Bischof-Stein-Platz in Trier künftig «Platz der Menschenwürde»

Trier (dpa/lrs) – Der Bischof-Stein-Platz in Trier wird künftig «Platz der Menschenwürde» heißen. Das hat der Stadtrat am Mittwochabend in einer Abstimmung beschlossen. Für diesen Namen stimmten 27 gegen 22 Ratsmitglieder bei vier Enthaltungen. Die Umbenennung ist zum 12. Juli geplant.

Anfang Februar hatte sich der Stadtrat für die Umbenennung des Platzes entschieden. Grund ist eine im Dezember 2022 vorgestellte Studie zum Missbrauchsgeschehen in der Amtszeit des früheren Trierer Bischofs Stein (1904-1993), die ihm Fehlverhalten im Umgang mit Tätern und Opfern nachweist.

Zunächst hatte im Stadtrat ein Antrag auf der Grundlage eines Namensvorschlags des zuständigen Ortsbeirates Mitte-Gartenfeld, der auch von der Stadtverwaltung unterstützt wurde, keine Mehrheit gefunden. Er wurde mit 26 Nein- gegen 24 Ja-Stimmen bei drei Enthaltungen abgelehnt. Demnach hätte der Platz wieder so wie bis zum Jahr 2011 geheißen, nämlich «Windstraße/Hinter dem Dom».

Für den jetzt beschlossenen Namen «Platz der Menschenwürde» hatte sich auch der Verein der Missbrauchsopfer und Betroffenen im Bistum Trier «Missbit» eingesetzt – und dafür Unterstützer im Stadtrat gefunden.

Laut unabhängiger Aufarbeitungskommission im Bistum Trier war Stein «Teil des Systems» gewesen, das Missbrauchstäter gedeckt und geschützt habe, hatte die Kommission zu der historischen Studie der Universität Trier erklärt. Der Vorwurf der «zumindest moralischen und systemischen Mitverantwortung» treffe auch auf Stein zu, der von 1967 bis 1981 Bischof von Trier war.

Der Trierer Stadtrat hatte im Februar auch dafür votiert, Stein posthum die Ehrenbürgerwürde und das Ehrensiegel der Stadt abzuerkennen. Für den Platz wurde der Ortsbeirat gebeten, einen neuen Namen vorzuschlagen, da in Trier die Ortsbeiräte das Vorschlagsrecht für die Namen von Straßen und Plätzen in ihren Stadtteilen haben.

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