A.R.T: Bauvorhaben am Standort Mertesdorf

EVZ Mertesdorf – das Zentrum der Kreislaufwirtschaft in der Region

Trier. Der Zweckverband Abfallwirtschaft Region Trier (A.R.T.) hat am Mittwoch im Entsorgungs- und Verwertungszentrum (EVZ)  Mertesdorf gemeinsam mit den Landräten Schartz und Eibes (Günther Schartz, Landrat Trier-Saarburg; Gregor Eibes, Verbandsvorsteher und Landrat von Bernkastel-Wittlich) im Rahmen einer Pressekonferenz über die Weiterentwicklung des Standortes informiert. Diese dient der Modernisierung der Abfallbehandlung und der Optimierung des Logistikzentrums für die gesamte Region.

Der Standort wird die Trierer Innenstadt damit entlasten und als neues Kundenzentrum insbesondere auch die Wertstoffsammlung für die Bürgerinnen und Bürger außerhalb Triers einfacher ermöglichen. Ein weiteres wichtiges Großprojekt wird künftig die Umlagerung der Deponie Saarburg sein. Erläutert wurde darüber hinaus die Bedeutung des Themas Biomasse für   die Zukunft der Kreislaufwirtschaft in der Region Trier. Für diese wichtigen Themen sind in den kommenden Jahren Investitionen im hohen zweistelligen Millionenbereich geplant.

Luftbild des EVZ Mertesdorf Foto Quelle: google

Zukunftsfähige Abfallbehandlung
Im Mertesdorf laufen schon heute alle Fäden der Kreislaufwirtschaft in der Region zusammen. Der A.R.T. hat dort in den letzten Jahren ein hochmodernes Zentrum zur Erfassung und Verwertung von Wertstoffen entwickelt. Neben dem Wertstoffhof, auf dem für die Kundinnen und Kunden des A.R.T. die Anlieferung von Abfällen möglich ist, gibt es einen Kompostplatz, auf dem jährlich 10.000 Tonnen Grünschnitt zu RAL zertifiziertem Kompost verarbeitet werden. Außerdem steht hier die mechanisch-biologische Trocknungsanlage.

Eine Hightech-Einrichtung zur Verwertung der Restabfälle der 530.000  Menschen im A.R.T. Verbandsgebiet von Trier bis Daun. „Unsere oberste Maxime ist die Abfallvermeidung. Wo das nicht möglich ist, verlangt der Gesetzgeber im Sinne des Umweltschutzes, eine möglichst hohe Recyclingquote. Damit wir auch in Zukunft die maximale und zugleich optimale Verwertung der Abfälle aus der Region garantieren können, investieren wir weiter in unsere Aufbereitungsanlage, die MBT. Die Erweiterung der Anlage wird es uns ermöglichen, noch mehr recyclingfähige Wertstoffe auszusortieren.

Damit reduzieren wir nicht nur die Belastung für die Umwelt, sondern auch die Mengen, die einer thermischen Verwertung zugeführt werden müssen. Die Kosten für die Verbrennung sind in den letzten Jahren drastisch gestiegen und belasten seither den Gebührenhaushalt mit zusätzlichen 8 Millionen Euro. Der Ausbau der Anlage ist somit eine unserer wichtigsten Chancen, diesen Kosten langfristig entgegenzuwirken.“ erklärt Max Monzel, Verbandsdirektor des A.R.T.

Entwurf zum Neubau desLogistikzentrums in Mertesdorf Foto Quelle: jim clemes associates

Die Müllfahrzeuge bekommen ein neues Zuhause
Zum 31.12.2019 endet der Pachtvertrag des A.R.T. für das Gelände am Trierer Südbahnhof. Für das Gelände hat die Stadt Trier nun andere Pläne, weshalb eine Verlängerung des Vertrags nicht zustande kam. Große Teile der Verwaltung sind bereits 2016 in das neue Kundenzentrum in der Metternichstraße in Trier-Nord umgezogen. Für die Mitarbeiter der Logistik und deren Fahrzeuge bedeutet dies, dass ab 2020 auch für sie eine neue Bleibe gefunden werden muss.

Die Ansiedlung des Fuhrparks im EVZ Mertesdorf ist aus wirtschaftlichen und praktischen Erwägungen eine logische Konsequenz. Durch die Lage des EVZ an der L151 mit unmittelbarer Anbindung an die Autobahn und ohne Ortsdurchfahrt ist die Erreichbarkeit deutlich besser als die des bisherigen Standorts in der Trierer Innenstadt. Nach dem Entladen der Fahrzeuge entfallen zusätzliche Leerfahrten, da die Fahrzeuge auf dem Gelände des EVZ verbleiben können.

Das hierdurch verringerte  Verkehrsaufkommen durch LKWs in der Stadt Trier ist ein weiterer Pluspunkt für die Standortentscheidung. Mit dem Bau des neuen Logistikzentrums soll noch 2019 begonnen werden. Bei den aktuell laufenden Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen im Eingangsbereich des EVZ werden die neuen Anforderungen bereits berücksichtigt.

Deponie Saarburg: Der Berg zieht um
Bäume, Wiesen, Felder und dazwischen Wanderwege durch unberührte Natur. So oder so ähnlich wird es schon bald auf dem Gelände der Deponie Saarburg aussehen. Denn der A.R.T. hat sich zur Absicherung von möglicher Sickerwasserverschmutzung und daraus resultierenden Umweltschäden gegen die notwendige Sanierung der Deponie entschieden und baut diese stattdessen bis auf die Sohle zurück. „Die vorhandene Bodenabdichtung der Deponie entspricht nicht den heutigen Standards.

Das ist nicht ungewöhnlich bei alten Deponien, gefährdet aber unter Umständen die Umwelt, da das Austreten von Sickerwasser nicht ausgeschlossen werden kann.“ erklärt Max Monzel. Die Nachsorge für die 23 Deponien im Verbandsgebiet des A.R.T. ist eine Mammutaufgabe. Bei vielen der Deponien handelt es sich um alte „Müllkippen“ mit teils schlechter Abdichtung zum Grundwasser. Der A.R.T. ist gesetzlich verpflichtet, dafür Sorge zu tragen, dass von diesen Deponien keinerlei Gefährdung für die Umwelt ausgeht. Hierzu gehören neben regelmäßigen Kontrollen und einer permanenten Überwachung auch höchst aufwändige Maßnahmen zur Abdichtung, um das Austreten von Gefahrenstoffen zu vermeiden.

Auch in Saarburg entspricht die Abdichtung nicht den Anforderungen. Die notwendige Sanierung wäre mit sehr großem Aufwand verbunden. Das genaue Ausmaß der Arbeiten ist im Vorhinein jedoch nur schwer abzuschätzen. Am Ende stünde eine sanierte Deponie, die weiterhin aufwändig kontrolliert und überwacht werden muss. Der A.R.T. hat sich daher entschieden, die Deponie komplett zurückzubauen. Dies bedeutet den vollständigen Abtransport der 220.000m³ eingelagerten Materials sowie ca 80.000m³ Böden. Eventuell belastete Böden unterhalb des Deponiekörpers werden dabei vollständig abgetragen, so dass am Ende der Urzustand des vormaligen Geländes wieder hergestellt wird.

In Mertesdorf kann das Material sicher eingebaut werden, denn die dort vorhandene hochmoderne Technik verhindert jegliches Austreten gefährlicher Stoffe. Die umfangreichen Arbeiten werden voraussichtlich 2021 abgeschlossen sein. Finanziell bedeutet der Rückbau einen mit der Sanierung vergleichbaren Aufwand. Durch den Rückbau entfallen jedoch die Folgekosten vor Ort, da der A.R.T. nach Prüfung des Geländes aus der Nachsorge entlassen werden kann. Für Saarburg bedeutet die Entscheidung des A.R.T. einen großen Gewinn. Denn die Gemeinde bekommt ein großes Stück unberührte Natur zurück.

Biomasse: keine einfache Entscheidung
Wie in den vergangenen Monaten des Öfteren zu lesen war, gibt es in der Region verschiedene Ansätze für den Umgang mit Biomasse. Auch der A.R.T. beschäftigt sich intensiv mit diesem Thema, verfolgt dabei jedoch einen ganzheitlichen Ansatz. „Es muss um die gemeinschaftliche Betrachtung aller biogenen Abfallströme gehen. Neben dem Thema Klärschlamm, für welchen wir formal nicht zuständig sind, spielen für uns vor allem Grüngut, unbelastetes Altholz und Bioabfälle aus den Haushalten, sowie Biomasse als Abfallprodukt der MBT mit einem Gesamtmengenaufkommen von mehr als 100.000 Tonnen pro Jahr eine zentrale Rolle.“ erklärt Tobias Elsen, Abteilungsleiter Stoffstrommanagement des A.R.T.

Das Gelände des EVZ Mertesdorf wäre aufgrund seiner Lage und der schon vorhandenen Infrastruktur zur Hebung von Synergien sehr gut für den Bau einer zentralen Behandlungsanlage für Biomasse geeignet. Ob die kombinierte Verwertung der verschiedenen biogenen Abfallfraktionen unter Verwendung innovativer Technologien möglich ist, werden gegewärtig laufende wissenschaftliche Untersuchungen im Rahmen diverser Potentialstudien zeigen. Erst dann kann eine fundierte Entscheidung getroffen werden, die im Sinne der Bürgerinnen und Bürger eine optimale Verwertung der Biomasse in der Region ermöglicht.

 

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