Industrie sieht Handlungsbedarf bei Politik

„Rheinland-Pfalz wird von Unternehmen als attraktiver Industrie-standort beurteilt“, fasst Dr. Edelbert Dold, stv. Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz, die Ergebnisse einer aktuellen IHK-Studie zusammen. Die IHKs hatten gemeinsam mit dem DIHK 1.400 Entscheidungsträgern aus produzierenden Unternehmen und industrienahen Dienstleistern befragt. Das Ergebnis soll eine Betrachtung der Konkurrenzfähigkeit Deutschlands aus unternehmerischer Sicht zeigen. Die Arbeitsgemeinschaft der rheinland-pfälzischen Industrie- und Handelskammern hat diese Ergebnisse jetzt auf Bundesland-ebene ausgewertet. Insgesamt beurteilten die Befragten den sozialen Frieden, die Qualität von Fachkräften, die Verfügbarkeit von Zulieferunternehmen und Dienstleistern einschließlich der Infrastruktur als grundsätzlich positiv. Als kritische Faktoren sehen die Industrieunternehmen vor allem in der Komplexität des Steuerrechts, aber auch in der Höhe von Steuern und Abgaben, in den Energiekosten, der Effizienz von Behörden sowie im Arbeits- und Tarifrecht.

Die Unternehmen engagieren sich derzeit besonders im Bereich der Internationalisierung von Absatz und Beschaffung, in der Personalentwicklung sowie bei der Energie- und Ressourceneffizienz. In Rheinland-Pfalz hat das verarbeitende Gewerbe – im Vergleich zu anderen Bundesländern – mit 26,2 Prozent einen überdurchschnittlich hohen Bruttowertschöpfungsanteil. Die Unternehmen haben eine hohe Sensibilität im Hinblick auf die Sicherung ihrer Wettbewerbsfähigkeit am regionalen Standort, nicht zuletzt auch wegen ihrer hohen Exportorientierung von über 50 Prozent. „Aufgrund zahlreicher Unternehmen aus energie- und rohstoffintensiv produzierenden Branchen gilt es daher, die Unternehmen keinesfalls durch zusätzliche Steuern und Abgaben weiter zu belasten. Im Hinblick auf die geplante Energiewende ist dies umso mehr zu berücksichtigen“, so Dold, „Unsere Betriebe sind auf hohe Innovationsfähigkeit angewiesen und sichern so auf Dauer Beschäftigung, Wachstum und Wohlstand.“

Die Wirtschaftspolitik solle daher alles vermeiden, was zu weiteren Belastungen für Unternehmen im produzierenden Gewerbe führen könnte. Konkret sehen die befragten Unternehmen die wichtigsten Handlungsfelder bei der Sicherung der Energieversorgung zu konkurrenzfähigen Preisen, beim Kündigungsschutz- und Arbeitszeitgesetz und bei den Arbeitskosten, in der Sanierung öffentlicher Haushalte und im Bereich der künftigen Verfügbarkeit von Fachkräften und Forschern. Die IHKs in Rheinland-Pfalz sehen weiteren Bedarf in branchenübergreifendem und anwendungsorientiertem Ausbau der Forschungslandschaft im Land, wobei die Industrie aktiv mitwirken kann. Mehr Infos unter www.ihk-koblenz.de und www.ihk-arbeitsgemeinschaft-rlp.de.

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