Alle Jahre wieder – Kogge-Literaturforum Himmerod

Wie jedes Jahr fand auch 2012 von Himmelfahrts-Donnerstag bis zum Sonntag danach im Zisterzienserkloster Himmerod ein literarisches Treffen von Kogge-Autoren mit ihren schreibenden Gästen statt. Geleitet werden die Treffen von Malgorzata Ploszewska / Reutlingen und Bernd Kebelmann / Berlin.
Es ist ein Glücksfall, dass einer der Patres des Klosters, Pater Stephan Senge, selbst Kogge-Autor ist. Seit 41 Jahren lädt er jedes Jahr zu diesem Forum ein. Dieses Mal waren seiner Einladung 20 Frauen und Männer im Alter von 30 bis 77 Jahren gefolgt.

Jedes Treffen steht unter einem besonderen Thema, wie: „Jenseits des Flüsterns“, oder: „Das Fremde in meiner Sprache“.

Das Thema dieses Jahres: „Wer zuletzt lacht –“ Es forderte die Autoren zu ERNSTEN UND skurrilen Variationen über die Arten des Lachens heraus. Die zum Teil in Himmerod entstandene Prosa und Lyrik wurde im Autorenkreis diskutiert und in zwei öffentlichen Veranstaltungen vorgetragen.

Bei der bekannten und beliebten Kirchenlesung mit Orgelmusik am Freitagabend (Kantor Reinhold Schneck aus Wittlich an der Orgel) lasen acht Autoren zum Thema. Vor Beginn der Lesung wurde mit Texten von Elke Oertgen-Twiehaus an die im Februar d. J. verstorbene Kogge-Autorin aus Duisburg erinnert, die auch vielen Gästen bekannt war und u. a. im Verlag Himmerod Drucke ihre Texte veröffentlicht hat. In der Himmeroder Buchhandlung ist seit 2010 auch die Anthologie „Strandgut“ mit Geschichten und Gedichten der Kogge-Literaturtreffen zu erwerben; der Erlös geht komplett an Pater Stephan, zugunsten seines karitativen Sudan-Projekts.

Am Samstagabend las die „Kogge“ erstmals im Nachbarort Eisenschmitt, im Clara-Viebig-Zentrum. Gast der Kogge, Musiker und Autor Marc Mandel begeisterte am Klavier. Die Literaten wurden herzlich von Ortsbürgermeister Georg Fritzsche begrüßt, der die Ortsgeschichte erläuterte. Er erinnerte an die Schriftstellerin Clara Viebig (1860-1952), die wegen ihres in der Eifel spielenden Romans „Das Weiberdorf“ vor 100 Jahren sehr umstritten war und heute eine schwierige Wiederentdeckung erlebt.

Kogge-Autor Bernd Kebelmann stellte die Vereinigung vor und führte ins Thema ein. Die Lesung von elf Autoren im zweiten Stock des denkmalgeschützten Hauses fand ein lebhaftes Echo. Bürgermeister und Kogge kamen überein, eine ihrer öffentlichen Lesungen 2013, im 60. Jahr der Neugründung der Europäischen Autorenvereinigung „Die Kogge“ e.V., wieder in Eisenschmitt zu veranstalten.

Am Sonntagvormittag tauschten sich die Teilnehmer des Forums über eigene Projekte aus. Dazu gehören u. a. die literarische Arbeit mit Strafgefangenen (Gerty Mohr, Darmstadt), lyrische Reaktionen auf verstorbene LyrikerInnen (Gruppe Poseidon, Darmstadt), eine russisch-deutsche Anthologie von Schriftstellern, die im Ruhrgebiet leben (Heide Rieck/Friedrich Grotjahn, Bochum) sowie ein Manuskript über das „Alphabetlabor – die Chemie der Sprache“ (Bernd Kebelmann, Berlin). 

Von Friedrich Grotjahn
und Bernd Kebelmann

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen