Jens Rieger kandidiert für die SPD

Wittlich. Die Wahlkreiskonferenz der Wittlicher SPD hat Jens Rieger (links) als Direktkandidaten für die kommende Landtagswahl bestätigt. Damit tritt der 37-Jährige Mann aus Sehlem im Wahlkreis 22 für seine Partei an. Zum B-Kandidaten wählte die Versammlung den 36-jährigen Bernhard Lehnen (rechts) aus Wittlich. Auf unserem Foto zwischen den beiden Elfriede Marmann-Kunz, die bis zur Wahl für den ausgeschiedenen Landtagsabgeordneten Dieter Burgard nachrückte, der inzwischen rheinland-pfälzischer Bürgerbeauftragter ist. Sie möchte nicht wieder für den Landtag kandidieren. 

„Wir gratulieren unserem Bundespräsidenten Christian Wulff zur Wahl, auch wenn wir einen anderen Kandidaten unterstützt haben“, ist einer der ersten Sätze der Bewerbungsrede des neuen SPD-Landtagskandidaten Jens Rieger. Kurz zuvor haben die Delegierten der Wahlkreiskonferenz erfahren, dass Wulff im 3. Wahlgang zum Bundespräsidenten gewählt wurde.

Voll besetzt ist der Saal im Wittlicher Lindenhof trotz tropischer Temperaturen. Hier wollen die Sozialdemokraten aus dem Wahlkreis Wittlich ihren neuen Kandidaten für den Landtag wählen. Jens Rieger soll Dieter Burgard folgen, so haben es mehrere Ortsvereine, ein Gemeindeverband und der Kreisparteirat vorgeschlagen. Dieter Burgard war am 28. April zum Bürgerbeauftragten gewählt worden, und musste daraufhin sein Landtagsmandat abgeben. Seine Nachfolgerin Elfriede Marmann, wollte nicht erneut für den Landtag kandidieren.

Drei Wahlgänge wie der Präsident braucht Jens Rieger nicht für seine Wahl, es reicht schon im ersten: Fast einstimmig wählen ihn die Delegierten der Konferenz zu ihrem Wahlkreiskandidaten. Rieger erhält 42 von 44 Stimmen, eine Person enthält sich. Jens Rieger ist Sozialwissenschaftler und lebt mit seiner Frau in Sehlem. Davor wohnte er fünf Jahre in Wittlich, davor in Berlin.

Rieger ist „echter Eifeler“: Der gebürtige Kelberger hat in Daun am Thomas-Morus-Gymnasium Abitur gemacht, bevor ihn sein Studium der Politikwissenschaft, Soziologie und Geschichte nach Bonn und Gießen zog. Nach dem Magisterabschluss in Gießen arbeitete er zwei Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter in Berlin. In der Hauptstadt war er die „rechte Hand“ des Bundestagsabgeordneten Dieter Dzewas (heute Bürgermeister der Stadt Lüdenscheid).

Seit Herbst 2002 ist Jens Rieger Geschäftsführer beim SPD-Landesverband und Leiter der SPD-Regionalgeschäftsstelle in Trier. Dort betreut er die Mitglieder der SPD, Parteigliederungen und Bürger, die mit Anliegen auf ihn zu kommen. „Es macht große Freude zu helfen, und oft sind es gar nicht die komplizierten Dinge, manchmal braucht alles nur ein Telefonat“, so Rieger über seine Erfahrungen.

Jens Rieger ist ein „alter Hase“ in der Politik. Seit 1991 Mitglied der SPD mit verschiedenen Funktionen auf verschiedenen Ebenen, Kontakten in alle Parteiebenen hinein. „Aber die Parteipolitik ist nicht alles“, so Jens Rieger, und verweist darauf, dass Politik viel mehr ist als die Parteien. „Bürgerinitiativen, Wählergruppen, Vereine – alle diese Vereinigungen von Menschen, die Politik machen, müssen wir ernst nehmen“, unterstreicht Rieger.

Jens Rieger ist vielseitig engagiert: In der Gewerkschaft Verdi, als Betriebsrat, als Schöffe am Jugendschöffengericht, als Vorstandsmitglied des Karate Dojo Vulkaneifel e. V., bei der Arbeiterwohlfahrt und in weiteren Vereinen. „Und dann habe ich ja auch noch eine Familie“, so Rieger, und verweist auf seine Frau, auf Hund und Kater. Rieger kritisierte die Fehler bei der Finanzierung des Nürburgring-Projekts und mahnte, in Zukunft vorsichtiger zu agieren. Gleichzeitig verwies er darauf, dass mit dem ehemaligen Finanzminister Deubel der politisch Verantwortliche zurückgetreten sei. Richtig findet er, dass die Staatsanwaltschaft nun ihre Arbeit macht und ermittelt.

Er sprach sich deutlich für einen zügigen Lückenschluss der A1 und für den Hochmoselübergang aus. Beide Projekte bezeichnete er als „wirtschafts- und verkehrspolitische Notwendigkeit für die Großregion“. Jens Rieger warb in seiner Rede für die sozialdemokratische Landespolitik: u.a. den ab 1. August kostenlosen Zugang schon für 2-jährige zu den Kindergärten, die moderne Schulpolitik, die auf die Nachfrage der Eltern reagiert habe. Er unterstützte die SPD darin, keine Studiengebühren zu verlagen. Als besonders positiv beschrieb er zudem das rheinland-pfälzische Tariftreuegesetz.

Die Wahlkreiskonferenz wählte außerdem Bernhard Lehnen (36) aus Wittlich zum Ersatzbewerber. Lehnen setzte sich mit 32 zu 11 Stimmen gegen Matthias Press (47) aus Rivenich durch. Press wird dem Landesparteitag, der die SPD-Landesliste am 6. November wählen wird, als weiterer Listenbewerber vorgeschlagen.

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