Gemeinsame Erklärung zur Zukunft des Anna-Henrietten-Stifts Traben-Trarbach als Sektoren übergreifendes, lokales Gesundheitszentrum (Ende als Krankenhaus, aber Anfang als LGZ)

Traben-Trarbach. Das Krankenhaus in Traben-Trarbach, seit einigen Jahren beheimatet im Anna-Henrietten-Stift in Traben, ist seit jeher eine feste Institution in der Stadt. Als Evangelisches Krankenhaus sorgte es jahrzehntelang als stationäre Einrichtung für die Wiedererlangung und Stabilisierung der Gesundheit der Menschen in der Region. Viele engagierte Bürgerinnen und Bürger und die politischen Vertreter von Stadt und Verbandsgemeinde haben sich nach der Aufgabe des Standortes in der Schottstraße in Trarbach für den Erhalt im neu geschaffenen Anna-Henrietten-Stift in Traben am Bahnhof eingesetzt und nachhaltig dafür gekämpft, dass es der hiesigen Bevölkerung erhalten bleibt.

So kam es im Oktober 2011 mit der Verknüpfung der Krankenhausstandorte Zell (Mosel) und Traben-Trarbach zur Bildung des Verbundkrankenhauses als „Klinikum Mittelmosel“. Ziel war seinerzeit, die Perspektive des Hauses in Traben-Trarbach zu bessern und vor allem die wohnortnahe Gesundheitsversorgung in der Region zu sichern.

In der Vergangenheit lag die tatsächliche Belegungsquote bei den 21 stationären Betten im Anna-Henrietten-Stift jedoch nur noch bei rund 20 Prozent, es waren also gleichzeitig immer nur 3 bis 4 Betten belegt. Dies ist nach Aussage des Krankenhausträgers weder wirtschaftlich noch organisatorisch für die Zukunft darstellbar, selbst unter Nutzung aller Synergieeffekte. Man kann also feststellen, dass wohl seitens der Patienten eine „Abstimmung mit den Füßen“ stattgefunden hat, die zu der Entscheidung zur Verlagerung der stationären Plätze ins Krankenhaus Zell (Mosel) geführt hat.

Wir sehen das Ende des Krankenhauses Traben-Trarbach als stationäre Einrichtung, das zum 30. November 2016 beschlossen wurde, stellvertretend für viele andere Standorte, denen bereits gleiches widerfahren ist, aus gesundheitspolitischer, aber ganz besonders auch aus strukturpolitischer Sicht äußerst kritisch. Die Gesundheitspolitik der vergangenen Jahre hat zu immer stärkerer Zentralisierung und zur Auflösung vermeintlich kleinerer Häuser geführt. Dieser Trend hat sich im Allgemeinen landesweit und auch im Besonderen, wenn wir an die Schließung der Geburtshilfe in Traben-Trarbach im Frühjahr 2015 erinnern, in unserer Stadt und Verbandsgemeinde gezeigt.
Das Ende des Krankenhausstandortes stellt sich jedoch nur auf den ersten Blick wie ein Rückschritt für unseren ländlichen Raum dar. Traben-Trarbach und die gesamte Region stehen nicht mit leeren Händen da. Denn auf der anderen Seite entsteht nun ein neues, Sektoren übergreifendes, lokales Gesundheitszentrum (LGZ). Das bedeutet, dass zu dem bereits bestehenden fachärztlichen ein weiteres, hausärztliches Angebot im LGZ hinzukommen wird. Dies wird ergänzt mit der Ausbildung und Anstellung von VERAH’s (Versorgungsassistentin der Hausarztpraxis) und NÄPAH’s (Nicht-ärztliche Praxisassistentin). Diese übernehmen als weiterqualifizierte und erfahrene nichtärztliche medizinische Fachangestellte den Teil der Hausbesuche, für den kein direkter Arztkontakt erforderlich ist. Zusätzlich wird das strukturierte Case Management für verschiedene Erkrankungsformen intensiviert.

Hiermit soll dem drohenden Wegfall von hausärztlichen Praxen in unserer Verbandsgemeinde begegnet werden, damit die wohnortnahe hausärztliche Versorgung dauerhaft gesichert werden kann – und das ist ja schließlich der wichtigste Bedarf für die Patienten, dass es einen Hausarzt gibt, der in allen grundlegenden gesundheitlichen Fragen gebraucht wird. Geplant sind darüber hinaus eine ambulant betreute Pflegewohngemeinschaft sowie Angebote zur Prävention, Logopädie sowie Ergotherapie und Beratung. An der Entwicklung dieses Konzepts, das aus der Zukunftsinitiative des rheinland-pfälzischen Innenministeriums „Starke Kommunen – starkes Land“ entstanden ist, haben in Kooperation die Verbandsgemeinde Traben-Trarbach, vertreten durch Bürgermeister Marcus Heintel, mit der Verbandsgemeinde Zell (Mosel), vertreten durch Bürgermeister Karl Heinz Simon, und das Klinikum Mittelmosel mit seinem Träger, der Katharina Kasper ViaSalus GmbH aus Dernbach, vertreten durch die Geschäftsführerin Elisabeth Disteldorf, gemeinsam gearbeitet. Mit der Konzeption wurden das Institut für Allgemeinmedizin an der Goethe-Universität Frankfurt am Main und das Forschungs- und Beratungsbüro Questio aus Bonn beauftragt. Das Konzept soll im Frühjahr 2017 fertiggestellt sein, unmittelbar danach soll die Umsetzung erfolgen.

Wir begrüßen dieses zukunftsgerichtete, patientenorientierte und wohnortnahe neue Angebot, das sicherlich sehr zum Nutzen der Stadt und Verbandsgemeinde sein wird und bedanken uns bei allen Beteiligten für ihre Kooperationsbereitschaft und die gemeinsame Entwicklung dieses Gesundheitszentrums. Dadurch gelingt es, die Vision aus dem Jahr 2011 zu erfüllen, nämlich die Zukunft des Hauses in Traben-Trarbach und vor allem die wohnortnahe Gesundheitsversorgung in der Region zu sichern. Wir freuen uns ebenso, dass die Katharina Kasper ViaSalus GmbH die Trägerschaft für das neue Gesundheitszentrum übernehmen wird. Damit können wir die Zusammenarbeit mit einem Träger, den wir kennen und mit dem wir seit fünf Jahren gut und vertrauensvoll zusammenarbeiten, dauerhaft und zukunftssicher fortsetzen.

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