Die Zukunft

Wer mehr Auswahl will, muss sich dementsprechend noch gedulden. «Ein größeres Angebot an gebrauchten Elektroautos wird es wahrscheinlich ab 2024 oder 2025 geben», sagt Peckruhn. Dann kommen die Leasingrückläufer aus den vergangenen Jahren mit höheren Stromeranteilen auf den Markt.

Die DAT weist allerdings auf einen weiteren bremsenden Effekt hin: Knapp die Hälfte der in den vergangenen Jahren verkauften Stromer ging an Privatpersonen. Und die halten ihre Fahrzeuge in der Regel deutlich länger: fünf bis zehn Jahre.

Die Preise

In der Anschaffung sind neue Stromer nicht billig. Doch zumindest die sogenannten Restwerte waren zuletzt niedriger als bei Autos mit Verbrennungsmotor. Für einen typischen drei Jahre alten Stromer ermittelte die DAT im Januar einen Restwert von 61,5 Prozent des Listenneupreises. Bei Diesel waren es 66,8 und bei Benzinern 69,6 Prozent. Ein Teil des Unterschiedes geht dabei allerdings auf die staatliche Förderung für neue E-Autos zurück.

Die Nachfrage nach gebrauchten Stromern

Bei der DAT bezeichnet man diese als «verhalten». Denn für die allermeisten Autokäufer kommt ein Elektroauto entweder gar nicht oder nur als Neuwagen infrage, wie aus der Umfrage für den alljährlichen DAT-Report hervorgeht. Selbst unter den befragten Gebrauchtwagenkäufern sagten nur 14 Prozent, dass ein gebrauchter Stromer für sie infrage käme. Doppelt so viele unter ihnen sagten «Nein, nur ein E-Neuwagen».

Dennoch gehen die auf Mobile.de angebotenen Elektroautos verhältnismäßig schnell weg. Im Januar zählte man dort im Schnitt 38 Standtage. Bei Benzinern, Dieseln und Hybriden waren es jeweils mehr als 50.

Auf die Batterie kommt es an

Zu den Dingen, die die Käufer beim Erwerb eines gebrauchten Stromers beschäftigt, gehört auch der Zustand der Batterie. Er wird in der Umfrage der DAT mehrheitlich als mindestens so wichtig wie die Laufleistung eingestuft. Auch Peckruhn sieht ihn als bedeutend für den Preis eines Elektroautos an. Er betont allerdings, dass sich der Zustand zuverlässig prüfen lasse. Und außerdem gebe es von den Herstellern lange Garantien.

Wissing stemmt sich gegen geplantes Verbrenner-Aus in EU

Berlin (dpa) – Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) droht, dem ab 2035 in der Europäischen Union geplanten Aus für Neuwagen mit Verbrennungsmotor nicht zuzustimmen. Die Nutzung von synthetischen Kraftstoffen (E-Fuels) für Autos müsse nach 2035 möglich sein, sagte Wissing der «Bild»-Zeitung (Dienstag).

«Vor dem Hintergrund der enormen Bestandsflotte an Pkw, die wir alleine in Deutschland haben, kann es für die FDP nur einen Kompromiss bei den Flottengrenzwerten geben, wenn auch der Einsatz von E-Fuels möglich wird», bekräftigte Wissing. Sonst könne Deutschland bei den anstehenden Abstimmungen nicht zustimmen. Weiterlesen

VW hält an umstrittenen Werk im Westen Chinas fest

Peking/Wolfsburg (dpa) – Der Volkswagen-Konzern will auch nach einem Besuch seines China-Vorstands Ralf Brandstätter in dem umstrittenen Werk in der Region Xinjiang an dem Standort festhalten. «Natürlich kennen wir die kritischen Berichte, wir nehmen das sehr ernst», sagte der Manager zu Darstellungen, denen zufolge es in der Westprovinz eine systematische Unterdrückung der muslimischen Uiguren geben soll. «Aber wir haben keine Hinweise auf Menschenrechtsverletzungen in diesem Werk – das hat sich nach meinem Besuch nicht geändert.»

Brandstätter war Mitte Februar für zwei Tage in die Stadt Ürümqi gereist, um sich in der örtlichen Fabrik umzusehen. «Ich habe keine Widersprüche festgestellt», meinte Volkswagens China-Chef. «Ich habe keinen Grund, an den Informationen und meinen Eindrücken zu zweifeln. Ungeachtet dessen schauen wir natürlich trotzdem weiter hin.» Weiterlesen

Mehr als 10.000 Mitarbeiter bei Tesla in Grünheide

Grünheide (dpa) – Der US-Elektroautobauer Tesla beschäftigt in seiner Fabrik in Grünheide inzwischen mehr als 10.000 Mitarbeiter. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Montag aus Unternehmenskreisen. Pro Woche würden derzeit 4000 Autos gebaut, schrieb das Unternehmen auf Twitter. Das sind rund 200.000 im Jahr. Das Ziel der ersten Ausbauphase ist noch nicht erreicht: Tesla will in Grünheide mit 12.000 Mitarbeitern eine halbe Million Autos im Jahr produzieren. Das Unternehmen hatte bereits angekündigt, dass das Hochfahren der Produktion Zeit brauche. Seit März 2022 stellt Tesla in seiner bisher einzigen europäischen Autofabrik E-Autos her.

Opel-Chef erwartet in diesem Jahr stärkeren Absatz

Rüsselsheim (dpa) – Der neue Opel-Chef Florian Huettl rechnet in diesem Jahr mit einem höheren Absatz. «Es zahlt sich aus, dass Opel voll auf elektrische Antriebe setzt», sagte der Manager am Stammsitz Rüsselsheim der Deutschen Presse-Agentur. Dazu werde auch das Kompaktmodell Astra beitragen, das erstmals über ein ganzes Jahr im Verkauf stehe und zudem ab Frühjahr auch in einer vollelektrischen Version bestellbar sei.

Im vergangenen Jahr habe die Stellantis-Tochter unter anderem wegen des Teilemangels ihr Potenzial nicht voll umsetzen können. «Viele Kunden warten noch auf ihr Auto», sagte Huettl. «Ich bin mir sicher, dass 2023 hinsichtlich der Verfügbarkeit von Komponenten und Logistikkapazitäten besser laufen wird.»

2022 wurden von der einzigen deutschen Marke im Stellantis-Konzern in Europa (EU, EFTA, UK) gut 428 000 Pkw neu zugelassen worden, ein Minus von 12 Prozent. Der Marktanteil ging dem europäischen Autoverband Acea zufolge um 0,3 Punkte auf 3,8 Prozent zurück. Der aus den Herstellern PSA und Fiat-Chrysler fusionierte Mutterkonzern Stellantis hatte am Mittwoch trotz eines leicht geschrumpften Absatzes starke Zahlen präsentiert. Bei einem Rekordumsatz von fast 180 Milliarden Euro machte der hinter Volkswagen zweitgrößte Autokonzern Europas unter dem Strich 17 Milliarden Euro Gewinn. Weiterlesen

Stellantis verdient dank höherer Preise kräftig

Amsterdam/Rüsselsheim (dpa) – Der Opel-Mutterkonzern Stellantis hat im vergangenen Jahr deutlich mehr verdient und dabei von höheren Verkaufspreisen und Einsparungen profitiert. Der Nettogewinn kletterte auf 16,8 Milliarden Euro und damit um gut ein Viertel im Vergleich zum Vorjahr, wie der weltweit viertgrößte Autokonzern am Mittwoch mitteilte. Der Umsatz zog um 18 Prozent auf 179,6 Milliarden Euro an – obwohl Stellantis mit Marken wie Peugeot, Fiat, Chrysler und Opel mit 5,7 Millionen Auslieferungen rund zwei Prozent weniger Fahrzeuge verkaufte. Den größten Schub gaben höhere Preise und Wechselkurseffekte infolge des schwächeren Euros.

Der Konzern, der Anfang 2021 aus der Fusion des Peugeot-Herstellers PSA und Fiat Chrysler hervorgegangen war, hat sein wichtigstes Geschäft in Nordamerika. Dort stieg die operative Gewinnspanne um 0,1 Punkte auf 16,4 Prozent. In Europa lag sie bei 9,9 Prozent nach 9,1 Prozent im Vorjahr. Auch Opel und seine britische Schwestermarke Vauxhall konnten in der EU etwas von steigenden Preisen profitieren. Finanzielle Details zum Abschneiden von Opel veröffentlichte Stellantis nicht. Weiterlesen

Opel-Mitarbeiter erhalten erneut 2000 Euro Jahresprämie

Rüsselsheim (dpa) – Die rund 13.000 Beschäftigten der Opel-Mutter Stellantis in Deutschland erhalten erneut eine Jahresprämie von 2000 Euro. «Das ist das vierte Auszahlung in Folge für unsere Mitarbeiter und der höchste Betrag für ein Kalenderjahr. Die Gewinnbeteiligung ist mit dem Betriebsrat vereinbart und berücksichtigt die bei Opel gesetzten Ziele», sagte Personalchef Ralph Wangemann am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Weiterlesen

Autoindustrie fordert neues Handelsabkommen mit USA Außenhandel

Berlin (dpa) – Die deutsche Autoindustrie dringt angesichts milliardenschwerer Förderungen in den Vereinigten Staaten auf schnelle Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen mit den USA. Die ursprünglich zwischen der EU und den USA angestrebte Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft, bekannt unter dem Kürzel TTIP, war gescheitert. Weiterlesen

Mercedes verdient dank höherer Preise deutlich mehr

Stuttgart (dpa) – Mercedes-Benz hat im vergangenen Jahr dank Luxusmodellen und Preiserhöhungen deutlich mehr Gewinn erzielt. Das Konzernergebnis lag bei 14,8 Milliarden Euro, wie der Stuttgarter Autobauer mitteilte. Das war ein Drittel mehr als im Vorjahr, wenn nur die fortgeführten Geschäfte betrachtet werden.

Ein milliardenschwerer Sonderertrag wegen der Abspaltung des Lastwagen-Geschäfts von Daimler Truck hatte den Konzerngewinn 2021 auf über 23 Milliarden Euro hochgetrieben. Weiterlesen

Führerscheinprüfungen auf Rekordhoch, Durchfallquote steigt

Von Babett Gumbrecht, dpa

Berlin (dpa) – Auf dem Land sind viele aufs Auto angewiesen: Der Wunsch nach einem Führerschein ist in Deutschland ungebrochen. Nach Angaben des Tüv-Verbands wurde 2022 ein Rekord bei der Zahl der Führerscheinprüfungen erreicht – allerdings ist auch die Durchfallquote enorm gestiegen.

Nach Angaben des Tüv-Verbands wurden im vergangenen Jahr 39 Prozent der theoretischen Prüfungen für alle Fahrerlaubnisklassen nicht bestanden. Das sind 10 Prozentpunkte mehr als noch 2013. Bei den praktischen Prüfungen bestanden 37 Prozent der Fahrschüler den normalen Autoführerschein nicht. «Jede nicht bestandene Prüfung belastet die Fahrschülerinnen und Fahrschüler mental und finanziell», sagte Richard Goebelt, Geschäftsführer des Tüv-Verbands.

Durchfallquoten bei 17-Jährigen geringer

Die Suche nach den Gründen gestaltet sich schwierig. Einer ist aus Sicht der Prüforganisationen der komplexer und dichter werdende Straßenverkehr. Nach Goebelts Ansicht ist es zudem wichtig, auch in Schulen und Elternhäusern mehr über die Verkehrssicherheit aufzuklären. Auffällig ist zudem, dass die Durchfallquoten für den Führerschein mit 17 um einige Prozentpunkte geringer sind als jene für den normalen Auto-Führerschein der Klasse B.

Nach Erhebungen des Tüv-Verbands gab es 2022 zusammen rund 3,6 Millionen praktische und theoretische Prüfungen. Damit wurde der bisherige Spitzenwert von 2019 mit einem Zuwachs um rund 20.000 praktischen Prüfungen übertroffen und erreichte wieder Vor-Corona-Niveau. 2020 und 2021 waren die Zahlen pandemiebedingt gesunken. Viele Fahrschulen hatten zeitweilig geschlossen.

Geld übrig wegen Corona-Pandemie

Die Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände hatte zum Jahreswechsel ebenfalls von einer großen Nachfrage nach dem Führerschein gesprochen und einen Grund dafür in Einsparungen während der Corona-Pandemie gesehen. Die Menschen hätten weniger Geld etwa für Reisen ausgegeben – und «haben so Geld übrig, um Luxus-Führerscheine wie den fürs Motorrad zu machen», hatte der Vize-Vorsitzende Kurt Bartels der dpa gesagt. In Großstädten gebe es zudem den einen oder anderen, der lieber im eigenen Auto sitze statt in vollen Bussen und Zügen.

Die Fahrprüfungen wurden dem Tüv zufolge in den vergangenen Jahren immer weiterentwickelt worden. Das habe dazu beigetragen, dass immer weniger der besonders gefährdeten Fahranfänger verunglückten. Die Zahl der bei Verkehrsunfällen gestorbenen 18- bis 24-Jährigen sei von knapp 2750 im Jahr 1991 auf 326 im Jahr 2020 gesunken.

Nachfrage nach Automatik steigt

Interessant ist auch, dass immer mehr Führerschein-Prüfungen mit einem Automatikauto gemacht werden, wie der Bundesverband deutscher Fahrschulunternehmer vor einigen Wochen mitteilte. Dazu passt, dass immer mehr Autofahrerinnen und Autofahrer nach Angaben der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) solche Wagen fahren wollen.

Für die Durchführung der Prüfungen ist der Deutsche Kraftfahrzeug-Überwachungs-Verein (Dekra) zuständig. «In Deutschland bekommt nur einen Führerschein, wer in den Verkehrs- und Verhaltensregeln im Straßenverkehr sattelfest ist und ein Fahrzeug wirklich beherrscht», sagt Roland Krause, Leiter der Technischen Prüfstellen.

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VW-Beschluss zu Elektro-SUV für Wolfsburg steht

Wolfsburg (dpa) – Der zuletzt wenig ausgelastete Stammsitz von Volkswagen hat konzernintern den Zuschlag für ein zusätzliches E-Modell ab dem Jahr 2026 erhalten. Im Rahmen der im Herbst zunächst verschobenen Investitionsplanung sei jetzt die Entscheidung gefallen, Entwicklung und Bau des vollelektrischen Kompakt-SUV in Wolfsburg anzusiedeln, wie am Donnerstag aus Teilnehmerkreisen am Rande einer Betriebsversammlung verlautete.

Der Wagen solle in etwa die Größe des heutigen Tiguan haben und auf einer überarbeiteten Version der aktuellen Elektro-Plattform MEB basieren («MEB plus»), kündigte Betriebsratschefin Daniela Cavallo demnach an.

Zu dem Belegschaftstreffen war auch Kanzler Olaf Scholz (SPD) eingeladen. Er äußerte sich nach Angaben aus dem Konzernumfeld dabei indirekt auch zur umstrittenen neuen EU-Abgasnorm Euro-7. Diese soll starke Verschärfungen bei den erlaubten Emissionen bringen, die allerdings teils komplizierte Technik erfordern und nach Einschätzung der Autobranche vor allem kleine Fahrzeuge verteuern dürften. Weiterlesen

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