Der Kurfürst und der Wein

Trier: 120 Weingeschwister der Weinbruderschaft Mosel-Saar-Ruwer e. V. genossen einen genussvollen Nachmittag. Das Wirken von Kurfürst Clemens Wenzeslaus zu Sachsen war das Thema des Tages, die Abendveranstaltung fand im historischen Gebäude der Saar-Mosel-Winzersekt einen ehrwürdigen Rahmen.

Wenn die Weinbruderschaft Mosel-Saar-Ruwer e. V. ein Weincolloquium veranstaltet, ist es kulinarisch immer eine gelungene Veranstaltung. Beim Weincolloquium stehen Wein, Kultur und Genuss auf der Tagesordnung. Bernhard Faber, Zeremonienmeister der Obermosel, hatte ein interessantes Programm rund um das Wirken von Kurfürst Clemens Wenzeslaus zu Sachsen organisiert. Dem Kurfürst lag die Qualitätsverbesserung des heimischen Weinbaus sehr am Herzen und sein Handeln war geprägt von der Liebe zur einzigartigen Kulturlandschaft Mosel. Diese Anliegen sind in der heutigen Zeit in der Aufsicht- und Dienstleistungsdirektion Rheinland-Pfalz (ADD) beheimatet. Und so war Dagmar Barzen, Präsidentin der ADD, sichtlich erfreut, 120 Weingeschwister im Rokokosaal des Kurfürstlichen Palais in Trier zu begrüßen. „Ich bin stolz darauf, von der Mosel zu sein“, gab sie gern zu. „Wir wollen und müssen das  Wissen über Mosel, Saar und Ruwer an die nächste Generation weitergeben“, führte sie aus und „der Wein darf dabei nicht zu kurz kommen“.

Begeistert waren die Weingeschwister vom Entree des Kurfürstlichen Palais mit dem beeindruckenden Rokoko-Treppenhaus. „Dieses Treppenhaus ist in der Kunstgeschichte von europäischem Rang“, erklärte Bruderschaftsmeister Helmut Orth die einmalige Sandsteinornamentik, die von Johannes Seitz und Ferdinand Tietz geschaffen wurde.

Gestärkt mit einem kleinen Imbiss und Rieslingweinen aus der bruderschaftseigenen Vinothek folgten die Weingeschwister dem profunden Vortrag von Dr. Rita Voltmer (Universität Trier). Sie schilderte in lebendigen Worten den Lebensweg von Clemens Wenzeslaus von Sachsen (* 28.09.1739 † 27.07.1812) und seine Verdienste um den Wein. Clemens Wenzeslaus von Sachsen war von 1768 bis 1801 Erzbischof und Kurfürst von Trier. Die Tragik seines Lebenswerkes sei, dass er Widerstände fand und sein Werk nicht zu Ende führen konnte, aber „Trier konnte stolz über diesen hochadeligen Kurfürsten sein“, resümierte sie.

Für den anschließenden genussvollen Part der Veranstaltung wechselten die Weingeschwister in die Saar-Mosel-Sekt GmbH. Der 1905 gebaute Großbau in Eisenbeton mit seinen eindrucksvollen Jugendstilelementen bot den passenden Rahmen für eine Sektprobe, die Geschäftsführer Adolf Schmitt  einschenkte. Jörg Linden und sein Team aus Ayl hatten ein regionales Vier-Gang-Menue zubereitet, die von Kellermeister Bernward Keiper kommentierten Weine rundeten das Menue ab. Den Service übernahmen freundliche Damen aus der Bruderschaftsriege, für den Weinausschank sorgten Weinbrüder der Obermosel.

Musikalisch begeisterten die SängerInnen des 2003 gegründeten Chores Contrapunkt unter der Leitung von Domenikus Ascher. Das Ensemble aus dem Konzer Raum ist in jeder Stimme gleichmäßig besetzt. Nicht zuletzt mit ihrer Bodypercation zogen sie die Aufmerksamkeit der Gäste auf sich. Sängerin Anke Schmitz ist begeistert, „es ist toll, wenn der Funke auf das Publikum überspringt und man merkt, dass die Musik gefällt“. Dies war sichtlich der Fall, denn langanhaltender Applaus war der Dank der Weingeschwister. Weitere Informationen gibt es im Internet unter: www.weinbruderschaft-msr.de.

Text und Foto: Claudia Müller

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