Leidenschaft für das Leiden

Ausstellungseröffnung am Freitag, dem 17. März 2017, um 18.00 Uhr, in der Städtischen Galerie im Alten Rathaus in Wittlich

„So schön kann die Grausamkeit aussehen“ mag der Betrachter der Bilder der Ausstellung über die Passion Christi in der Städtischen Galerie im Alten Rathaus in Wittlich, die am 17. März eröffnet werden wird, denken. „Leidenschaft für das Leiden – Christi Passion in der Kunst der Graphik von Dürer bis Jackson“ lautet der Titel, der viele große Meister nach Wittlich bringen und im Betrachter wahrscheinlich starke Emotionen, Erinnerungen, Gedanken und Assoziationen erwecken wird.

Denn kaum ein Thema wurde in der Kunst des Abendlandes so häufig aufgegriffen und umgesetzt wie die Passion Christi. Die großen bildenden Künstler verschiedener Epochen  waren offensichtlich ebenso fasziniert und aufgewühlt wie die Betrachter des Jahres 2017. Dürer, Raffael, Michelangelo, Tintoretto, Agostino und Annibale Carracci, Rubens, van Dyck, Rembrandt, Tiepolo und viele weitere Künstler malten seit dem späten Mittelalter das Leiden Jesu Christi, mit dem er die Menschheit erlöste. Dem Wort „Passion“ entsprechen im Deutschen zwei Begriffe „Leiden“ und „Leidenschaft“. Eine Leidenschaft für die graphischen Künste pflegen die beiden norddeutschen Kunstsammler Dr. Hartwig Böttjer und Jörn Ihde, die auf Vermittlung des Kurators der Ausstellung, Herrn Dr. Richard Hüttel, ihre Sammlung der Städtischen Galerie im Alten Rathaus vom 17. März bis zum 30. Juli 2017 zur Verfügung stellen, die im nächsten Jahr in Markkleeberg in der Nähe von Leipzig ein zweites Mal präsentiert werden wird.

Es handelt sich um 80 zum Teil großformatige Graphiken, die von weltbekannten Künstlern wie z.B. Albrecht Dürer geschaffen oder zumeist in deren Auftrag von weiteren Meistern mittels Druckvorlagen vervielfältigt wurden. Gemeinsam ist allen eine große Detailtreue und höchste Kunstfertigkeit. Zu sehen ist das Leid. Das Leid der ermordeten Kinder von Bethlehem und deren Mütter, und das Leid Jesu, die Geißelung, der Transport des Kreuzes, die Kreuzigung selbst, die Kreuzabnahme und Beweinung des Gottessohns.

Trotz der ungemeinen Ästhetik der detailreichen Bilder wird es keine „leichte“ und „unterhaltsame“ Ausstellung werden, sondern eine, die zum einen Geschichten zu erzählen vermag, die nicht in der Bibel zu finden sind, sondern die Legenden des Christentums darstellen, und zum anderen schwer zu ertragende Grausamkeiten, die im Betrachter Assoziationen zur heutigen Welt des Terrorismus, der im Namen von volksverhetzenden Ideologien und leider auch missbrauchten Religionen verbreitet wird, wecken. Die Passion Christi ist ein 2.000 Jahre altes Thema, das leider seine Aktualität auch im 21. Jahrhundert nicht verloren hat.

Zur Vernissage am Freitag, dem 17. März 2017, um 18.00 Uhr, in der Städtischen Galerie im Alten Rathaus in Wittlich wird gerne eingeladen. Außer dem Bürgermeister der Stadt Wittlich, Herrn Joachim Rodenkirch, wird der renommierte Kunsthistoriker Dr. Richard Hüttel sprechen.“Cultus Harmonicus“ wird mit Barockmusik die Veranstaltung stimmungsvoll gestalten.  Aufgrund der begrenzten Anzahl der Plätze wird eine Anmeldung unter 06571/1466-0 oder info@kulturamt.wittlich.de empfohlen.

Rahmenprogramm:

  1. Konzert „de profundis clamavi – aus der Tiefe rufe ich“ des Ensembles Cultus Harmonicus (11.3.17, 19.00 Uhr). Wunderbare Musik des frühen Barock von Bach (Goldberg-Variationen) über Bruhns, Förtsch, Rosenmüller usw. der internationalen Formation erwartet die Zuhörerinnen und Zuhörer bei dieser „Einstimmung“ auf die Ausstellung im Vorfeld. Der Eintritt kostet € 10,–.
  2. Führung der Kunstsammler und Leihgeber der Ausstellung, Herr Dr. Hartwig Böttjer und Herr Jörn Ihde aus Hamburg (19.3.17, 15.00 Uhr, € 5,–)
  3. Führung des Kurators der Ausstellung, Dr. Richard Hüttel (26.3.17, 15.00 Uhr, € 5,–)
  4. Vortrag: Dr. Reinhold Bohlen referiert über „König Herodes und der Kindermord in Bethlehem – ein theologisches Bildmotiv aus dem Matthäusevangelium“ (30.3.2017, 18.30 Uhr, Eintritt: frei)
  5. Vortrag: des. Thorsten Hoffmann spricht über das Thema „Zeuge – Opfer – Kämpfer. Gedanken zur Theologie des Martyriums in Christentum und Islam“, womit die Aktualität des uralten Sujets, des Sterbens für eine Ideologie, einen Glauben, eine Weltanschauung oder Religion besonders deutlich wird (27.4.2017, 18.30 Uhr, Eintritt: frei)

Die Veranstaltungen finden alle im Alten Rathaus in Wittlich am Marktplatz statt. Auch hier wird eine Anmeldung unter 06571/1466-0 oder info@kulturamt.wittlich.de empfohlen.

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