.und plötzlich war ich in Kanada!

Morgens um fünf klingelte der Wecker, um 10.30 Uhr rollte das Flugzeug zur Startbahn und um 12.30 Uhr Ortszeit landete ich in Kanada. Klingt sehr einfach, war es aber nicht:

Die Verabschiedung von meiner Familie. Mein erster Flug auf einen anderen Kontinent, mit der Angst, wieder den Druck im Kopf zu spüren. Briefe von meinem Vater und einer Freundin, die ich erst im Flugzeug öffnen sollte. Die Ungewissheit, wer mich am Flugplatz abholt. Die Frage, wie wohl meine Gastfamilie ist.

Ist die Unterkunft in Ordnung? Habe ich ein eigenes Zimmer? Schmeckt mir das Essen? Komme ich im Großstadt-Dschungel klar? Große Spannung, wie wohl der erste kanadische Schultag ist. Finde ich Freunde?

Kurz zusammengefasst:
Ein Wechselspiel von Anspannung und Entspannung.
Es ist alles bestens!

Zugegebenermaßen war die Verabschiedung am Frankfurter Flughafen sehr emotional. Und es war ein seltsames Gefühl, von meinem Vater einen Brief zu bekommen. Als ich den Brief las, dachte ich: So jetzt geht es richtig los. Es gibt kein Zurück mehr, aber ich werde es genauso machen, wie in dem Brief steht. Nicht zurück schauen, immer nach vorne!

Und nach vielen Stunden Flug war ich in Montréal, auf einem anderen Kontinent. In einer Stadt, die „seeeehr“ groß ist, wo man viel entdecken und erleben kann. Für meinen Geschmack etwas zu groß, ich werde bestimmt nur einen Bruchteil von Montréal kennenlernen können, aber was solls. Da wir sehr zentral wohnen, ist es nicht weit bis ins Centre-Ville. Mit dem Bus und der Metro ist man schnell überall. Kompliziert ist die Metro eigentlich auch nicht. Wenn man weiß, wo man hin muss. Man muss nämlich sehr aufpassen, dass man in die richtige Richtung fährt.

Die Schule begrüßt mich direkt mit einer Woche schulfrei! Ist ja ganz schön, aber auch sehr langweilig. Viel lieber hätte ich schon Kontakte geknüpft mit den anderen Jugendlichen hier.  Tja, so hatte ich Zeit, mich mit Metro und Bus vertrauter zu werden. Ich kann‘s Euch sagen: Metro-Fahren in einer solchen Stadt kostet Ungeübte einige Nerven (vor allem am Anfang!), aber meine Gasteltern boten mir einen besonderen Service. Falls ich mich doch mal verirren sollte, was mir garantiert noch passiert, kann ich meine Gasteltern anrufen, und sie kommen mich abholen. Sie helfen mir, wo sie nur können. Ich soll mich wie zu Hause fühlen. Kochen kann ich, wann ich will und weggehen kann ich auch einfach, wenn ich Lust habe. Hier ist sowieso alles sehr locker.

Und was macht man in einer fremden Stadt, wenn man Zeit hat? Genau: Entdeckungstouren! Eine Tagestour führte mich in ein Eis-Hotel in der Nähe von Québec! Ein Erlebnis, sage ich Euch!!! Die Rezeption, die Bar, Tische, Stühle, Betten,… alles aus Eis. Sogar das Telefon! Aber bis am anderen Ende jemand abnimmt, da kann man lange warten, ohne Strom.

Im „Ice Hotel“ habe ich dann meine erste Bekanntschaft gemacht. Es ist ein Junge aus Nordirland. Er lebt auch in Montréal und zusammen mit ihm habe ich später auch Québec-City erkundet. Das Eishotel ist „manifique“, wie mein Gastvater gesagt hätte. Die Suiten sind umwerfend und auch die Drinks an der Bar sollte man einmal gesehen haben. Man kann dort auch übernachten – für irre 300 Can$ – 500Can$ und sogar heiraten. Aber beides kommt für mich noch nicht in Frage :-)

Québec City. Das ist eine wundervolle Stadt. Die kann ich nur jedem empfehlen! Ich finde die Stadt viel schöner als Montréal. Am Tag meines Besuches waren es -20°C, ca. 10° kälter als in Montréal! Aber bei einem Crêpe und einer heißen Schokolade im Starbucks-Café ließ es sich für meinen Erkundungspartner und mich gut aushalten.

Dann waren wir wieder gut aufgewärmt und konnten noch auf dem Carneval Schneeskulpturen und  Hundeschlittenfahrten sehen und: Schneerafting machen! Im großen Gummiboot-Schlitten den Berg runter rasen. Das war echt lustig; trotz der eisigen Luft. Für den Spaß hält man das aber gerne aus.

Ich hoffe, dass Sie mein Kanada-Abenteuer in der Eifel-Zeitung weiter verfolgen. In einer der nächsten Ausgaben berichte ich Ihnen dann u.a. von meinen ersten Erlebnissen in der Schule.

Viele Grüße aus dem, wie ich gehört habe, warmen Kanada. Sogar hier in den Nachrichten wird über die Kältewelle in Europa gesprochen.

Ihre Anna-Katharina Reuter 
 

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