Die Rachtiger Kirchenkrippe von 1935 – immer noch sehenswert

Zeltingen-Rachtig. Auch in unserer modernen Zeit gehört in vielen Familien und auch in den Kirchen zum festlich geschmückten Tannenbaum die Weihnachtskrippe mit den bekannten Figuren um das Jesuskind. Nach dem Lukas-Evangelium wurde bereits im 4. Jahrhundert über die Geburt Jesu berichtet und in Bildern dargestellt. Ausführlich hat der Hl. Franziskus im Jahre 1223 das Weihnachtsgeschehen gezeigt. Er gestaltete den Weihnachtsgottesdienst vor einem hölzernen Futtertrog und brachte lebende Tiere wie Ochs und Esel mit. Das Geschehen um das neugeborene Kind hat sich in den folgenden Jahrhunderten in vielfältiger Weise in den verschiedenen Landschaften unserer Erde weiter entwickelt. So wurde die Tradition bis auf den heutigen Tag zur Freude der Menschen und vor allem der Kinder bewahrt.
Wann die erste Krippe in der Pfarrkirche St. Marien Rachtig zu sehen war, ist nicht bekannt. Die jetzige interessante Landschaftskrippe entstand vor etwa 80 Jahren und wurde von den Brüdern Josef, Sebastian und Nikolaus und deren Neffe Heinrich (Sohn von Johann Dusemund) erbaut. Das große Hintergrundbild mit dem See Genezareth malte der damals 16 Jahre alte hoch talentierte Hein Dusemund im Jahre 1935. Die Krippenanlage mit dem prachtvollen Palast des Herodes, Stadttoren, Wohnhäusern, Stall und Landschaften wurde in der damaligen großen Scheune des Deutschherrenhofes, wo Josef Dusemund wohnte, (heute Gaststätte Deutschherrenkeller) gefertigt und zusammengebaut. Eine großartige Leistung, wie man immer wieder in der Weihnachtszeit feststellen kann. So gehört die Rachtiger Kirchenkrippe seit vielen Jahren in ihrer Art zu den größten des Umlandes.

Als es vor 25 Jahren schwierig wurde, die umfangreiche Krippe aufzustellen, bildete sich unter der Leitung von Rudi Stülb eine Interessengemeinschaft Krippenbau mit einem neuen Krippenkonzept, wie es heute noch gilt. Es ist zu würdigen, wenn jedes Jahr etwa 12 Helfer die Kirchenkrippe im rechten Chorbereich in rund 100 Stunden ehrenamtlich und mit großer Begeisterung auf- und abbauen und fachlich liebevoll gestalten. Dazu gehört der große Christbaum auf der linken Seite. Die Rachtiger Krippe erzählt mit ihrer phantasievollen orientalischen Kulisse inmitten von Bethlehems Hügeln das Weihnachtsereignis in lebendigen Bildern. Der Paramenenverein schaffte vor einigen Jahren für mehrere tausend Euro neue Figuren an. Als dritter Mitgestalter ist die „Freizeitmannschaft Deutschherrenkeller“ (DHK) zu nennen, die in mehrstündiger Arbeit das Naturmaterial aus dem Wald zur Ausgestaltung der Anlage seit über 20 Jahren besorgt.

Die Rachtiger sind stolz auf ihre Krippe. An den Sonntagen nach Weihnachten bis Ende Januar 2018 finden sich viele Besucher zur Besichtigung ein. Dabei wurden bisher erfreulicherweise immer mehrere hundert Euro für soziale Zwecke gespendet.

v. Egon Kappes

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