Auch in Krisenzeiten: „Die Japaner lieben unsere Weine“

Mosel / Japan. Ein umfangreiches Werbeprogramm für die Weine von Mosel, Saar und Ruwer absolvierten Mosel-Weinkönigin Ramona Sturm und Ökonomierat Adolf Schmitt, Vorsitzender des Moselwein e.V., in Südkorea und Japan.

Für Adolf Schmitt – der seit vielen Jahren regelmäßig nach Japan reist und dort gute Kontakte hat   – stand  im Vordergrund, gerade in der schwierigen Zeit nach Erdbeben, Tsunami und Atomkatastrophe die tiefe Verbundenheit und Freundschaft Deutschlands und der Mosel-Region mit dem japanischen Volk zu dokumentieren. Die Befürchtung, dass die Veranstaltungen und Präsentationen mit Moselwein nach den Ereignissen der vergangenen Monate auf geringere Resonanz stoßen würden, bewahrheitete sich nicht. Im Gegenteil: Zu allen Moselwein-Veranstaltungen kamen deutlich mehr Teilnehmer als erwartet, und es gab sehr positive Berichte im japanischen Rundfunk und in Zeitungen über den Besuch der Mosel-Repräsentanten.

„Vor der Reise konnte ich mir gar nicht vorstellen, dass die Japaner sich im Moment sehr für den Moselwein interessieren, nach der schlimmen Katastrophe. Ich wurde allerdings schnell vom Gegenteil überzeugt. Die Japaner lieben unsere Weine und erfreuen sich gerade jetzt an ihnen, wo sie sich ein bisschen ablenken möchten“, berichtete Mosel-Weinkönigin Ramona Sturm von ihren Erfahrungen. “Die persönliche Anwesenheit in diesen schwierigen Zeiten wird von den Japanern noch mehr geschätzt als Hilfs- und Spendenangebote“, bewertete Adolf Schmitt die Situation.

Schmitt kritisiert in diesem Zusammenhang, dass die Bundesregierung in Berlin dies nicht erkannt habe, während die Regierungschefs vieler anderer Staaten durch Reisen nach Japan ihre Verbundenheit zum japanischen Volk dokumentierten und auch die Wirtschaftsbeziehungen zu Japan damit stärkten.

Die Mosel-Delegation wurde überall in Japan mit überwältigender Freundschaft empfangen. Zum Auftakt präsentierte sie  das Gebiet bei einer Veranstaltung mit der Deutschen Weingesellschaft in Niigata. In der Trierer Partnerstadt Nagaoka demonstrierten die Gäste aus Deutschland bei einem weinkulinarischen Event mit 230 Gästen, wie gut Moselweine zur japanischen Küche passen. Zur gleichen Zeit überreichte der Präsident der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Trier, Johann Aubart, 125 Kindern aus dem Katastrophengebiet Schul- und Sportausrüstungen.
Im Mittelpunkt der Weinpräsentationen standen in Japan Seminare und Schulungen für Weinfachleute. Dabei reisten die Weinkönigin und der Weinwerbungs-Vorsitzende nicht nur in die Metropolen wie Tokyo und Kyoto, um dort Händlern, Sommeliers, Journalisten und Importeuren die Mosel und ihre Weine näher zu bringen. Auch in kleineren Städten in ländlichen Regionen machten sie Station. In der Stadt Mito nahmen statt der erwarteten 70 sogar 135 Sommeliers an einer Mosel-Veranstaltung teil. In der verdeckten Probe mit Weinen verschiedener Länder erhielten Weine und Winzersekte von der Mosel die besten Bewertungen. „Positiv bewerteten die japanischen Weinfachleute die Mineralität und den niedrigen Alkoholgehalt unserer Rieslingweine“, freute sich Adolf Schmitt.

Vor dem zehntägigen Aufenthalt in Japan hatten die Moselaner bereits eine Woche lang in Südkorea für die Weine von Mosel, Saar und Ruwer geworben. Die Werbeaktion begann bereits auf dem Flug von Frankfurt nach Seoul mit einer Moselweinprobe für die Passagiere der Lufthansa-Maschine. In der südkoreanischen Hauptstadt angekommen, begann sofort das Programm mit Präsentationen im Grand Hilton Hotel sowie beim Weinclub Seoul im Ritz Carlton Hotel. In Südkorea lag der Schwerpunkt der Aktivitäten auf Präsentationen und Vorträgen für Weinfachleute.
Dazu gehörte auch ein dreitägiger Messeauftritt auf der Seoul Wine & Spirits Expo, bei der zum offiziellen Auftaktempfang Winzersekt von der Mosel serviert wurde. Auf der Messe wurden am stark besuchten Mosel-Präsentationsstand Weine von acht Moselbetrieben vorgestellt, die sich an den Werbemaßnahmen in Korea beteiligten.  In der Residenz des Deutschen Botschafters fand eine Moselwein-Messe für Importeure, Weinhändler, Sommeliers und Medienvertreter statt. Für sein großes Engagement um den Moselwein zeichnete Adolf Schmitt den Deutschen Botschafter Dr. Ulrich Seidt mit dem goldenen Mosel-Logo aus.

Sieben Persönlichkeiten wurden zudem zu „Moselwein-Botschaftern“ in Südkorea ernannt. Neben den Fachleuten sprach die Mosel-Delegation auch die breite Öffentlichkeit mit mehreren Veranstaltungen an. Höhepunkt war dabei die Ausstellung „Moselwein und Kunst“ in einer renommierten Galerie in Seoul, bei der deutsche und koreanische Künstler ihre Arbeiten zum Thema Wein präsentierten und Weine von Mosel, Saar und Ruwer präsentiert wurden. Die Künstlerin Mana Binz aus Lieser/Mosel war dazu mit einer Auswahl ihrer Kunstwerke nach Korea gereist.
Auf großes Interesse stießen auch Vorträge von Adolf Schmitt zum Moselweinbau und von Ramona Sturm zum Weintourismus an der Frauenuniversität in Seoul. Bei einem Spargelessen der Koreanisch-Deutschen Außenhandelskammer überzeugten Moselweine von trocken bis edelsüß ebenso, wie bei einer Präsentation in einem Outlet-Center, wo die heimischen Weine sich im Vergleich mit internationalen Spitzenweinen behaupteten. Wichtig für das Image der Moselweine in Südkorea waren auch die vielen Presseberichte in koreanischen Medien über die Veranstaltungen.

Für Südkorea rechnet der Moselwein e.V. wie im Vorjahr infolge der Werbemaßnahmen mit weiteren Export-Steigerungen. 2010 waren die Exporte nach Südkorea gegenüber 2009 um 47,5 Prozent in der Menge auf 2.318 Hektoliter, im Wert um 38,9 Prozent auf 596.000 Euro gestiegen. Auch in Japan stieg der Absatz von Moselweinen im Jahr 2010 gegenüber 2009 deutlich: im  Wert um 14 Prozent auf 3,45 Millionen Euro, in der Menge um 7,8 Prozent auf 9.891 Hektoliter. Wie sich die Folgen der Katastrophen auf den Weinabsatz auswirken, ist noch nicht absehbar.

Für die Werbemaßnahmen in den asiatischen Ländern wurden dem Moselwein e.V. Zuschüsse aus dem Förderprogramm „Drittlandmarketing“ des Landes Rheinland-Pfalz  bewilligt.

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