Jetzt „geht’s“ los

Wittlich. Am 18. März 2011 beginnt in Wittlich das erste kontrollierte Gehsporttraining für Betroffene der sogenannten „Schaufensterkrankheit“.

Die ersten Sonnenstrahlen locken zum Spaziergang, doch für manche wird er zur Tortur: stechende Wadenschmerzen zwingen zum häufigen Stehenbleiben. Ursache dieser Zwangspausen ist oft eine Störung im Blutfluss durch verengte Beinarterien. In der Stadt fällt es kaum auf, wenn Betroffene regelmäßig vor Schaufenstern stehen bleiben, daher der landläufige Name „Schaufensterkrankheit“. Da heute viele Wege per Auto erledigt werden, bleibt diese Folge der Arteriosklerose oft lange unbemerkt.
Betroffen sind vorrangig ältere Menschen über 60 Jahren mit zusätzlichen Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Übergewicht, hohe Blutfette, Diabetes und Rauchen. Mögliche Therapiewege reichen vom Gehsporttraining über medikamentöse Behandlungen bis hin zur Operation.

Die Gefäßchirurgie am Verbundkrankenhaus Bernkastel / Wittlich bietet nun in Kooperation mit dem Wittlicher Physiotherapeutischen Trainingszentrum von Peter Engel erstmals in unserer Region ein kontrolliertes Gehsporttraining an. Ein Training, das es bundesweit in nur etwa 20 Gehsportzentren gibt. Mit einer Überweisung durch den Hausarzt können sich Betroffene am Freitag, den 18. März 2011 um 10:00 Uhr im Trainingszentrum Engel, in Wittlich, Römerstraße 18 melden. Zur wissenschaftlichen Trainingsbegleitung gehört eine gründliche Voruntersuchung, die unter anderem die Möglichkeiten und Einschränkungen der Beweglichkeit des Einzelnen erfasst.

Unter genauer Anleitung und mit individuellen Trainingsplänen lernen die Teilnehmer, sich schrittweise mehr zu bewegen. Ein Jahr lang trifft sich die Gruppe einmal wöchentlich zur Anpassung der Trainingspläne sowie zur Besprechung von Fortschritten oder aufgetretenen Problemen. Die eigenen Übungen fügt jeder Teilnehmer selbst in seinen Tagesablauf ein. Laut Peter Engel reichen die Effekte: „von verlängerten Gehstrecken und erhöhter Beweglichkeit über Muskelaufbau und Lockerung bis hin zu einer allgemeinen Steigerung des Wohlbefindens“. Er ist sich mit Dr. Hans-Joachim Lutz, Chefarzt der Wittlicher Gefäßchirurgie, einig: „Das Gehsporttraining kann notwendige Operationen bedeutend verzögern oder sie sogar gänzlich unnötig machen.“ Neben der ärztlichen Begleitung der Gehsportgruppe plant die gefäßchirurgische Abteilung der Verbundklinik auch einen öffentlichen Informationstag zur Arteriellen Verschlusskrankheit am 25. Juni 2011 im St. Elisabeth Krankenhaus.

Es lohnt sich, den nächsten Frühlingsspaziergang für einen kleinen Selbsttest zu nutzen. Dr. Hans-Joachim Lutz betont: „Wer bei ebener Strecke bereits nach 50 bis 200 m stechende Schmerzen in den Waden spürt, oder bemerkt, dass sich die schmerzfreien Laufstrecken kontinuierlich verringern, sollte sich mit seinem Hausarzt beraten.“

 

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