Flächendeckende Bargeldversorgung funktioniert nicht zum Nulltarif

Bad Neuenahr-Ahrweiler.  Das Bundeskartellamt lehnt die Einführung einer Preisobergrenze der Gebühren für das Abheben an Geldautomaten fremder Banken ab.

Elmar Schmitz, Vorstandsvorsitzender der Volksbank RheinAhrEifel eG, zeigt sich gelassen: „Unsere Kunden haben kein Problem damit. Sie finden allein in unserem Geschäftsgebiet 58 Geldautomaten, an denen sie rund um die Uhr gebührenfrei Geld abheben können. Darüber hinaus stehen ihnen bundesweit rund 20.000 Geldautomaten der Volksbanken und Raiffeisenbanken im BankCard ServiceNetz kostenlos zur Verfügung.“

Die Orientierung an einem Betrag zwischen 30 Cent und einem Euro für das Abheben an fremden Automaten, wie es das Bundeskartellamt fordert, hält Schmitz allerdings für wettbewerbsverzerrend. „Ein solch niedrig angesetzter Betrag belastet genau die, die am meisten in die Geldversorgung der Bevölkerung investieren: die Volksbanken und Sparkassen“, bezieht Schmitz in der Diskussion der Banken über die Gebühren für das Geldabheben an fremden Geldautomaten klar Stellung. Er macht unmissverständlich klar, dass es Bargeld nicht zum Nulltarif gibt.

Dem Vorwurf, dass die Erhebung von Gebühren bei Nichtkunden eine neu aufgetane Ertragsquelle der Flächenbanken sei, widerspricht er ausdrücklich. Im Gegenteil: „Lediglich fünf Prozent der Verfügungen an unseren Automaten werden von Kunden organisationsfremder Banken getätigt, die wir den Fremdbanken weiterbelasten können. Abhebungen unserer und anderer genossenschaftlicher Kunden machen 95 Prozent der Gesamtverfügungen aus, die selbstverständlich einen kostenlosen Servicebestandteil darstellen. Wir sind froh, wenn wir gerade kostendeckend arbeiten. Uns geht es darum, den tatsächlichen Aufwand erstattet zu bekommen“, erklärt er.

 „Man darf nicht nur die technischen Kosten betrachten, die uns bei Automatenabhebungen entstehen“, fährt er fort. Auch die Bereitstellung und Unterhaltung der Infrastruktur ist für die Volksbank mit erheblichen Kosten verbunden. Die 58 bankeigenen Geldausgabeautomaten des regionalen Finanzinstituts wollen gewartet, gefüllt und gesäubert werden. Die Automatenräume müssen zudem besonders gesichert, beheizt und gereinigt werden.

„Die Gebühr ist eine berechtigte Aufwandsentschädigung für die jederzeit mögliche Nutzung unserer Infrastruktur: Wir betreiben ein dichtes, flächendeckendes Automatennetz und sichern die Bargeldversorgung im ländlichen Raum. Wer selbst keine Infrastruktur vorhält und damit immense Kosten spart, dem fällt es leicht, für eine deutliche Senkung der Geldautomaten-Entgelte zu plädieren.“

Die privaten Großbanken haben in den letzten 15 Jahren rund 20.000 Geldautomaten abgebaut, gleichzeitig wollen sie ihren Kunden kostengünstige Abhebemöglichkeiten an Volksbank- und Sparkassenautomaten bieten. In Deutschland gibt es etwa 56.000 Geldautomaten. Rund 46.000 davon werden von den Volksbanken und Sparkassen betrieben.

Schmitz befürwortet darüber hinaus die Umstellung auf ein direktes, offenes und transparentes Kundenentgelt. Schon vor der Transaktion muss für den Kunden erkennbar sein, ob und welche Gebühren fällig werden, so dass dieser die Möglichkeit hat, den Vorgang abzubrechen. Bis es allerdings soweit sei, sieht der Volksbank-Chef nur einen Weg, dem Thema aus dem Weg zu gehen: „Wer Kunde unserer Volksbank wird, zahlt an unseren Geldautomaten keinen Cent – das war gestern so, ist heute so und wird auch morgen so bleiben.“

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