Ein Leben in Angst – dies wollen 14 junge Flüchtlinge in Meisburg hinter sich lassen

Helma und Hans Simon kümmern sich mit viel Einsatz um ihre neuen Nachbarn

Salomon Gebre-Eyesus aus Eritrea bei der Essenszubereitung
Salomon Gebre-Eyesus aus Eritrea bei der Essenszubereitung

Meisburg. 12 junge Männer und ein Ehepaar leben inzwischen im Gebäude von Helma und Hans Simon in Meisburg. Sie stammen aus Somalia, Eritrea, Pakistan und Syrien und hoffen auf ein besseres, sicheres Leben in Deutschland. Vor allem möchten sie aber zur Ruhe kommen nach einer Zeit, in der sie zum Teil Unvorstellbares erlebt haben. Angefangen hat alles vor ca. drei Jahren, als das Ehepaar Simon sich entschloss, die Räumlichkeiten der ehemaligen Gastwirtschaft an Asylsuchende zu vermieten. Seither ist das Objekt der Simons für immer mehr junge Menschen ein Ort der Zuflucht geworden. Die jungen Flüchtlinge haben sich in ihrem neuen Zuhause in Meisburg schon gut eingelegt. Zu zweit oder zu dritt schlafen sie in eigenen Zimmern, es gibt eine Küche und einen großzügigen Wohn-Essbereich. Ebenso steht ihnen ein Raum, in dem sie Tischfußball spielen oder Krafttraining machen können, zur Verfügung.

Die anfallenden Aufgaben im Haushalt teilen sie sich. Doch alleine ein Dach über dem Kopf reicht nicht aus. Die Integration dieser jungen Menschen stellt eine ebenso große Herausforderung dar. Denn sie sind traumatisiert und benötigen Hilfe, sich in einem fremden Land mit fremder Sprache und Strukturen zurechtzufinden. Der komplette Tagesablauf der Simons richtet sich daher mittlerweile mit und nach den Flüchtlingen und beginnt in der Woche schon um 5.00 Uhr in der Früh, damit alle pünktlich zur Schule oder auf der Arbeit erscheinen. Sie sind ihnen beim Erlernen der deutschen Sprache behilflich, begleiten sie zu Arztbesuchen, Behördengängen, gehen mit ihnen zweimal pro Woche einkaufen etc. Acht Jugendliche besuchen mittlerweile die Berufsbildende Schule in Gerolstein und absolvieren dort ihren Schulabschluss.

Hans und Helma Simon (Mitte) mit Jemal Mohamend Ibrahin, Bilan Hassan, Ismail Moalem und Temesgen Tesfamariam (v.l.n.r.)
Hans und Helma Simon (Mitte) mit Jemal Mohamend Ibrahin, Bilan Hassan, Ismail Moalem und Temesgen Tesfamariam (v.l.n.r.)

Nebi, 36 aus Eritrea, der in seinem Heimatland als Landvermesser tätig war, konnte sogar dank dem unermüdlichen Einsatz von Helma Simon in eine Ausbildung zum Straßenbauer vermittelt werden. Einer der ersten Asylsuchenden war der 26-Jährige Abikar aus Somalia. Seit seinem 13. Lebensjahr ist er auf der Flucht. Nun absolviert er in einem Internat seinen Schulabschluss und möchte somit den Grundstein für eine berufliche Karriere legen. Auch die anderen träumen von einer beruflichen Zukunft in Deutschland. Hierzu müssen sie jedoch im ersten Schritt die Sprachbarriere überwinden und sich an die hiesige Kultur gewöhnen. „Alltagssituationen, die für uns selbstverständlich sind, wie ein Fenster mit Dreh-Kipp-Funktion zu öffnen, Müll trennen, das Benutzen einer Toilettenspülung etc., sind für die meisten völlig fremd und müssen erlernt werden“, so Hans Simon. So musste auch Tesfalem, 20, aus Eritrea, seine eigene Erfahrung machen. Als er zum ersten Mal Fußball spielte, schmerzten ihm anschließend seine Füße. Grund: Er trug zum ersten Mal Fußballschuhe beim Spiel.

Nach diesen “Anfangsschwierigkeiten” ist er nun fest in der örtlichen Fußballmannschaft integriert und hat großen Spaß beim Spielen. Helma und Hans Simon kümmern sich mit viel Einsatz um ihre neuen “Nachbarn”. Sie organisieren z.B. auch gemeinsame Ausflüge, um ihnen die neue Heimat näher zu bringen und haben immer ein offenes Ohr für sie. Dass die jungen Flüchtlinge sich verstanden und angenommen fühlen zeigt, dass sie Helma Simon als „Mama“ bezeichnen. Gerne können auch Sie diese jungen Menschen unterstützen und dazu beitragen, dass sie ihre Freizeit noch vielfältiger gestalten können. Wenn Sie z.B. Instrumente, Computer / Notebook, Dart-Automaten haben, die sie nicht mehr benötigen, können Sie sich gerne mit den Eheleuten Simon (Tel. 06599/9277134) in Verbindung setzen. Die Flüchtlinge würden sich über Ihre Unterstützung sehr freuen!

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