Nass, schnell….und ganz weit weg!

Ich habe Ihnen, liebe Leserinnen und Leser versprochen, regelmäßig von meinen Erlebnissen zu berichten. Und das mach ich gerne. Ich erhalte übrigens große Resonanz auf meine Berichte und möchte mich an dieser Stelle einmal recht herzlich dafür bedanken. 

Mein Schulaustausch mit Kanada ist der „Renner“. Und rennen mussten wir auch bei unserem Leichtathletik-Wettkampf. „Wir“, das ist eine 400-Meter-Mädchen-Staffel. Bei einem Leichtathletik-Wettkampf unserer Schule gegen andere Schulen erzielten wir mit unserem Team nach mäßigem Start eine im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubende Zeit und erreichten die Silbermedaille! Wir waren überglücklich und das Adrenalin im Blut verlieh uns scheinbar Flügel. Es hat sich angefühlt, als ob ich nach den Sternen greifen könnte.

….Apropos Sterne. Mit meiner Astronomie-Gruppe der Schule sind wir in ein Observatorium gefahren. In dem Nationalpark, der drei Stunden entfernt liegt, gibt es ganz oben auf einem Berg ein Museum und ein riesiges Teleskop. Wir haben die Sonne, den Mond und Venus angeguckt und dabei auch viel gelernt. Wussten Sie zum Beispiel, dass der Nordstern nicht der hellste Stern am Himmel ist? Das ist nämlich die Venus. Und jeder „Stern“ ist eine andere Galaxie.

Doch wie groß die Entfernungen in den Galaxien sind, kann man schlecht begreifen. Man hat uns hierzu erklärt, dass, wenn man die Sonne auf die Größe einer Orange schrumpfen würde und die Erde auf die Größe einer Traube (um die Verhältnisse beizubehalten), wäre die Orange von der Traube so weit entfernt, wie von dem Punkt, wo wir stehen, bis nach Paris! Das hat mich umgehauen! So weit!!

Keine Angst, liebe Leser (u.a. auch meine Familie:-)) eh‘ ich in ferne Galaxien reise, schau ich mir lieber das an, was unsere schöne Erde zu bieten hat…..vor kurzem war ich in Ottawa. Das ist die Bundeshauptstadt Kanadas. Mit dem „Museum of Civil Rights“, dem Parlamentsgebäude und dem Tulpenfestival, hat man mehr als genug zu sehen und zu bestaunen. Gemeinsam mit meinen Gasteltern und der mexikanischen Austauschschülerin Viviana hatten wir ganz viel Spaß in der schönen Stadt mit vielen Blumeninseln. Viele Fotos wurden als Andenken gemacht.

Letztes Wochenende war ich mit meiner kanadischen Austauschorganisation „Geos“,  in Toronto und bei den Niagarafällen! Das war so gewaltig! Am Anfang haben wir die Wassermassen nur von oben bestaunt, trotzdem wurden wir plitsche-platsche nass! Naja, auch egal, spätestens bei der „Maid of Mist“ wären wir nass geworden. Bei Booten mit solch einem Namen sollte man eigentlich misstrauisch werden.
Trotzdem ging es ab ins Boot und ganz nah an die Fälle heran. Man spricht übrigens immer von den Niagarafällen im Plural, weil es zwei Fälle gibt. Die amerikanischen und die kanadischen.

Die liegen direkt nebeneinander. Aber um genau zu sein, ist es ein Fluß, dessen Wasser über die Klippen stürzt. Hier geht es eher darum, wem der Wasserfall gehört.  Eigentlich gibt es ja gar keine kanadischen oder amerikanischen Fälle. Die Fälle sind so gigantisch, dass man sie sogar bei schönem Wetter von dem CN-Tower in Toronto sehen kann. Und der ist ca. eineinhalb Stunden mit dem Auto entfernt.

Nachdem wir die Wasserfälle ausgiebig gesehen und gespürt haben, fuhren wir zum CN-Tower ins enorm große Toronto, welches die Hauptstadt von Ontario ist. Wir hatten dann zwar kein schaukeliges Wasser mehr unter uns, aber gewackelt hat‘s trotzdem…unsere Knie haben gezittert, als wir auf dem Turm Glasboden unter uns hatten.

Die Aussicht ist überwältigend, man kann alles sehen, den Ontario-River, die Fälle und Toronto zu seinen Füßen. Die Stadt ist so groß, dass man nicht einmal das Stadtende sehen kann.

Was ein Tag:  Die gewaltigen Wasserfälle, die große Stadt, das hohe Gebäude, die grandiose Aussicht und sogar die sechsstündige Fahrt war sehr kurzweilig. Wir haben die 1000 Inseln besucht. Die liegen am Ontariosee, einer der „Großen Seen“. Die „Großen Seen sind eine Gruppe fünf zusammenhängender Süßwasserseen in Nordamerika und einmal wurden wir auch von der Kanadischen Polizei wegen Geschwindigkeitsüberschreitung angehalten,  und wir haben jeweils auf der Hin- und Rückfahrt einen LKW–Brand gesehen. Es war also nicht alles schön, aber im Großen und Ganzen ist es gut verlaufen. Ich habe neue Menschen und Kulturen kennen gelernt, und sogar drei Deutsche! Die sind zwar nicht mit „Eurovacances“, meiner Organisation, hier, aber da „Geos“ eine Sprachen-Schule für Menschen aus anderen Ländern ist, haben wir uns trotzdem kennen gelernt.

Das war dann also das schöne, „entspannte“ Wochenende. In der Schule hatten wir Prüfungsstress. Sehr viele Tests und Assignments (schriftliche Arbeiten, die wir zu Hause schreiben müssen). Zu viele für meinen Geschmack. Aber mit der Aussicht auf den Prom, (Sie erinnern sich? Das ist der Abschlussball unserer Schule) in 21 Tagen, ist alles wie weggeblasen. Das geht jetzt so schnell! Nur noch einen Monat bin ich hier und ich habe doch noch gar nicht alles gesehen, was ich sehen möchte!
Ohjee. Da muss ich mir die Zeit mal richtig gut einteilen. Ich hoffe, dass das Wetter sich bessert. Die letzten Tage war so ein Gewitter, dass habe ich noch nie erlebt!
Letzten Freitag hatten wir keine Schule, weshalb ich viel unternehmen konnte, doch davon berichte ich Ihnen das nächstes Mal. 

Ganz viele Grüße in die Heimat
Anna-Katharina Reuter

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen