Digitale Offensive für Wittlich und die Region

Junge Union und MIT diskutieren mit Vertretern aus Wirtschaft und Politik über Digitalisierung

Wittlich. Wie kann das Leben und Arbeiten in der Region Wittlich durch die Nutzung von Internet und digitalen Formaten gewinnen? Zu dieser Fragestellung hatten Leonard Preisler, Vorsitzender des Jungen Union Gemeindeverbands Eifel-Mosel, und Dr. Kristina Brixius, Vorsitzende der Mittelstands-und Wirtschaftsvereinigung (MIT) der CDU im Kreis Bernkastel-Wittlich, am 15.04.2019 engagierte und fachkundige Diskussionsteilnehmer in die Digitalagentur A Eins IT  eingeladen: Bürgermeister Joachim Rodenkirch, Verbandsbürgermeister Dennis Junk,  Arndt Müller, Vorstand der Stadtwerke Trier, Ruth Stäglich, Geschäftsführerin des Wohnzentrums Müller in Bengel und Andy Altmeyer, Geschäftsführer von A EINS IT.

Aus Berlin nahm in einer Live-Telefonschalte Willi Kaczorowski teil, Strategieberater für Kommunen. Das zahlreich erschienene Publikum und die Zuschauer, die die Veranstaltung im Offenen Kanal (OK 54) und im Livestream im Internet verfolgten, nutzten die Gelegenheit, vor Ort und – passend zum Thema – über die sozialen Netzwerke mitzudiskutieren.

„Einst lebten wir auf dem Land, dann in Städten und ab jetzt im Netz“. Diesem Zitat von Mark Zuckerberg widersprach Leonard Preisler in seiner Begrüßung entschieden, denn gerade die Kombination aus Stadt, Land und Internet mache das Leben der Menschen in der Region lebenswerter. Willi Kaczorowski erläuterte, dass die Kommunen mit ihrem digitalen Angebot am Alltag der Bürger ansetzen müssen, um so die Dienstleistungen leichter und schneller zugänglich zu machen. Joachim Rodenkirch verwies darauf, dass wir in einer Zeit „kreativer Zerstörungen“ leben, in der althergebrachte Arbeits- und Gesellschaftsformen häufig nicht mehr aufrechterhalten werden können. Gerade deshalb, so Andy Altmeyer, müsse nun die Kommunalpolitik das Steuer in die Hand nehmen und die Verwaltung die Herausforderungen der Digitalisierung systematisch angehen. Ein Anfang ist bereits gemacht: seit Anfang des Jahres gibt es in der Stadtverwaltung Wittlich einen zuständigen „Chief Digital Officer“. Noch wichtiger sei es laut Altmeyer, dass die Stadt Wittlich zu einer digitalen Marke werde und bewusst junge Start-ups und innovative Ideen fördere, die dann auch in die Öffentlichkeit getragen werden müssten. Hier biete er seine Mithilfe an. In der Stadt Trier wird gerade ein sogenannter „Digital Hub“ aufgebaut, ein Ort, der Start-ups die notwendigen Räumlichkeiten und die technische Ausstattung bietet und sowohl junge Unternehmen bei der Gründung und etablierte Unternehmen bei neuen Lösungen unterstützen kann. Gerade solch eine Unterstützung hätte sich Ruth Stäglich vor 20 Jahren gewünscht, als sie neben ihrem stationären Möbelhandel in Bengel ein Online-Versand-System aufzog und damit in der Region gleichzeitig „Vorreiter und Versuchskaninchen“ gewesen sei.

Auch Arndt Müller von den Trierer Stadtwerken setzt auf die Kooperation mit Start-ups und Hochschulen. Junge Masterstudenten können bei den Stadtwerken an innovativen Lösungen, z.B. für den Netzausbau, arbeiten und so auch langfristig an das Unternehmen gebunden werden. Deshalb sieht Müller für die SWT keinen Fachkräftemangel, da durch eine angemessene Vergütung und flexible Arbeitsbedingungen ein Modell des Geben und Nehmens praktiziert werde.

Dennis Junk kennt auch Schwierigkeiten, die mit der veränderten Kommunikation einhergehen. Wenn Mails nicht innerhalb von 24 Stunden beantwortet würden, so berichtet er, seien die Bürgerinnen und Bürger schnell unzufrieden, so dass man eine Kommunikation in Echtzeit anstreben müsse. Aber nicht nur auf fortschrittliche Lösungen solle gesetzt werden, sondern auch Bewährtes erhalten werden.

Nachdem auch die Anregungen und Bemerkungen der Zuschauer aufgegriffen und diskutiert waren, war klar: der Prozess der Digitalisierung kann nur in Zusammenarbeit mit Politik, Wirtschaft und den Bürgerinnen und Bürgern gelingen. So appellierte Leonard Preisler an alle Anwesenden und Zuhörer, die guten Ideen des Abends zu vertiefen und gemeinsam eine digitale Offensive für die Region zu erarbeiten, an der insbesondere die junge Generation beteiligt wird. Eine erste Möglichkeit dazu bot sich im Anschluss an die Veranstaltung, als Publikum und Redner in entspannter Atmosphäre bei einem Imbiss lebhaft weiter diskutierten.

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