Gewichtiges Geschenk an die Stadt übergeben

Wittlich. „Es ist selten, dass die Stadt Wittlich ein so gewichtiges Geschenk erhält!“ Mit diesen Worten hieß Bürgermeister Joachim Rodenkirch am Samstag Nachmittag rund 100 Interessierte zwischen Schlossplatz und ZOB Wittlich willkommen. Zu feiern gab es die Übergabe eines 13, 5 Tonnen schweren Denkmals. Es stellt in Wort und Bild einige markante Meilensteine in Wittlichs Geschichte vom Dunkel der ersten Siedlungstätigkeit bis zur aktuellen Gegenwart dar. Möglich gemacht hatte dies Heinz Nettekoven, Geschäftsführer der Firma Florana. Er war eigens mit seiner Frau aus Weimar zur offiziellen Übergabe des Monuments angereist. In seiner kurzen und prägnanten Begrüßung lobte er die Arbeit als „schönes Denkmal“. „Möge es viele Jahrhunderte einen daran erinnern, was hier mal war“.

Bürgermeister Joachim Rodenkirch freute sich über die gelungene Arbeit des Wittlicher Steinmetz- und Bildhauermeister Sebastian Langner an dieser historisch bedeutenden Stelle für Wittlich. Das Denkmal dokumentiere auch die gegenseitige Wertschätzung zwischen Stadt und Florana bei der Realisierung der Schlossgalerie. Bewusst habe Langner nur fünf der insgesamt sechs Säulen ausgearbeitet und es der zukünftigen Generation überlassen, die sechste zu gestalten. Rodenkirch war sicher, dass die Wittlicher Bürger die Möglichkeiten der Zukunft gut nutzen würden: „Die Zukunft ist der Raum unserer Freiheit und Möglichkeiten“. Die Arbeit von Sebastian Langer werde sicher eine Fülle von Betrachtern erfreuen und Inspiration für die Zukunft sein.

An die historischen Vorgängerbauten der Schlossgalerie erinnerte Dr. Joachim Hupe vom Rheinischen Landesmuseum Trier, der die Ausgrabungen vor Beginn der Bauarbeiten wissenschaftlich begleitete. Nach seinen Worten hat das Gelände mehrere tiefgreifende bauliche Einschnitte erfahren. So wird unter Erzbischof Otto von Ziegenhain die Wittlicher Residenzburg 1424 vollendet und nach seinem Erbauer „Ottenstein“ benannt. 350 Jahre schützt und kontrolliert sie die Stadt. Kurfürst Johann Philipp von Walderdorff läßt die Anlage abtragen.
Auf den alten Grundmauern und dem imposanten Burgkeller entsteht zwischen 1761 und 1763 ein zeitgemäßes Lustschloss im französischen Stil, genannt „Schloss Philippsfreude“. Im Zuge der Säkularisation wird es schon 1804 zum Abbruch verkauft, als Steinbruch genutzt und macht Platz für den Wittlicher Viehmarkt. Die Bahnstrecke Wittlich-Daun ab 1910 greift auch mit dem Bau der Eisenbahnunterführung noch einmal tiefgreifend in das Gelände ein.

Bei den Ausgrabungen im Zuge des Schlossgalerie-Neubaus konnte man laut Hupe auch ein bisher unbekanntes Artilleriebauwerk nachweisen. Die Wittlicher Variante ist höchst modern und nicht wie damals üblich, als Rondelle angelegt, sondern als hoch moderne Winkelbastion. „Die Wittlicher Anlage zählt damit zu einer der frühesten diesen Bautyps in Deutschland“. Hupe nutzte die Gelegenheit, dafür zu werben, die spannenden Grabungsergebnisse in der Schlossgalerie mit einer Fotodokumentation und originalen Architekturteilen der Burg zu präsentieren, um damit „ein wichtiges Kapitel Wittlicher Stadtgeschichte an Ort und Stelle zu veranschaulichen“.

Steinmetzmeister Sebastian Langner gab bei der Feierstunde seiner Hoffnung Ausdruck, dass das von ihm geschaffene Monument „für Generationen Bestand haben wird“. Stadteinwärts zeigt das Denkmal auf sechs Bildfeldern Szenen aus der Wittlicher Geschichte: den Urzustand vor der Siedlungstätigkeit mit großem Wald- und Baumbestand, die nachempfundene Burg Ottenstein, Schloss „Philippsfreude“, die Bahnunterführung mit Dampflok, die aktuelle Schlossgalerie sowie das noch leere Bildfeld zur Gestaltung durch künftige Generationen. Texte an den Seiten und geschichtliche Schlagworte ergänzen den Bilderreigen.
Die sechs Felder entstanden aus zwei Blöcken Malberger Kyllsandstein und der Sockel aus Mendiger Basaltlava. Der Oberbau wiegt rund 10 Tonnen, der Sockel weitere 3,5 Tonnen. /hg
 

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