Die Geschichte des Wittlicher Schwimmbades – Teil II

Wittlich. In der vergangenen Ausgabe der Eifel-Zeitung lasen Sie die Geschichte des Badens in Wittlich bis zum Beginn der 50er Jahre. Erfahren Sie heute, wie es weiterging. Wir bedanken uns noch einmal herzlich bei DR. Klaus Petry, aus dessen Aufsatz aus dem Kreisjahrbuch 2001 wir zitieren dürfen.

„1953 ersetzte man das alte Rohrsystem durch ein neues, um die Reinigung des Beckens, die alle 14 Tage erfolgte, zu beschleunigen. Die bislang geübte Praxis der Befüllung mit Lieserwasser wurde 1958 aus hygienischen Gründen aufgegeben und eine `offene Filteranlage´ eingebaut. Durch diese neue Umwälzanlage war zwar das Wasser in den Schwimmbecken jederzeit kristallklar, hatte jedoch den Nachteil, dass die unerlässlichen chemischen Beigaben leicht zu Rötungen der Augen führten.
  Ein Meilenschritt vorwärts in Sachen Freizeitangebot der Stadt Wittlich bezüglich des Schwimmsports bedeutete der Bau des Hallenbades 1971 mit einem 25-Meter VarioSchwimmbecken, dessen Kosten auf 2,6 Millionen DM veranschlagt wurden. Dies war nicht die letzte größere Investition der Stadt für  den Schwimmsport, denn schließlich waren die altersbedingten Mängel des 1935 erbauten Freibades während der 70er Jahre immer offensichtlicher geworden und drängten auf grundlegende Abhilfe.
Das Sanierungskonzept behielt zwar den alten Standort der Becken bei, verlangte jedoch die Verlagerung der Technik in den Keller des Hallenbades und die Umstellung der Heizung von Erdöl auf Erdgas; zudem mussten die Außen- und Beckenanlagen nach modernen Freizeitansprüchen entsprechend umgestaltet und ausgestattet werden.

Der entscheidende Stadtratsbeschluss fiel am 24. November 1988, am 1. Juni 1989 erfolgte nach  öffentlicher Ausschreibung die Vergabe der Rohbauarbeiten, der Wassertechnik und weiterer  Leistungen im Umfang von über vier Millionen DM, und tags darauf konnte Bürgermeister  Hagedorn mit dem ersten Spatenstich die Sanierungsarbeiten einleiten. Am 12. Mai 1991 wurde schließlich das so getaufte „Vitelliusbad“ mit einem großen Sport- und Spielfest den Badegästen übergeben.
  Eine „Westmark“ existiert – Gott sei Dank – heute nicht mehr, aber wie schon damals das neu erbaute Schwimmbad mit Superlativen des Lobes bedacht wurde, so gelten diese Bewertungen auch heute für das neue „Vitelliusbad“ mit seinem großen Schwimmerbecken, der Sprunganlage, Abenteuer-, Wärme- und Planschbecken, der parkähnlichen großflächigen Liegewiese und vielem mehr. Es ist, wie der städtische Baubetreuer H. Wilhelmus treffend bemerkte, „ein Juwel im Freizeit- und  Sportangebot der 700-jährigen Stadt Wittlich“.“

Wo er Recht hat, hat er recht, der Herr Wilhelmus. Denn das Vitelliusbad hat viel mehr als nur Schwimmbecken zu bieten. Auf einer Liege- und Spielfläche von 20.000 Quadratmetern mit schattenspendenden Baumbewuchs kann man sich auf vielfältige Weise erholen. Kinder haben auf dem Kinderspielplatz viel Spaß. Es gibt dort eine Spielstadt, eine wirbelnde Drehscheibe, Schaukeln, eine Baustelle, ein Trampolin und eine Raumkapsel.

Sportlich betätigen kann man sich auch vor und nach dem Schwimmen – falls es einmal kühl geworden ist im Wasser: Für Freunde des Tischtennis, Basketballs oder Fußballs gibt es entsprechende Flächen. Auf dem Beach-Volleyballfeld kann man nicht nur Volleyball spielen, sondern auch Beach-Handball. Für die laufende Saison wurde gerade eine entsprechende Ausrüstung angeschafft.

Mehrere Events, die bei passendem Wetter einen Riesenhype auslösen, haben sich bei den Säubrennern etabliert.  So findet am Sonntag, 18. Juli 2010, der 6. Sandburgenbauwettbewerb auf dem Beachvolleyballfeld statt. Am Mittwoch, 21. Juli 2010, gibt es einen „Happy Day“, denn „Happy Hour“ wäre untertrieben: Zum runden Geburtstag kommen alle Badegäste für die Hälfte ins Schwimmbad. Vormerken!! Weiter geht es mit dem bunten Ferienprogramm am Samstag, 24. Juli 2010, mit animiertem Freizeitvergnügen, bevor die Profirutscher am 31. Juli 2010 das Bad besetzen: Dann geht es in unterschiedlichen Disziplinen auf der Riesenrutsche richtig ab. Das Beach-Volleyballturnier beendet am 15. August 2010 die Vitellius-Events.

Vitelliusbad in Zahlen

Wasser in den Becken:  Gesamtwasserfläche: Hallenbad 312,50 qm, Freibad 2.033 qm. Das Hallenbad fasst ca. 750.000 Liter und das Freibad 3. 680.000 Liter Wasser.

Planschbecken (26-28 Grad): Wasserfall mit Höhle, Fläschenrutsche, Schiffchenrinne, Brodelsteine und Wasserschnecke

Abenteuerbecken (24 Grad): Riesenrutsche (64m lang), Wasserfall mit Sitzhöhle, Wildwasser-Strömungskanal, Flächenrutsche, Brodelberg, Delphinhöhle mit Bodensprudlern und Wasserkanone
 
Nichtschwimmerbecken (24 Grad): Bahnen a 25 Meter; Schwimmerbecken (22 – 24 Grad): 8 wettkampfgerechte 50 Meter Bahnen, 3 m und 5 m Sprungturmanlage, 3 m Sprungbrett und 2 x 1 m Sprungbretter

Wärmebecken (28 – 30 Grad): Liegemulde mit Sprudel-Liegen, Massagedüsen und Unterwasserbeleuchtung

Mitarbeiter:  Im Vitelliusbad sind 9 Personen beschäftigt (Fachpersonsal: Badebetriebsleiter, Fachangestellte/r für Bäderbetriebe, Schwimmmeister und Kassierer/in); in der Freibadsaison helfen bis zu 10 Rettungsschwimmer aus

Kosten: 2009 hat das Vitelliusbad den Steuerzahler 490.000 Euro gekostet. Bei 112.920 Besuchern im Jahr 2009 (Hallenbad: 39.073, Freibad: 73.847) wird somit je Besucher ein Zuschuss aus dem städtischen Haushalts von 4,34 Euro gezahlt. Für die Stadt also kein billiges, aber für die Bürger ein unverzichtbares Vergnügen

Trainierende Vereine:
Polizei-Sportverein Wengerohr, Wittlicher Turnverein, DLRG, Behinderten Sportgruppe, Polizeipräsidium Trier, Landespolizeischule Wengerohr. Sowohl Rheinland- als auch Rheinlandjahrgangsmeister gingen im vergangenen Jahr hier hervor

Wettkämpfe:
Bezirksmeisterschaften, Landesmeisterschaften, Juniorcup, Vereinsmeisterschaften
 

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