Dr. Hans Friderichs wurde 80 Jahre alt

Dr. Hans Friderichs, in der sozialliberalen Koalition der siebziger Jahre Bundeswirtschaftsminister und später Vorstandssprecher der Dresdner Bank AG, wurde am 16. Oktober 2011 80 Jahre alt.

Der in Wittlich geborene Sohn eines Landarztes begann – als ausgebildeter Jurist und Volkswirt – seine berufliche Karriere als Geschäftsführer der IHK für Rheinhessen in Bingen, ehe er die politische Laufbahn einschlug.

Nach Tätigkeiten als Bundesgeschäftsführer der FDP (1963-69), Bundestagsabgeordneter (1965-69) und Staatssekretär in Mainz unter Ministerpräsident Dr. Helmut Kohl (1969-72) holte ihn Bundeskanzler Willy Brandt 1972 als Wirtschaftsminister ins Bundeskabinett, dem er auch später unter Kanzler Helmut Schmidt angehörte.

Nach der Ermordung des Vorstandssprechers der Dresdner Bank, Jürgen Ponto, durch die RAF wurde Friderichs Anfang 1978 Vorstandsmitglied der Dresdner Bank und ein Jahr später Vorstandssprecher. Anfang 1985 verließ er das Institut, weil im Rahmen des sog. „Flick-Prozesses“ gegen ihn Anklage mit dem Vorwurf der Bestechlichkeit erhoben wurde. Im Februar 1987 wurde er von diesem Vorwurf freigesprochen.

Bei der Übernahme des Amtes als Vorstandsprecher der Dresdner Bank AG hat er eine jahrelange Praxis der finanziellen Unterstützung politischer Parteien vorgefunden. Sie wurde unverändert fortgesetzt. Wegen dieser mittelbaren Parteispenden der Dresdner Bank AG – also ohne Zusammenhang mit der „Flick-Spendenaffäre“ – hat ihn das Landgericht Bonn wegen Steuerhinterziehung zugunsten der Dresdner Bank AG zu einer Geldstrafe in Höhe von 61.500 DM verurteilt.

In den vergangenen beiden Jahrzehnten war Friderichs als Aufsichtsrat und  Berater im In- und Ausland tätig. Die Liste seiner Mandate reichte von adidas über Airbus, Leuna, Minol, Leica-Camera und die Postbank bis hin zur französischen Groupe Schneider. Mit großem Engagement widmet sich der Jubilar heute vor allem dem Vorsitz des Hochschulrates der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und seiner Familie mit zwei Töchtern und vier Enkeln. 
 

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